Opel hofft auf weiteren Schwung durch Finanztochter

Attraktivere Angebote möglich

Opel hofft auf weiteren Schwung durch Finanztochter
Opel verfügt wieder über einen eigenen Finanzdienstleister. © dpa

Der Rüsselsheimer Autobauer verfügt wieder über einen eigenen Finanzdienstleister. Dadurch kann die GM-Tochter den Kunden bessere Finanzierungsangebote unterbreiten. Dieser Aspekt soll auch den Absatz ankurbeln.

Der Autobauer Opel will mit maßgeschneiderten Finanzierungsangeboten wieder mehr Kunden anziehen. Seit April hat das Unternehmen wieder einen konzerneigenen Finanzdienstleister, der mit günstigeren Angeboten Käufer auf dem gesättigten Markt anziehen soll. Der Finanzdienstleister wird unter den Namen Opel Financial Services auftreten.

Zuletzt habe sich die Strategie ausgezahlt, neue Segmente zu besetzen, in denen Opel lange nicht vertreten war, sagte Finanzvorstand Michael Lohscheller am Montag in Rüsselsheim: "Aber in einem Markt, der so hart umkämpft ist, zählen nicht nur gute Autos allein. Es ist auch wichtig, den Kunden, die sich für den Kauf eines Opels interessieren, ein gutes Angebot zu machen." Opel hatte zuletzt das Segment der Subkompakt-SUVs mit dem Mokka und das der Cabrios mit dem Cascada besetzt. Der Mokka erweist sich dabei als Bestseller für die GM-Tochter. Europaweit liegen bereits über 100.000 Bestellungen vor.

GMAC im November übernommen

Die Opel-Mutter Opel General Motors hatte im November 2012 für 4,2 Milliarden Dollar (3,3 Mrd Euro) den bislang firmenfremden Finanzpartner GMAC des internationalen Zweigs von Ally Financial übernommen. Von der Summe beziehen sich 1,7 Milliarden Dollar auf Europa. "Das ist ein wichtiges strategisches Element auf unserem Weg in eine erfolgreiche Zukunft", sagte Lohscheller.

Mit der Gründung von Opel Financial Services sollen zunächst Kunden in Deutschland, Großbritannien, Italien, Belgien, den Niederlanden, Luxemburg, Schweden, Österreich und der Schweiz an günstige Finanzierungen kommen, weitere Länder sollen folgen. Das war zuletzt 2006 der Fall: Damals verkaufte GM die Mehrheit an GMAC. Jetzt sollen Null-Zins-Finanzierungsangebote den bröckelnden Absatz wieder anschieben und die Kundentreue steigern.

Verkauf war strategischer Fehler

Lohscheller wertet den damaligen Verkauf als strategischen Fehler. "Mehr als die Hälfte aller Fahrzeuge in Europa werden über Finanzierungen an den Kunden gebracht. Opel war in diesem Punkt in den vergangenen Jahren nicht in der Lage, das beste Angebot zu machen." Daher würde bei Opel nur jeder vierte Neuwagen über das Unternehmen finanziert. Es sei also noch viel Luft nach oben.

Der Schritt, Leasing-Verträge und Autokredite im eigenen Haus zu vergeben, ist beim Kampf um die Autokäufer von Vorteil, denn so lassen sich leichter attraktive Finanzierungsangebote schnüren. Das kann Opel gut gebrauchen, um die Verkäufe auf dem kriselnden europäischen Markt anzukurbeln. Die Rüsselsheimer verlieren seit Jahren Geld, im ersten Quartal 2013 setzte GM in Europa operativ 175 Millionen Dollar (134 Mio Euro) in den Sand. GM rechnet in der Region frühestens zur Mitte des Jahrzehnts mit einer schwarzen Null.

Erhard Paulat von der GMAC Bank betonte, dass sich Opel Financial Services günstiger am Markt finanzieren könne als Ally. Dieser Vorteil werde an die Kunden weitergegeben. Opel Financial Services ist eine Tocher von GMAC und damit eine GM-Konzerngesellschaft. (AG/dpa)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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