Teures Vergnügen

Hyundai i20 1.4 Comfort

Hyundai legt eifrig nach. Der neue Hyundai i20 macht mit schmuckem Design, inneren Werten und einem überraschend hohen Preis auf sich aufmerksam.

Von Stefan Grundhoff

Ford Fiesta, Opel Corsa, Peugeot 207 oder Mazda 2 - in der kleinen Kompaktklasse ist in den letzten zwei Jahren viel passiert. Längst schließen die Konkurrenten aus Asien und Europa die Lücke zwischen Kompakt- und echter Kleinwagenklasse; werden jedoch von beiden in punkto Abmessungen, Alltagsnutzen und Preis in die Zange genommen. Darunter hat auch der neue Hyundai i20 zu leiden. Der Nachfolger des überaus erfolgreichen Hyundai Getz ist der dritte Hyundai mit neuer Zahlen-Nomenklatur. Gut sieht er aus, gefällig und mit gelungenen Designelementen allemal ein ernst zu nehmender Konkurrent der bekannten Klassensprecher aus Deutschland und Frankreich.

Markante Front

Besonders markant zeigen sich die dynamische Front, die Seitenlinie mit zum Heck hin herabfallender Charakterlinie und das klar gegliederte Heck. Serienmäßig gibt es drei Türen; für 750 Euro auch die praktischen Heckeinstiege. Im Innern des neuen Hyundai i20 geht es Dank weit öffnender Türen und des 2,53 Meter langen Radstandes geräumig zu. Auch wenn die Sitzflächen vorne wie hinten zu kurz sind und der Beifahrer nach wie vor auf eine Sitzhöhenverstellung verzichten muss, kann man es nicht nur auf Kurzstrecken im Innenraum aushalten.

Ärgerlich für groß gewachsene Fahrer: man sitzt besonders vorne zu hoch und der Verstellbereich des Lenkrades könnte größer sein. Doch als wirklich störend empfindet man die allzu preiswert anmutenden Kunststoffoberflächen. Besonders in den Türverkleidungen und an der unteren Hälfte des Armaturenbrettes - dorthin wo man regelmäßig hin greift - wirkt das dunkle Plastik besonders kratzempfindlich.

Schalten statt Automatik

Preiswert anmutende Oberflächen Foto: Hyundai

Die jüngsten Neuvorstellungen von Opel Corsa über Ford Fiesta und Mazda 2 haben die Latte auch in der umkämpften Kleinwagenliga hoch gelegt. Daher erwartet man auch von einem geräumigen Hyundai i20 hier einfach etwas mehr. Gerade vor dem Hintergrund der üppigen Preise. Los geht es bei 11.250 Euro für den mit 78 PS motorisierten i20 1.2 Classic. Deutlich interessanter ist er jedoch mit dem 74 kW/100 PS starken 1,4-Liter-Modell. Mit ihm ist der 1,1 Tonnen schwere Fronttriebler ordentlich motorisiert.

Angenehm zeigen sich in allen Drehzahlbereichen das geringe Geräuschniveau und die kaum spürbaren Vibrationen des Motors. Auch das Fünfgang-Getriebe ist ordentlich auf den 3,94 Meter langen Koreaner abgestimmt. Von der alten Viergang-Automatik (Aufpreis 1.090 Euro) sollte man dagegen die Finger lassen. Sie nimmt sowohl dem 1.4 als auch dem 1.6 jeglichen Tatendrang. Den Spurt 0 auf 100 km/h erledigt die handgeschaltete 1,4-Liter-Version in 11,6 Sekunden; die Höchstgeschwindigkeit liegt bei alltagstauglichen 180 km/h. Der Durchschnittsverbrauch soll bei sechs Litern auf 100 Kilometern liegen. Zudem gibt es zwei Commonrail-Diesel mit 1,4 und 1,6 Liter Hubraum.

Geräumiger Kofferraum

Der Kofferraum des i20 schluckt aufnahmefreudige 295 Liter. Wem das nicht reicht - durch die geteilt umklappbare Rückbank lässt sich das Ladevolumen auf bis zu 1.060 Liter erweitern. Die Serienausstattung des Hyundai i20 umfasst ESP, ABS, sechs Airbags und Aktivkopfstützen.

Von der Basisausstattung Classic sollte man wegen der unzeitgemäßen Kargheit die Finger lassen. So muss es mindestens die Comfort-Variante sein. Sie bietet immerhin elektrische Fensterheber, Radio, Klimaanlage und elektrische Außenspiegel. Sinnvoll ist das Elektrik-Paket, das für 690 Euro Nebelscheinwerfer, Fensterheber hinten (5-Türer), beheizbare Außenspiegel, Bordcomputer, Lautsprecher hinten und Lenkradfernbedienung für CD-Radio bietet.

Kratzen an der Kompaktklasse

Anfang des Jahres auf dem Markt Foto: Hyundai

Der neue Hyundai i20 kommt als Fünftürer Anfang des Jahres auf den Markt. Im April folgt der Dreitürer. Später im Jahr folgt noch der Basis-Diesel mit i20 1.4 CRDi und das Sparpaket iblue, das die Verbräuche einzelner Versionen mit Start-Stopp-Automatik, Energiespar-Reifen und Aerodynamikpaket reduziert. Dieses Paket dürfte zwischen 500 und 750 Euro kosten. Doch gerade in den hohen Kosten liegt das eigentliche Problem des gelungenen Hyundai i20.

Ein durchschnittlich ausgestattetes und motorisiertes Modell i20 1.4i Comfort kostet als Fünftürer fast schon unglaubliche 15.030 Euro und kratzt damit bereits am höherklassigen Golf-Konkurrenten i30. Und selbst der kleine i20 1.2 Comfort liegt mit 14.230 Euro deutlich über dem realen Marktumfeld, dass sich angesichts von Konkurrenzkampf und schwacher Zulassungszahlen eindeutig in Richtung 10.000-Euro-Marke orientiert. Derartiges dürften die Hyundai-Händler nur mit satten Rabatten ausgleichen können. Schließlich will man mehr i20 als vom Vorgänger Getz verkaufen - das waren in Deutschland über 75.000 Stück.

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