Übererfüllte Erwartungen

Peugeot RCZ

Mit dem rassigen RCZ hat Peugeot wieder einen Sportwagen im Angebot. Das attraktive 4,29 Meter lange Coupé ist bereits seit Ende April auf dem Markt und verkauft sich dem Vernehmen nach ausnehmend gut.

Von Martina Görres

Der formschöne 2+2-Sitzer auf Basis des kompakten Peugeot 308 ist nur 1,36 Meter hoch. Er überragt den Audi TT, zu dem er eine preisgünstige Alternative sein will, in der Länge um elf Zentimeter. Aber auch Volkswagen Scirocco oder Alfa Romeo Brera zählen zu den Wettbewerbern des bei Magna Steyr in Graz produzierten RCZ, der seine Ausnahmestellung bei Peugeot schon dadurch zeigt, dass er keine Zahl im Namen führt. Die Front wird vom neu gestalteten Löwen-Emblem über dem nicht mehr ganz so großen Haifischmaul geprägt. Für einen eigenständigen Charakter der muskulösen Karosserie sorgen die Doppelwölbung in Dach und Heckscheibe sowie die markanten Dachholme aus Aluminium. Der weniger dominante Kühlergrill soll auch kommende Modelle zieren, die für die Marke typischen mandelförmigen Scheinwerfer werden künftig kleiner ausfallen.

Doppelziernähte und Klavierlack

Die Innenraummaterialien wirken hochwertig und sind gut verarbeitet. Doppelziernähte, Chrom- und Aluminiumeinsätze, Klavierlack in der Mittelkonsole und wahlweise eine Nappa-Volllederausstattung verstärken die sportlich-elegante Anmutung. Fahrer und Beifahrer sitzen auf stark konturierten Sitzen mit ausreichend Seitenhalt, das Raumgefühl vorn ist gut. Die beiden Notsitze im Fond eignen sich aber eher zur Gepäckablage als zum Transport von Passagieren. Der Kofferraum fasst ordentliche 321 Liter - beim Wettbewerber Audi TT sind es 290 Liter - und lässt sich bis auf 639 Liter erweitern, wenn die Rücksitzlehnen nach vorn geklappt werden. Sportlich-straff ist das Fahrwerk abgestimmt, die direkte Lenkung arbeitet präzise.

Kooperation mit BMW

Gläsernes Kuppeldach imPeugeot RCZ Foto: Peugeot

Drei Vierzylinder-Motoren stehen zur Wahl, die ihre Kraft über eine knackig-kurze Sechsgang-Schaltung an die Vorderräder abgeben. Die jetzt erhältliche Top-Motorisierung wird vom neuen 147 kW/200 PS starken 1,6-Liter-Turbobenziner gebildet. Der agile und drehfreudige Motor lässt den RCZ in 7,5 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h sprinten, die Tachonadel klettert bis auf 235 km/h. Der Normverbrauch bleibt mit 6,9 Liter Super je 100 Kilometer im Rahmen. Wie sein stärkerer Bruder entstammt auch der Basisbenziner einer Kooperation mit BMW. Das Aggregat schöpft ebenfalls aus 1,6 Litern Hubraum 115 kW/156 PS und überzeugt mit gleichmäßiger Leistungsentfaltung.

Motorsound gegen Aufpreis

Die Sortsitze bieten guten Seitenhalt Foto: Peugeot

Lediglich der über ein Akustikrohr verstärkte kernige Motorsound, den es beim Top-Benziner serienmäßig gibt, fehlt dem kleineren Ottomotor. Gegen 320 Euro Aufpreis steht der Soundgenerator in Kombination mit Sportlenkrad und kürzerem Schalthebel aber auch hier zur Wahl, ebenso eine sechsstufige Wandlerautomatik, mit der der schwächere Benziner dann 27.950 Euro kostet. Gewohnt durchzugsstark und harmonisch agiert der aus anderen Peugeot-Modellen bekannte Zweiliter-Common-Rail-Diesel mit 120 kW/163 PS und beeindruckenden 340 Newtonmeter m Drehmoment, der im RCZ zum Preis von 28.950 Euro zu haben ist.

Karbonbeschichtetes Dach

Deutlich günstiger als ein Audi TT Foto: Peugeot

Die umfangreiche Serienausstattung umfasst neben sechs Airbags, abschaltbarem ESP, Zweizonen-Klimaautomatik, Tempomat, 18-Zoll-Leichtmetallfelgen und MP3-fähiger Radioanlage glücklicherweise auch Parksensoren am Heck, denn nach hinten ist der RCZ nicht wirklich übersichtlich. Auf der Aufpreisliste stehen Ledersitze für 1.800 Euro, eine Vollleder-Ausstattung für 3.800 Euro und ein karbonbeschichtetes, schwarz glänzendes Dach für 1.500 Euro. Aufgrund der hohen Nachfrage nach dem kompakten Sportcoupé hat Peugeot das Verkaufskontingent für den RCZ um rund ein Drittel erhöht. Für 2010 rechnet das Unternehmen mit insgesamt 2.000 Auslieferungen an Kunden in Deutschland, im kommenden Jahr hat man sich 3.000 Verkäufe vorgenommen. (mid)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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