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Mazda Kazamai

Mit dem Kazamai zeigt Mazda, wie ein neuer Crossover unterhalb des CX-7 aussehen könnte. Der künftige Konkurrent für Kuga, Tiguan und Co hat Mazdas nächste Motorengeneration unter der Haube, die ihn leichter und sparsamer macht.

Von Sebastian Viehmann

Wer in Russland ein neues Auto präsentiert, braucht sich mit halben Sachen gar nicht erst abzugeben. Mazdas Star auf der Moskauer Automesse ist die Studie Kazamai, die den Ausblick auf ein neues kompaktes Crossover-Modell darstellt. Beim ersten Auftritt des SUV-Coupe wurden alle Register gezogen: Zwei Tänzerinnen im hautengen Polizei-Dress räkelten sich um das schnittige Show Car herum und führten an ihrem Kollegen eine Verkehrskontrolle mit erotischer Leibesvisitation durch. Danach sprangen Akrobaten in weißen Anzügen über die vernebelte Bühne, während im Hintergrund ein russischer Soldatenchor melancholische Gesänge anstimmte.

Pfeil in der Luft

An diesem Punkt wirkte die Show wie ein Gleichnis: Auch die russische Autoindustrie droht im Nebel zu versinken. Der Anteil der inländischen Hersteller bei den Neuwagen ist von 80 Prozent im Jahr 2003 auf derzeit unter 30 Prozent abgestürzt. Russlands Auto-Fans gieren nach modernen und schicken Modellen, und Mazda gehört wie alle japanischen Hersteller zu den Gewinnern der Situation. 2003 verkaufte Mazda noch 1838 Neuwagen in Russland. Schon 2007 waren es mehr als 50.000, für 2008 rechnet der Hersteller gar mit 80.000 Stück. Das SUV-Segment gewinnt mit 20 Prozent Marktanteil und steigender Tendenz in dem aufstrebenden Riesenland immer noch an Bedeutung. Für den CX-7 ist Russland die wichtigste europäische Spielwiese, das Midsize-SUV wurde in weniger als einem Jahr schon 7900-mal verkauft.

In Moskau will die «Zoom-Zoom»-Marke daher testen, wie die Idee eines kompakten Crossover ankommt. Von der jungen Zielgruppe kann der deutsche Markt nur träumen - in Russland ist der durchschnittliche Mazda-Käufer 34 Jahre alt und wild auf alles, was modern und trendy ist. «Der Kazamai soll vor allem junge und erfolgsorientierte Großstädter ansprechen, die Wert auf urbanen Lifestyle legen», heißt es bei Mazda. Das keilförmige Profil des Autos, das im Design-Stil Nagare gestaltet wurde, soll an einen Pfeil erinnern, der durch die Luft schneidet.

Neue Motorengeneration

Noch nur als Studie Foto: Mazda

«Mit dem Kazamai stoßen wir in ein neues Territorium vor», freut sich Mazdas Europa-Chef James M. Muir. Wie viel man von der 4,5 Meter langen viersitzigen Studie ins Serienmodell hinüber rettet, bleibt freilich offen. Das fertige SUV-Coupe, das in der Größe etwa einem Mazda3 entsprechen würde, dürfte statt drei wohl eher fünf Türen an Bord haben. Allerdings wird Mazda wie schon beim Mazda2 auf Leichtbau setzen, um das Gewicht und damit den Verbrauch zu reduzieren. Für Karosserieteile, Stoßfänger oder die Motorabdeckung beispielsweise haben die Designer beim Show Car Kunststoffe verwendet. Der Kazamai sei rund 100 Kilogramm leichter als vergleichbare Fahrzeuge, sagt Mazda.

Unter der Haube arbeitet Mazdas nächste Motorengeneration, die auch in anderen Modellen zum Zuge kommen wird. Der 2,0-Liter-Benzindirekteinspritzer soll mit einer neuen Verbrennungsregelung und variabler Ventilhubsteuerung viel Drehmoment liefern. Gleichzeitig versprechen die Japaner einen Verbrauch, der 30 Prozent unter dem der aktuellen 2,0-Liter Benzinmotoren liegen soll. Wenn man diese Zahl für ein Rechenbeispiel zugrunde legt, würde ein Mazda 5 MZR 2.0 mit dem neuen Aggregat an Bord im Schnitt nur noch rund 5,5 Liter verbrauchen. Die Kraftübertragung übernimmt beim Kazamai ein Sechsstufen-Getriebe, die Antriebskraft wird bedarfsgerecht an alle vier Räder verteilt. Über weitere Maßnahmen zur Verbrauchreduzierung, etwa einen Hybridantrieb, lässt Mazda noch nichts Konkretes verlauten.

Kameras statt Rückspiegel

Sehr außerirdisch Foto: Mazda

Dafür steht das Thema Sicherheit ganz oben im Lastenheft. Der Kazamai ist unter anderem mit einem Überschlag-Kontrollsystem sowie einem Spurwechselassistenten mit Überwachung des toten Winkels ausgerüstet. Eine technische Spielerei dürfte es aber kaum ins Serienmodell schaffen: Statt Außenspiegeln hat der Kazamai rückwärts gerichtete Kameras an Bord, die das Bild des Verkehrs auf einem Monitor im Cockpit darstellen.

Mazdas zweiter Blickfang auf der Messe ist der CX-9. In den USA ist der große Bruder des CX-7 schon seit über einem Jahr zu haben. In Westeuropa gibt es den fünf Meter langen Lifestyle-Kreuzer mit seinem großvolumigen Sechszylinder-Benzinmotor nicht, und das wird wohl auch so bleiben. «Auf diesen Märkten sehe ich für den Wagen keine Chance. Es wäre zu aufwändig, den CX-9 für die Euro 5-Norm fit zu machen», sagt Mazdas Europa-Chef James M. Muir.

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