Deutsche bei Dekra-Gebrauchtwagenstudie vorn

Japaner bei Kleinwagen vorn

Deutsche bei Dekra-Gebrauchtwagenstudie vorn
Der Opel Astra gewann die Einzelwertung © AG/Mertens

Deutsche Gebrauchtwagen sind laut der Dekra-Studie wenig anfällig. Aus mehr als 15 Millionen Hauptuntersuchungen siegte Audi als «Bester aller Klassen», Opel feierte einen Doppelsieg bei den besten Einzelbewertungen.

Mit der Entscheidung für eine deutsche Automarke haben Käufer laut einer Studie gute Aussichten auf wenige Reparaturen in der Werkstatt. Diese Faustregel gilt jedoch nicht für das Segment der Kleinwagen, wo Konkurrenz aus Japan die sprichwörtliche deutsche Wertarbeit aussticht. Das geht aus dem Gebrauchtwagenreport der Dekra hervor, den der Prüfkonzern am Donnerstag in Stuttgart präsentierte.

16 von 24 möglichen Goldmedaillen nach Deutschland

Basis sind die Hauptuntersuchungen (HU) von mehr als 15 Millionen Fahrzeugen der vergangenen zwei Jahre. Dabei unterscheidet die Studie zwischen Fahrzeugtypen von klein bis groß und unterteilt auch in drei Klassen nach Laufleistung. Die deutschen Autobauer dominieren die einzelnen Kategorien und lassen der Konkurrenz teils keine Chance.

So gehen von den insgesamt 24 Goldmedaillen 16 an Wagen deutscher Produktion - also exakt zwei Drittel. «Es sind aber nicht unbedingt die ersten Plätze entscheidend, sondern das Gesamtbild der vorderen Plätze insgesamt», sagte Dekra-Vorstand Clemens Klinke. Dabei zeige sich klar, dass deutsche Autobauer bei der Qualität den Ton angeben.

Dekra-Studie reiner Mängelreport

Einen Schönheitsfehler hat die deutsche Dominanz jedoch: In den drei Tachostand-Kategorien der Kleinwagenklasse haben die Deutschen das Nachsehen. Mit zwei Silbermedaillen retten der VW Polo und der Opel Corsa immerhin halbwegs die Bilanz. Doch die Japaner - Honda, Mazda, Mitsubishi und Toyota - holen nicht nur zwei Goldmedaillen, sondern auch fünf von neun Podiumsplätzen. Der Ford Fiesta (Gold) und der Skoda Fabia (Bronze) sind auch dabei.

Die Studie ist allerdings ein reiner Mängelreport. Andere Kostenpunkte wie Ersatzteilpreise, Unterhalt, Pannenanfälligkeit, Anschaffungskosten, Wiederverkaufswert oder individueller Fahrstil bleiben unberücksichtigt. Daher ist laut Dekra die Frage, ob Besitzer deutscher Autos in der Werkstatt tatsächlich günstiger davonkommen, immer eine Einzelfallentscheidung. Dennoch sei der Trend klar.

TÜV-Studie mit ähnlichen Ergebnissen

Rein rechnerisch haben die Prüfer bei den Hauptuntersuchungen mehr Mängel festgestellt als in der Vorgängerstudie 2011. Das lasse jedoch nicht auf schwindende Qualität schließen. Der Fuhrpark auf deutschen Straßen sei im Vergleich im Schnitt älter geworden und habe auch mehr Kilometer auf dem Tacho. «Insgesamt kann man daher nicht sagen, dass die Herstellerqualität gesunken ist. Im Gegenteil», sagte Klinke.

Eine Studie des Dekra-Konkurrenten TÜV von Ende 2011 zeigt ein ähnliches Bild. Sie hält fest, dass der Anteil der Fahrzeuge mit erheblichen Mängeln weiter anstieg. Gewinner beim TÜV-Report war aufs Neue der hybridbetriebene Toyota Prius. Beste deutsche Fahrzeuge waren der Porsche Boxster/Cayman und der VW Golf Plus.

Doppelsieg für Opel

In der Dekra-Wertung «Bester aller Klassen», wo hohe Punktzahl über alle Kilometerstände hinweg entscheidet, ist Audi klarer Sieger: Der A4 belegt Platz eins, gefolgt von der Mercedes C-Klasse und dem Audi A6 auf Platz drei. Bei den besten Einzelwertungen siegt Opel: Die Rüsselsheimer fuhren mit ihrem VW-Golf-Konkurrenten Astra auf den ersten Rang und holten mit dem Insignia auch die Silbermedaille. Auf dem dritten Platz rettet der Renault Megane die Ehre der Franzosen.

Wer sich übrigens für einen SUV entscheidet - die zunehmend beliebte Mischung aus Geländewagen und Limousine - hat rechnerisch die besten Chancen auf wenig Mängel im Laufe des gesamten Autolebens. (dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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