Opel-Betriebsrat Franz in Ruhestand verabschiedet

Nach 37 Jahren

Für viele ist er das Gesicht von Opel. Nun wurde Betriebsratschef Klaus Franz in den Ruhestand verabschiedet. Zum Abschied appellierte er aber auch noch einmal an GM, Opel nicht den globalen Markt zu verwehren.

Beim Autobauer Opel ist am Mittwoch eine Ära zu Ende gegangen: Nach 37 Jahren im Unternehmen und elf Jahren an der Spitze des Gesamtbetriebsrates ist der umtriebige Klaus Franz in den Ruhestand verabschiedet worden. «Es wird mir schwerfallen, nicht mehr das letzte Wort zu haben», sagte Franz in seiner Abschiedsrede und appellierte ein letztes Mal an das Management: «Opel sollte nicht in den gesättigten europäischen Markt eingesperrt bleiben. Der uneingeschränkte globale Marktzutritt ist der Schlüssel zum Erfolg.»

2009 für Opel-Urgestein anstrengendste Phase

Seine spannendste und anstrengendste Phase erlebte der 59 Jahre alte Schwabe seit 2009: Als die US-Mutter General Motors (GM) in die Pleite schlitterte, machte sich Franz für einen Verkauf an den Zulieferer Magna stark. Letztlich zu früh feierte er bereits seinen «persönlichen Unabhängigkeitstag». Gleichzeitig zog er die Fäden in schwierigen Verhandlungen mit der Politik über Brückenkredite.

Als GM die Rolle rückwärts vollzog, schüttelte Franz die Enttäuschung schnell ab und trat erneut in harte Verhandlungen um einen Sanierungsplan, den Abbau von 8000 Jobs in Europa und die Werksschließung in Antwerpen. «Das war mit das Schlimmste, weil es ungerecht war», sagte Franz kürzlich. Weil das Opel-Management in dieser Zeit untertauchte, wurde Strippenzieher Franz zum Gesicht und Sprachrohr von Opel. In der Öffentlichkeit erhielt er den Beinamen «Mr. Opel». Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke dankte ihm am Mittwoch für seinen unermüdlichen Einsatz: «Deinen Anteil daran, dass die Zukunftssicherung gelungen ist, können wir nicht hoch genug schätzen.»

Kurt Beck (SPD), Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, hob Franz' Einsatz für Arbeitsplätze und den Erhalt von Standorten in höchst schwierigen Zeiten hervor: «Ohne sein streitbares Engagement wäre das Unternehmen Opel ein anderes – und zweifellos kein besseres.»

Nun geht er in den passiven Teil der Altersteilzeit. Vereinbart habe er diesen Schritt bereits im Jahr 2006, sagte Franz. Damit trat er auch damit Spekulationen entgegen, er reagiere mit dem Schritt etwa auf laufende Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Darmstadt wegen pauschaler Sonderzahlungen an Opel-Betriebsräte. (dpa)

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