«Es gibt kein Problem mit dem Nachfolger des Corsa»

Opel-Vertriebschefin Imelda Labbé

«Es gibt kein Problem mit dem Nachfolger des Corsa»
Opel-Vertriebschefin Imelda Labbé peilt 8,5 Prozent Marktanteil an. © Opel

Opel peilt in diesem Jahr einen Marktanteil von 8,5 Prozent an. Im Interview mit der Autogazette spricht Vertriebschefin Imelda Labbé über die Absatzsituation, den Run auf den Astra und darüber, weshalb es kein Problem mit dem Nachfolger des Opel Corsa gibt.

Der Autobauer Opel verzeichnet bereits den sechsten Monat in Folge eine Steigerung seines Marktanteils. Vor dem Hintergrungd der großen Nachfrage nach den aktuellen Modellen der Rüsselsheimer erwartet Opel-Vertriebschefin Imelda Labbé eine deutliche Steigerung des Marktanteils, der im Vorjahr noch bei acht Prozent lag. In diesem Jahr «streben wir weiter 8,5 Prozent an», sagte Labbé im Interview mit der Autogazette. Dabei geht Opel in Deutschland von einem Gesamtmarkt von 3,15 Millionen Fahrzeugen aus.

15.000 offene Bestellungen für Opel Astra

Dass das Kompaktmodell Astra derzeit hinter den Erwartungen zurückbleibe, wurde von Labbé verneint. «Der Astra steht weiterhin auf Platz zwei im Segment, zudem hat der Astra an Marktanteilen klar hinzugewonnen. Der Hauptmitbewerber hingegen hat verloren», so Labbé. Wie die Vertriebschefin sagte, erlebe Opel geradezu einen Run auf den Astra. «Vor dem Hintergrund eines attraktiven Finanzierungsangebotes für den Astra haben wir derzeit für das zweite Quartal ein sehr hohes Auftragsvolumen für den Astra. Uns liegen alleine in Deutschland derzeit rund 15.000 offene Bestellungen vor.»

Lebenslange Garantie wichtiger Kaufgrund

Autogazette: Frau Labbé, am 24. Mai verhandelt das Landgericht Darmstadt die Unterlassungsklage der Zentrale für unlauteren Wettbewerb e.V. gegen Opel wegen des lebenslangen Garantieversprechens. Stellen Sie sich schon darauf ein, Ihren Kunden dieses Angebot nicht mehr geben zu können?

Imelda Labbé: Dieser Termin stimmt mit unseren Informationen nicht überein. Uns liegt ein Termin für Ende Juni vor. Doch egal wann diese Verhandlung nun stattfindet, mit unserem Angebot an unsere Kunden hat das nichts zu tun. Strittig ist allein die Bezeichnung « Lebenslang», nicht das Angebot als solches.

Autogazette: Würden Sie sich vor dem Hintergrund dieser Klage erneut für eine derartige verkaufsfördernde Maßnahme entscheiden?

Labbé: Auf alle Fälle. Wie aus den diversen Imagestudien und Kundenbefragungen hervorgeht, differenzieren wir uns mit dem Angebot der lebenslangen Garantie deutlich von den Mitbewerbern im Markt.

Autogazette: Ist dieses Garantieversprechen für Ihre Kunden ein Grund, sich am Ende der Entscheidungsfindung für einen Opel zu entscheiden?

Labbé: Ja, wenn es letztlich darum geht, sich für das eine oder andere Produkt zu entscheiden, dann gibt das den Ausschlag.

«Aufschwung ist nachhaltige Entwicklung»

Der Opel Corsa OPC Nürburgring Edition Opel

Autogazette: Sie haben im ersten Quartal fast 60.000 Autos verkaufen können, ein Plus von 17,4 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Im April lag Opel bei einem Absatz von rund 21.000 Autos und einem Plus von 21 Prozent gegenüber April 2010. Ist das bereits ein nachhaltiger Aufschwung?

Labbé: Wir erleben bereits seit sechs Monaten in Folge eine deutliche Marktanteilssteigerung. Dabei ist die Steigerung im April sehr gut ausgefallen. Während wir im Vorjahr noch bei einem Marktanteil von 6,6 Prozent lagen, sind es nun über 7,8 Prozent. Hieran sieht man, dass es kein Strohfeuer ist, sondern eine nachhaltige Entwicklung.

Autogazette: Worauf führen Sie diesen Aufschwung zurück? Ausschließlich auf die neuen Modelle?

Labbé: Eine solche Entwicklung ist immer die Summe verschiedener Faktoren. Faktor 1: Unsere neuen Modelle kommen gut an. Faktor 2: Uns ist es beispielsweise mit Blick auf den Corsa gelungen, ihn durch unsere Markenbotschafterin Lena noch weiter zu emotionalisieren. Faktor 3: Der Handel ist enorm motiviert, die Profitabilität unserer Händler ist gestiegen.

Autogazette: Opel hat eine Meldung zurückgewiesen, nach der sich der für 2012 geplante Verkaufsstart des neuen Corsa verschiebt, weil die Plattform 100 Kilo zu schwer sei. Einen Start des neuen Corsa nennen Sie aber nicht. Sorgen Sie damit nicht für zusätzliche Irritationen?

Labbé: Wir haben unseren Lifecycle-Plan für den Corsa – und an diesem Plan hat sich nichts geändert.

Autogazette: Warum sagen Sie dann nicht, der neue Corsa kommt Ende 2012 oder Anfang 2013?

Labbé: Wenn wir die Zeit dafür gekommen sehen, dann werden wir einen Starttermin für den neuen Corsa nennen. Warum sollten wir es jetzt tun? Wir haben gerade im Januar den aktuellen, überarbeiteten Corsa auf den Markt gebracht. Nochmals: Es gibt kein Problem mit dem Nachfolger des aktuellen Corsa, es liegt alles im Zeitplan.

«Wir streben Marktanteil von 8,5 Prozent an»

Der Opel Astra ST Opel

Autogazette: Im Vorjahr konnte Opel in Deutschland 233.498 Autos verkaufen. Wo werden Sie angesichts des starken Auftaktquartals und der anziehenden Wirtschaft in diesem Jahr landen?

Labbé: Eine solche Aussage bleibt schwierig, weil der Markt nicht solide für das Gesamtjahr eingeschätzt werden kann. Aber mit Blick auf den Marktanteil streben wir weiter 8,5 Prozent an.

Autogazette: Es wird ein Gesamtmarkt von 3,2 Millionen Autos erwartet. Ist das der Wert, den Sie auch zugrunde legen?

Labbé: Ja, mehr oder weniger. Wir sind zu Jahresbeginn von einem Gesamtmarkt von 3,15 Millionen ausgegangen.

Autogazette: Dann würden Sie bei rund 270.000 Autos landen.

Labbé: Wenn der Markt eine berechenbare Größe wäre, dann wäre das so.

Autogazette: Bei aller Zurückhaltung: 250.000 Autos sind doch das Mindeste, was zu erwarten ist.

Labbé: Ja, sicherlich, sogar etwas mehr.

Autogazette: Anfang Juni werden Sie den neuen Opel Astra GTC auf den Markt bringen. Wie viel von dem auf dem Autosalon in Paris vorgestellten Concept-Car findet sich denn noch in diesem Auto wieder?

Labbé: Fast alles. Der Kunde wird sich auf ein sehr emotionales Auto freuen können. Der neue Astra GTC wird auch eine neue Markenkampagne für Opel mit Blick auf die Designsprache werden. In seinem Segment wird der GTC State of the Art sein. Die Reaktionen unserer Kunden auf die ersten Bilder waren sehr, sehr gut.

«Uns liegen für den Astra 15.000 offene Bestellungen vor»

Der Opel Astra GTC kommt im Juni Opel

Autogazette: Opel hat gerade mit Genugtuung bekannt gegeben, dass der Opel Astra ST Marktführer im Segment der kompakten Kombis ist. Doch das täuscht nicht darüber hinweg, dass der Astra weit abgeschlagen hinter dem Golf rangiert. Liegt der Astra hinter den Erwartungen?

Labbé: Nein, überhaupt nicht. Der Astra steht weiterhin auf Platz zwei im Segment, zudem hat der Astra an Marktanteilen klar hinzu gewonnen. Der Hauptmitbewerber hingegen hat verloren. Vor dem Hintergrund eines attraktiven Finanzierungsangebotes für den Astra haben wir derzeit für das zweite Quartal ein sehr hohes Auftragsvolumen für den Astra. Uns liegen alleine in Deutschland derzeit rund 15.000 offene Bestellungen vor.

Autogazette: Ende des Jahres bringen Sie den Opel Ampera auf den Markt. Wie sehr schmerzt es Sie da, dass mit dem Frank Weber «Mr. Ampera» das Unternehmen gerade verlassen hat?

Labbé: Der Opel Ampera steht als Produkt für sich, er ist nicht an Personen gebunden. Die Reaktionen auf den Ampera sind sowohl von Großkunden als auch von Energiekonzernen sehr positiv. Kein Hersteller in Deutschland kann etwas Vergleichbares bieten.

Der Opel Ampera Opel

Autogazette:Bis Anfang März haben sich bereits 3.300 Kunden einen Ampera reservieren lassen. Wie viele Reservierungen liegen ihn nun vor.

Labbé: Mittlerweile sind es bereits über 4.000 Kunden. Es ist eine tolle Zahl, die uns sicherlich auch überrascht hat. Es sieht alles danach aus, dass wir mit diesem Fahrzeug auf einem sehr, sehr gutem Wege sind.

Autogazette: Sie bieten den Ampera für 42.900 Euro zum Kauf an. Doch ein Leasingmodell gibt es bislang nicht. Wann werden Sie dies anbieten?


Labbé: Im Sommer werden wir einen Leasingpreis mit Verkaufsstart bekannt geben. Derzeit sind wir gerade dabei, den Restwert ermitteln zu lassen. Über die Ergebnisse kann ich noch nichts Endgültiges sagen, nur so viel: Wir werden in der Lage sein, auch ein sehr attraktives Leasingangebot machen zu können. Aber das ist nicht die Vermarktungsstrategie: Wir wollen den Opel Ampera primär verkaufen.

Das Interview mit Imelda Labbé führte Frank Mertens

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