Angeblicher Breschnew-Mercedes versteigert

Ein mehr als 40 Jahre alter Mercedes 600 hat die Kassen des Brandenburger Finanzministeriums aufgefüllt. Kurz vor dem Ende der Auktion kam es zu einer wahren Bieterschlacht.

Die Versteigerung eines mehr als 40 Jahre alten Mercedes 600 aus dem Fuhrpark des früheren Kreml-Herrschers Leonid Breschnew (1906 - 1982) hat mehr als 100.000 Euro erbracht. Den Zuschlag erhielt am Freitagmorgen ein Bieter aus Deutschland für 103.600 Euro, teilte das Brandenburger Finanzministerium mit. Über den Erlös freut sich das Finanzamt Potsdam, das den 1966 gebauten Wagen vor einigen Jahren gepfändet hatte. Die Bieter hätten sich in den letzten Minuten vor Auktionsende noch eine wahre Gebotsschlacht geliefert, hieß es. Der Höchstbietende hat jetzt zehn Tage Zeit für Bezahlung und Abholung. Die spektakuläre Versteigerung war Anfang Januar mit dem Mindestgebot von 52 500 Euro gestartet.

Auf KGB zugelassen gewesen

Dabei ist gar nicht nachgewiesen, ob Breschnew, der privat schnelle und luxuriöse Fortbewegungsmittel liebte, den W100 aus Untertürkheim selbst gefahren hat. Allerdings ist das Modell aus Untertürkheim auf den sowjetischen Geheimdienst KGB in Moskau zugelassen gewesen. Wie der Mercedes am 18. Juli 1991 nach Deutschland zurückkam, ist nicht geklärt.

Laut Gutachten ist die Staatskarosse in einem mehr als guten Zustand, der Lack - schwarz-metallic - ist einwandfrei, er wurde 1992 erneuert. Der V-8-Motor mit 6,3 Liter Hubraum leistet 184 KW (rund 250 PS). Der Tacho zeigt 90.000 Kilometer. Weißwandreifen, Schiebedach, graue Ledersitze und Automatik runden das Bild ab.

Nur die kurze Version

Von wem der Luxusschlitten stammt, darf der Ministeriumssprecher nicht sagen. Auch sonst liegt manches im Dunkeln. Dem Fahrzeugpass zufolge wurde das Auto 1966 von der Sowjetverwaltung in Moskau als Regierungswagen angemeldet. Wie das Auto in die Sowjetunion gelangte, ist unbekannt. Bekannt ist, dass das Modell, von dem zwischen 1964 und 1981 rund 2200 gebaut wurden, viele Fans hatte. Dazu gehörten Mao, Tito, John Lennon oder Elvis Presley.

Bei dem Wagen handelt es sich allerdings um die kurze Version, also nur etwa fünfeinhalb Meter lang. Dafür gibt es eine Mini-Bar mit genügend Platz für Wodka, Eiswürfel und Gläser. Der Wagen sei in einem sehr guten Zustand, betonte auch das Finanzministerium, dem an einem guten Erlös gelegen sein muss. Einziger Wermutstropfen ist der in den Zeiten des Klimawandels nicht mehr ganz zeitgemäße Verbrauch: Rund 25 Liter auf 100 Kilometer. (dpa/AG)

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