In Europa ist Toyota vor allem mit dem Avensis erfolgreich, doch in den USA steht der Camry im Vordergrund. Jetzt gibt es dort eine neue Generation mit Hybridantrieb. Ein Wiedersehen in Europa ist nicht ausgeschlossen.
Von Stefan Grundhoff
Wie unterschiedlich die Automärkte sein können, zeigt der Toyota Camry seit Jahren eindrucksvoll. In den meisten Ländern ist der Camry ein Ladenhüter - gerade in den europäischen Staaten wird stattdessen vor allem der erfolgreiche Toyota Avensis verkauft, der als Limousine, Schrägheck, Kombi sowie mit Benzin- und Dieselaggregaten erhältlich ist.
Anderes Image in den USA
Der hat zwar auch nach der neuesten Modellpflege sein Langweiler-Image behalten, wird aber als solides Fahrzeug der Mittelklasse von seinen Käufern geschätzt. In Asien und den USA ist das Image von Toyota aber ein anderes - nicht zuletzt durch die Markennähe zum erfolgreichen Edelableger Lexus: Die Modelle werden sportlicher, dynamischer und emotionaler als in Europa wahrgenommen. Neben dem Imageträger Prius sind besonders die Pick-Up- und SUV-Modelle Tacoma, 4Runner, Tundra oder Highlander wichtige Sympathieträger.
Das wohl wichtigste Fahrzeug für den US-Markt ist jedoch der Toyota Camry. In den Neunziger Jahren wurde er mehrfach als beste Sechszylinder-Limousine auf dem amerikanischen Kontinent ausgezeichnet und gewann Vergleichstest um Vergleichstest - was Konkurrenten wie Mercedes, BMW oder Infiniti nach wie vor den Magen umdreht.
Bisher fehlte in der etwas schwächelnden Camry-Palette allerdings der imageträchtige Hybridantrieb. Mit dem neuen Modell ist die Kombination aus Benzin- und Elektroantrieb nun auch in der volumenstarken Mittelklasse zu bekommen.
Kraftvoller Sound im V6
Beim ersten Hingucken fällt auf: Das neue Modell ist sportlicher und eleganter als sein Vorgänger. Besonders Seitenlinie und Heck gefallen, auch wenn die Räder in den Radhäusern nach wie vor deutlich zu klein wirken.
Bewegt wird der Toyota Camry Hybrid von einer Kombination aus einem 2,4 Liter großen Vierzylinder und einem Elektroantrieb. Die Gesamtleistung beträgt 140 kW/187 PS. Dazu bietet Toyota den Camry als SE auch mit einem neuen 3,5 Liter großen Sechszylinder an, der BMW 3er und Mercedes C-Klasse Paroli bieten soll. Mit 268 PS und einem unerwartet kraftvollen Sound muss er sich vor der Power-Konkurrenz aus den USA und Europa nicht verstecken. Neu im Camry-V6 ist auch eine Sechsgang-Automatik, die die ältere Fünfstufenversion in den Vierzylinder-Modellen ablöst - leiser, schneller und effizienter.
Eine Million Hybrid-Fahrzeuge pro Jahr
Produziert wird neue Toyota übrigens nicht in Asien, sondern in Kentucky - eine Erklärung mehr dafür, warum er längst als echter Amerikaner anerkannt ist. Seit Mitte Oktober laufen in Georgetown Camry-Modelle mit Hybridantrieb vom Band. Pro Monat sollen es schon bald 4.000 Fahrzeuge sein. Damit ist der Camry nach Prius und Highlander der dritte Toyota mit dem Hightech-Herz und sollte schon bald das Volumenmodell werden. Im Jahre 2005 konnte das Markenkonglomerat aus Toyota und Lexus mehr als 230.000 Hybrid-Fahrzeuge verkaufen. Bis zum Jahr 2010 sollen es eine Million Modelle pro Jahr sein.
Als Sicherheitsausstattung sind ABS und sieben Airbags an Bord, ein Elektronisches Stabilitätsprogramm ESP kann gegen Aufpreis zusätzlich geordert werden. Außerdem verfügt der Camry 2007 über Annehmlichkeiten wie Satelliten-Radio, DVD-Navigation, Xenonlicht, LED-Rückleuchten und Bluetooth-Technologie - alles Details, die von Lexus-Modellen stammen.
Bleibt abzuwarten, ob und wann der neue Toyota Camry nach Europa kommt. 2008 folgt hier schließlich schon die neue Avensis-Generation - ebenfalls mit Hybridmotor. Das Basismodell des Toyota Camry mit 2,4 Litern Hubraum, vier Zylindern und 147 PS startet in den USA übrigens schon für umgerechnet 16.000 Euro - neben der guten Verarbeitung auch ein Grund für seinen Erfolg. Der Camry Hybrid beginnt bei knapp 23.000 Euro.