Nissan Juke: Mit Auffälligkeiten beim TÜV

Nissan Juke: Mit Auffälligkeiten beim TÜV
Der Nissan Juke. © Nissan

Der Nissan Juke kommt mit seinem Design frech daher. Mit ihm fällt man in der Masse gleichgespülter Fahrzeuge auf. Doch als Gebrauchter kann er Sorgen bereiten.

Er ist der kleine, freche Bruder des Erfolgsmodells Qashqai: Wo der Kompakt-Crossover vor allem Familien mit Sinn für Praktisches anspricht, gibt der Nissan Juke mit schrägem Styling und dynamischem Handling den jugendlichen Lifestyler. Bei der Hauptuntersuchung merkt man ihm allerdings eine leichte Unreife an.

Im Gegensatz zum seriösen Qashqai will der seit 2010 erhältliche Juke mit seinem extrovertierten Design bewusst polarisieren – entweder er gefällt oder man hasst ihn. Von den typischen SUV-Vorteilen bietet der kleine Crossover lediglich die hohe Sitzposition, das Platzangebot ist hingegen arg eingeschränkt. Der Kofferraum ist bis zum Lifting im Sommer 2014 winzig, der Fond eng und dunkel. Und selbst vorne kommt kein großzügiges Raumempfinden auf. Fahrkomfort ist ebenfalls nicht die Stärke des 4,13 Meter langen Fünftürers.

Viel Fahrspaß garantiert

Im Gegenzug bietet er zumindest in den stärkeren Motorvarianten wendigen Fahrspaß und sportliches Kurvenverhalten. Hingucker am Fahrerarbeitsplatz ist die in Wagenfarbe gehaltene Mittelkonsole, die angeblich von den Tanks schneller Motorräder inspiriert ist und für etwas Pfiff im ansonsten eher zurückhaltend gestylten Innenraum sorgt.

Allradantrieb ist eher die Ausnahme beim Juke. Die traktionsfördernde Technik gibt es nur als Option in Verbindung mit den starken 1,6-Liter-Turbobenzinern (190 PS bis zu 218 PS im seltenen Sportmodell Nismo RS). Für weniger leistungshungrige Fahrer bot Nissan über die Jahre unterschiedliche Ausführungen des 1,6-Liter-Motore ohne Turbo an, zunächst mit 84 PS, später mit bis zu 117 PS. Zwischen 2014 und 2018 war zudem ein 1,2-Liter-Dreizylinderturbo mit 115 PS zu haben, der in den Juke-Foren im Internet allerdings einen auffallend schlechten Leumund in Sachen Zuverlässigkeit und Verbrauch hat.

Wer viel fährt, findet im 1,5-Liter-Diesel einen passenderen Begleiter, der mit 110 PS und ordentlichem Drehmoment gut zum flott abgestimmten Juke passt. Für die Kraftübertragung sorgen im kleinen Nissan je nach Motorleistungsstufe manuelle Getriebe mit fünf oder sechs Gängen, einzige Automatik-Option ist eine CVT-Box, die hierzulande wenig Fans hat und entsprechend schwer zu finden ist.

Ordentliche Ausstattung inklusive

Wie viele Nissan-Modelle bietet auch der Juke schon in der Basisausführung („Visia“) eine ordentliche Ausstattung. Posten wir Klimaanlage, Fensterheber rundum und CD-Radio waren seinerzeit nicht unbedingt Standard in der Kleinwagenklasse. Als „Acenta“ sieht der Crossover mit Leichtmetallfelgen, Lederlenkrad und Nebelscheinwerfern allerdings noch deutlich schicker aus, in der „Tekna“-Variante kommen Extras wie das Navigationssystem und die – aufgrund der unübersichtlichen Karosserie – durchaus sinnvolle Rückfahrkamera dazu. Die leistungsstarken „Nismo“-Modelle verfügen darüber hinaus noch über die üblichen Sport-Insignien an der Karosserie sowie passende Sitze.

Moderne Assistenzsysteme sind erst seit 2014 zu haben, darunter Spurhalte- sowie Totwinkelassistent und ein Helfer, der beim Rückwärtsausparken vor herannahendem Querverkehr warnt. Sechs Airbags und der Schleuderschutz ESP waren aber immer an Bord. Beim EuroNCAP-Crashtest 2011 reichte es für die Maximalwertung von fünf Sternen.

Preis ab 7500 Euro

So frech und selbstbewusst der Juke auch auftritt – bei der HU sollte er sich besser in Demut üben. Der TÜV Report attestiert ihm eine allenfalls durchschnittliche Qualität, mit der Tendenz nach unten. Vor allem Ölverlust und schlechte Abgaswerte sorgen nicht selten für eine verweigerte Plakette. Auch die Bremse zählt zu den Schwachstellen. Wenig Probleme macht hingegen das Fahrwerk; Federn, Dämpfer, Antriebswellen und Lenkung sind über alle Baujahre vorbildlich.

Fazit: Wer eine modische Alternative zum Kleinwagen sucht und sich von der speziellen Designsprache angesprochen fühlt, sollte den Juke auf die Auswahlliste nehmen. Schon allein deshalb, weil das Angebot an älteren Gebrauchten in diesem Segment eher klein ist. Denn die wirklich große Mini-SUV-Welle begann erst zur Mitte der Juke-Produktionszeit. Preislich startet der Crossover bei rund 7500 Euro. (SP-X)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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