Opel wieder auf den Spuren von Walter Röhrl

Gezielte Nachwuchsförderung

Opel wieder auf den Spuren von Walter Röhrl
Der erste Opel Rallye Cup übertraf die Erwartungen der Macher. © Opel

Opel hat die erste Saison nach der Rückkehr in den Motorsport abgeschlossen. Neben den Tourenwagen-Langstrecken-Rennen übertraf besonders der Rallye-Cup die Erwartungen der Verantwortlichen – und weckte auch neue Erwartungen.

Von Thomas Flehmer

Es ist ein Zufall, dass Sebastian Vettel an dem Wochenende zum vierten Mal den Titel in der Formel 1 ergatterte, an dem Opel seine erste Motorsport-Saison nach dem Comeback abschloss. Während sich die Rüsselsheimer beim Opel Astra OPC Cup auf den Breitensport ausrichten, so sind die Erwartungen beim gleichzeitig endenden Opel Rallye Cup ungleich höher. "Wir haben neben Vettel absolute deutsche Top-Fahrer in den meisten Motorsportdisziplinen – mittlerweile auch wieder bei den Motorrädern. Nur beim Rallye-Sport fehlt in der Breite der deutsche Nachwuchs", sagte Opel Motorsport Direktor Jörg Schrott der Autogazette.

Überraschung durch Fabian Kreim

Doch nach der ersten abgeschlossenen Saison, die Opel gemeinsam mit dem ADAC ausgerichtet hat, formuliert Schrott die Anforderungen für die Zukunft. "Unser Ziel ist es, deutsche Rallye-Talente in die internationale Spitze zu führen", sagt Schrott, "und den ersten Schritt haben wir mit der abgelaufenen Saison gemacht."

Mit dem 24 Jahre alten Marijan Griebel verpasste ein Youngster in einem dramatischen Finale den Gesamtsieg beim Rallye Cup um gerade mal eine Sekunde. "Die Jungen sind den Etablierten dabei immer mehr auf den Pelz gerückt", so Schrott. Ebenso viel Aufmerksamkeit erlangte Fabian Kreim. Der 21-Jährige aus Fränkisch-Crumbach konnte beim dritten Lauf, der ADAC Rallye Stemweder Berg, den Gesamtsieg erringen – bei seiner insgesamt erst fünften Rallye.

Erster Ausblick im ADAC- Junior-Team

Der Lohn für die beiden Fahrer ist ein Platz in der kommenden Saison im ADAC-Junior Team. "In dem Werksteam bekommen Griebel und Kreim einen ersten professionellen Ausblick, den man sonst in diesem jungen Alter nicht erfährt", sagt Schrott. Beide werden aber im Alltag ihren Berufen nachgehen und sollen langsam an den Profisport herangeführt werden.

ADAC-Sportpräsident Hermann Tomczyk unterstützt die Entscheidung: "Marijan Griebel gehört als Schützling der ADAC Stiftung Sport bereits zur Familie. Dass er sich während der Saison und im Verlauf der Sichtung für höhere Weihen empfohlen hat, freut mich sehr, weil es zeigt, dass wir den richtigen Riecher gehabt haben. Fabian Kreim ist für mich genau der Typ Fahrer, dem wir mit dem ADAC Opel Rallye Cup auf dem Weg nach oben den Steigbügel halten möchten – jung, ehrgeizig, schnell und dazu ein richtig toller Kerl! Ich freue mich riesig darauf, die weitere Entwicklung der Jungs zu verfolgen!"

Vorbild Walter Röhrl

Mario Mertens neben seinem Opel Astra OPC
Mario Merten gewann den Astra OPC Cup Opel

Ob die beiden Nachwuchsfahrer dann wirklich auf den Spuren von Walter Röhrl, der 1973 seine Profi-Karriere bei Opel begann, wandeln werden, kann natürlich nicht vorhergesagt werden. Aber Griebel und Kreim werden auch nicht die einzigen bleiben, denn auch im kommenden Jahr besteht wieder die Chance, einen Platz im Werksteam zu ergattern.

"Dieses Jahr haben wir zwei Fahrer ausgewählt, weil sie im Verlauf der Saison herausragende Leistungen gezeigt haben", so Schrott, "sicher ist, dass wir in der kommenden Saison wieder einen Fahrer fördern werden."

Opel baut Fahrerteams aus

So sehen Sieger aus: Fahrner/Wenzel freuen sich über den Sieg.
Rallye-Sieger Markus Fahrner Opel

Förderungswürdig bleibt für Opel der Motorsport nach der ersten Saison allemal. In der kommenden Saison wird Opel beim Rallye Cup weitere 14 Fahrzeuge anbieten. "Wir hatten insgesamt 80 Anfragen", sagt Schrott über das Interesse.

Und das Niveau lag sehr hoch, wie Gesamtsieger Markus Fahrner sagte: "Der ADAC Opel Rallye Cup war eine der stärksten Meisterschaften, die ich je gefahren bin, wahrscheinlich sogar die stärkste. Der Konkurrenzkampf war unglaublich, es gab nicht nur ein oder zwei schnelle Gegner, sondern mindestens zehn."

Gute Partnerschaft zwischen Opel und dem ADAC

Auch bei den Tourenwagen kommen sechs weitere Astra OPC hinzu. Dass das Interesse so hoch ist, liegt für Schrott auch an der Partnerschaft mit dem ADAC und deren professionellen Erfahrungen rund um den Motorsport.

"Manchmal gestalten sich Partnerschaften schwierig. Mit dem ADAC ist es uns von Anfang gelungen, ein sehr positives Gesamtkonzept zu erstellen." Ein Konzept, an dessen Ende zwar kein neuer Vettel, aber vielleicht ein Nachfolger der Rallye-Legende aus dem Bayrischen Wald stehen könnte.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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