Vom ersten Auto der Welt bis zum historischen Abziehbild reicht das Angebot für Oldtimer-Fans bei der «Techno Classica». In Essen trifft sich bis zum Sonntag wieder die internationale Szene und hofft auf motorisierte Schnäppchen. Nicht immer geht die Rechnung auf.
Von Uta Knapp
Ihr teures Hobby auf Rädern pflegt die internationale Oldtimer-Szene seit Mittwoch auf der Essener Messe. Bis zum Sonntag (3. April) werden bei dem nach Veranstalterangaben weltgrößten Treffen für Liebhaber motorisierter Raritäten, der «Techno Classica», rund 180 000 Besucher erwartet. Mehr als 2500 Sammler-Autos stehen während der Messe zum Verkauf. Für weniger gut betuchte Besucher sind auch Tretautos, Aschenbecher und historische Abziehbilder im Angebot.
Pro Kilometer einen Euro
Nach den Zahlen der Oldtimer Weltorganisation FIVA (Fédération Internationale des Véhicules Anciens) lassen sich allein die deutschen Oldtimer-Fans ihr Hobby jährlich 5,5 Milliarden Euro kosten. Rund 30.000 Menschen arbeiten in der Branche, der die Reparaturaufträge nie ausgehen.
Durchschnittlich knapp 1500 Euro gibt jeder Halter eines über 25 Jahre alten Fahrzeugs für Wartung, Restaurierung und Reparaturen aus - um dann damit meist weniger als 1500 Kilometer im Jahr über die Straßen zu rollen.
Vergebliche Wartezeit
Ob das teure «Garagengold» tatsächlich eine gute Geldanlage ist, ist zumindest in einigen Fällen fraglich. So warteten etwa die Besitzer der Modelle Opel GT, BMW Z1 oder Fiat 124 Spider in der Vergangenheit mitunter vergeblich auf Wertsteigerungen.
Im Durchschnitt könnten Oldtimer-Besitzer dagegen im vergangenen Jahr mit Wertsteigerungen von 2,5 Prozent rechnen, berichteten die Messe-Veranstalter. Besonders gefragte Modelle wie etwa der BMW 507 aus den Jahren 1956 bis 1959 oder der Mercedes-Benz 300 SL Roadster kämen auf weit höhere Wertsteigerungen.
Benz-Patent-Motorwagen zum Anschauen
Nur zum Anschauen sind dagegen auf der Messe Raritäten wie der Benz-Patent-Motorwagen aus dem Jahr 1886, der als erstes Automobil der Welt gilt. Opel punktet dagegen nicht nur mit Autos, sondern auch mit Nähmaschinen. Immerhin wurde das Unternehmen 1862 von Adam Opel als Nähmaschinen-Hersteller gegründet. Fachgespräche über Nähmaschinen-Drehzahlen sind da inklusive.
Am Porsche-Stand gibt es dagegen Autos mit höchst «individuellen Farbkonzepten», speziell hergestellt im Auftrag eines arabischen Königshauses, verriet der Leiter von Porsche Classic, Alexander Fabig. Auch wieder auf Hochglanz polierte «Scheunenfunde» sind zu besichtigen. Den Produkten des Stuttgarter Herstellers bleibt ohnehin die Schrottpresse meist erspart: «Rund zwei Drittel aller jemals gebauten Porsche-Fahrzeuge fahren noch heute», sagt Fabig. (dpa)