Design ist auch in Zeiten von Nachhaltigkeit ein wichtiger Kaufgrund. Der Nissan Juke fällt mit seinem Aussehen garantiert auf, doch die inneren Werte sind nicht gerade zum Hinsehen.
Von Thomas Flehmer
Als ein Rebell wurde der Nissan Juke im vergangenen Jahr vorgestellt. Aufmüpfig im Design ist der kleinste Crossover der Japaner sicher. Eine potente Front, die an den wirklich starken Murano erinnert und eine innovative Heckpartie kennzeichnen den Juke, der besonders durch die abfallende Dachlinie auffällt und so zum Rebell in dem ganzen Einheitsmischmasch der Autowelt avanciert.
Moderner Innenraum im Nissan Juke
Auch im Innenraum wirkt der Juke äußerst modern, bedingt durch die in Wagenfarbe gehaltene Mittelkonsole, die die Charaktere eines Motorradtanks trägt. Verbunden mit der 1300 Euro teuren Lederausstattung macht der Innenraum einen sehr wertigen Eindruck und begeistert diejenigen, die bisher nur Autos von der Stange gefahren sind. Die Sitze sind gut konturiert und eine längere Fahrt lässt sich dort gut aushalten. Hinten ist der Platz – auch bedingt durch die abfallende Dachlinie recht begrenzt.
Ebenso begrenzt ist der Platz hinter der Rückbank. Die 251 Liter Kofferraumvolumen sind schnell gefüllt, klappt man die Rücksitzbank um stehen immerhin bis zu 830 Liter zur Verfügung, wenn bis unter das Dach gestapelt wird. Das kann der Fahrer auch gerne machen, da er dann auch nicht unbedingt mehr sieht, als wenn die Gepäckstücke nicht an Bord wären. Denn auch hier grüßt die Dachlinie, sodass der Radfahrerblick mehr oder weniger ausfällt und die Übersicht stark, ganz stark eingeschränkt ist.
Fehlende Übersicht im Nissan Juke
Auch beim Einparken ist die Sicht so eingeschränkt. Sinnvoll ist da der Einsatz der Rückfahrkamera, die den Parkvorgang auf dem fünf Zoll kleinen Monitor überträgt, der in der höchsten Ausstattungsvariante zusammen mit dem Navi und Radio-CD-Kombination serienmäßig an Bord ist, sonst 750 Euro extra kostet. Es dauert eine Weile und ein paar Versuche, ehe sich Fahrer und Auto bei diesen Manövern einander annähern.
Keine Annäherung gibt es dafür mit dem CVT-Getriebe, das ähnlich wie eine Doppelkupplung ohne Zugunterbrechung die Gänge hoch- und runterschaltet. Auch wenn die Neuausrichtung des Getriebes 13 Prozent leichter ist, so arbeitet sie doch recht schwer. In 8,4 Sekunden sollen die 100 km/h aus dem Stand erreicht sein.
Nervendes CVT-Getriebe des Nissan Juke
Bei der Beschleunigung aber hat der Fahrer den Eindruck, dass – bedingt durch das Getriebe – zahlreiche Pferde des immerhin 140 kW/190 PS starken Benziners fehlen. Denn der lediglich 1455 Kilogramm leichte Juke schnauft beim Sprint ganz schön. Und auf der Autobahn hört sich die Beschleunigung in Richtung der Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h an, als würden jede Menge Laubsauger unterwegs sein.
Der Nissan Juke gibt sich durstig
Entspannt ist die Fahrt auf der Schnellstraße bei einem Tempo zwischen 130 und 150 km/h. Doch auch dann stehen auf der Borduhr 10,4 Liter Verbrauch an. In der Stadt begnügt sich der Juke mit einem Liter weniger, aber auch das ist zu viel für den kleinen Allradler, der in der Topvariante stolze 25.140 Euro kostet.
Kommen noch Ledersitze, Metallic-Lackierung (480 Euro) und Klimaanlage (800 Euro) hinzu, ist man bei knapp 28.000 Euro. So wird der Eindruck, den das Design vermittelt, getrübt und aus dem Rebell wird schnell ein Fahrzeug, das sich einreiht in den Einheitsmischmasch.