Opel Agila: Quadratisch, praktisch, gut

Baugleich mit Suzuki Wagon R und Splash

Opel Agila: Quadratisch, praktisch, gut
Der Opel Agila gibt sich äußerst solide. © Opel

Der Opel Agila ist mini in allen Bereichen. Der bis vor vier Jahren gebaute Minivan sticht mit seinen wenigen Mängeln dafür bei der Qualität hervor.

Es gibt kaum ein Auto, auf das der Begriff Minivan so richtig passt: Entweder es ist kastenförmig oder es ist klein. Beide Merkmale treffen selten aufeinander. Doch es gibt den Opel Agila: (nahezu) quadratisch, praktisch, aber auch gut? Mit Blick auf sein Abschneiden bei der Kfz-Hauptuntersuchung (HU) kann man sagen: ja. Und ab der zweiten Generation ist er nicht mehr so quadratisch. Der Agila ist nur 3,54 Meter lang und 1,67 Meter hoch. Weil er so klein ist, wird der Agila A oft auch als Microvan bezeichnet.

Dazu ist er ein Mängelzwerg über alle beiden Generationen hinweg. Bei der HU fallen negativ im Grunde nur der erhöhte Ölverlust ab dem dritten Pflicht-Check im Alter von sieben Jahren sowie die Achsaufhängungen negativ auf. Hier liegen die Mängelquoten ab dem vierten Termin doppelt so hoch wie beim Durchschnitt aller getesteten Autos. Ab dem siebten Jahr kränkelt recht oft die Fußbremse. Doch beim Licht, der Lenkanlage und auch der Rostvorsorge tauchen Probleme – statistisch betrachtet – fast nie auf.

Guter Eindruck in der Pannenstatistik

Wo der nicht allzu häufig verkaufte Agila in der Pannenstatistik des ADAC auftaucht, hinterlässt er ebenfalls einen guten Eindruck – 2008 und 2009 wurde er immerhin so oft zugelassen, dass er es in die Datensammlung des Clubs schaffte. Aber auch in den übrigen Jahren hinterließ er bei den Pannenhelfern einen guten Eindruck.

Er fiel zahlenmäßig relevant nur durch entladene Batterien auf, das aber über einen langen Zulassungszeitraum von 2007 bis 2014. Zudem gab es nur einen Rückruf: Im Juli 2007 musste der Hersteller an 2000 Autos des Modelljahres 2008 aufgrund einer fehlenden Naht an der Abdeckung des Beifahrer-Airbags nachbessern. Wer sich den Agila A genauer betrachtet, könnte auf eine Idee kommen: «Der sieht ja aus wie Suzukis Wagon R!» Stimmt, denn mit Start der Baureihe arbeitete Opel mit dem japanischen Hersteller zusammen, der das baugleiche Auto dieses Namens im Portfolio führte.

Der Agila der ersten Generation wurde von 2000 bis 2007 gebaut. Und er war durchaus ein praktisches Auto für seine Abmessungen. Zwar fasste der Stauraum regulär nur 240 Liter, er konnte aber auf bis zu 1250 Liter erweitert werden. Diese Eigenschaft übernahm der Nachfolger (2007 bis 2014), der wiederum baugleich mit dem parallel vorgestellten Suzuki Splash ist, nicht: Er wuchs zwar in der Länge deutlich, doch schrumpfte der Kofferraum auf 225 Liter zugunsten eines schnittigeren Äußeren im Kleinwagenstil.

Opel Agila A ab 2000 Euro

Unter die Motorhaube montierte der Hersteller je nach Generation und Baujahr Benziner mit einer Leistung von 43 kW/58 PS bis 69 kW/94 PS. Auch Dieselmotoren gab es zum Kauf. Die sind in der Kleinwagenklasse aufgrund höherer Kosten nicht gerade häufig anzutreffen. Im Agila A arbeitete ein 51 kW/70 PS. Im B kam ein Turbo-Aggregat, immer mit Partikelfilter ausgerüstet, auf 55 kW/75 PS. Die beiden Benziner gab es auch mit LPG-Umrüstung – wahlweise als 48 kW/65 PS starker Dreizylinder oder als 63 kW/86 PS starker Vierzylinder.

Für den Agila B 1.0 LPG mit 48 kW/65 PS aus drei Zylindern notiert der «DAT Marktspiegel» der Deutschen Automobil Treuhand beim Zulassungsjahr 2010 einen Verkaufspreis von 5350 Euro und geht dabei von einer Laufleistung von 86.000 Kilometern aus. Noch mit 4775 Euro ist ein 1.3 CDTi mit 55 kW/75 PS von 2010 notiert (104.000 Kilometer). Für einen Agila B 1.2 mit 69 kW/94 PS von 2014 müssen demnach noch um die 9000 Euro investiert werden (43.000 Kilometer). Ein Agila A mit 44 kW/60 PS starkem Dreizylinder von 2007 dürfte bereits für gut 2000 Euro im Schnitt zu bekommen sein, aber oft auch schon um die 100.000 Kilometer auf der Uhr haben. (dpa/tmn)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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