Nachwuchs-Star aus Ingolstadt

Audi A1

Lange konnte BMW dem Hauptkonkurrenten Audi mit seinem Mini eine umsatzträchtige Nase im Kleinwagensegment drehen. Im Frühjahr 2010 kommt die Antwort: der Audi A1. Hier sind die ersten exklusiven Infos.

Von Stefan Grundhoff

Die Ingolstädter können sich in den letzten Jahren kaum vorwerfen, einen Trend völlig verschlafen zu haben. Doch im Kleinwagensegment hatte man bislang keine Antwort auf den überaus erfolgreichen BMW-Ableger aus Oxford. Der eilte mit verschiedenen Karosserievarianten von Verkaufserfolg zu Verkaufserfolg und wurde zum Liebling der weltweiten Lifestyle-Städter, die nicht auf den Cent schauen müssen. Audi hatte dem nichts entgegenzusetzen. Auf dem Genfer Salon im März kommenden Jahres stellt Audi sein Einstiegsmodell, den neuen Audi A1, erstmals der Öffentlichkeit vor.

Technisch mit Polo verwandt

Technisch ist der A1 eng mit dem VW Polo verwandt. Vom Design her ist der Markeneinsteiger jedoch auf den ersten Blick als Mitglied der Audi-Familie zu erkennen. Spielt das Mini-Design die Retro-Karte als Reminiszenz an den 1959 vorgestellten Kleinwagen, dem Sir Alexander Issigonis seinen Odem einhauchte, so kommt der A1 deutlich moderner daher. Die Studie des A1 war erstmals auf der 40. Tokio Motorshow vor zwei Jahren zu bewundern. Wem der Mini zu weiblich ist, dürfte sich beim A1 deutlich wohler fühlen. Trotz einer Länge von rund 3,90 Metern und eine Breite von 1,75 Metern zeigt er sich deutlich maskuliner als sein Konkurrent, der im britischen Oxford vom Band läuft und in den nächsten zwei Jahren seine Palette um Coupé und Roadster erweitert.

Audi hatte es mit dem in Neckarsulm produzierten A2 vor Jahren bereits einmal erfolglos versucht, ein hochwertiges Fahrzeug unterhalb des erfolgreichen A3 zu positionieren. Doch der teure Einsatz von Aluminium wurde nicht belohnt und der hochbeinige Zweier floppte - die Produktion wurde eingestellt. Die Erfolgsaussichten für den angesichts seiner überschaubaren Dimensionen durchaus kraftvoll auf der Straße liegenden A1 sehen beim Blick auf die Prototypen-Fotos deutlich besser aus.

Fünftürer folgt

So könnte es innen ausschauen Foto: Audi

Im Vergleich zu der Tokio-Studie zeigt sich die Front des Serienmodells etwas zahmer. Der üppig dimensionierte Singleframe-Kühlergrill ist obligatorisch, aber statt der taghellen LED-Scheinwerfer gibt es LED-Tagfahrscheinwerfer und normales Fahrlicht; optional mit Bi-Xenon-Technik. Die seitliche Fahrzeugsicke setzt sich als Kante der aufgesetzten Motorhaube im Vorderwagen fort.

Hinter den großen Türen fällt die Dachlinie zu Heck und Dachkantenspoiler rundlich nach hinten ab. Das breite Hinterteil mit markigen Leuchten sorgt für einen gelungenen Abschluss und einen weiteren Schuss Dynamik. In den ausgestellten Radhäusern finden Räder zwischen 15 und 18 Zoll Platz. Nach dem Dreitürer wird Audi mit einigen Monaten Verzögerung auch einen fünftürigen A1 vorstellen.

Zwischen 95 und 200 PS

Debüt als Studie in Tokio vor zwei Jahren Foto: Audi

Im Innenraum zeigt der A1 das bekannte Audi-Design. Ergonomie und Verarbeitung sollen auf Anhieb Referenzklasse in der kleinen Premiumklasse sein. Ein Radstand von 2,46 Metern soll dafür sorgen, dass man auf den vier Einzelsitzen bequem sitzen kann. Das Cockpit ist übersichtlich; die Bedienelemente wertig. Das Kofferraumvolumen liegt bei etwa 240 Litern.

Das Motorenspektrum orientiert sich weitgehend an dem des VW Polo. Topmodell dürfte ein 1,4 Liter kleiner Vierzylinder-TFSI mit Doppelkupplungsgetriebe S-Tronic sein, der als später folgende S-Version sogar 200 PS leistet. Alle Triebwerke bekommen eine Turboaufladung. Zahmere Modelle mit Benzin- und Dieseltriebwerken haben Leistungen zwischen 95 und 150 PS. Aufgeladene Dreizylinder-Motoren folgen ebenso wie eine S-Version mit 18-Zöllern und Magnetic-Ride-Fahrwerk später. Mittelfristig dürfte der Audi A1 einen elektrischen Zusatzmotor bekommen, der die Hinterachse mit zusätzlicher Leistung versorgt und ihn so zu einem echten Quattro-Modell macht.

Start bei rund 17.000 Euro

Obligatorisch ist bei allen A1-Modellen das intelligente Energiemanagement mit Start-Stopp-Automatik und regenerativem Bremssystem, das BMW bereits in Mini und BMW 1er Serie anbietet. Die ersten Vorserienmodelle des Audi A1 sollen in den nächsten Wochen im Brüsseler Audi-Werk vom Band laufen. Die Preise stehen noch nicht fest, dürften jedoch bei unter 17.000 Euro beginnen.

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