Liebesgrüße aus Rüsselsheim

Der neue Opel Astra

Opel macht sich zum Angriff auf den Bestseller aus Wolfsburg auf. Der neue Astra ist nicht nur länger als der VW Golf, sondern versucht auch durch ein frisches Design das Segment in der Kompaktklasse aufzumischen.

Von Frank Mertens

Der Rüsselsheimer Autobauer Opel schaut trotz Krise optimistisch in die Zukunft. Dazu trägt neben der großen Nachfrage nach dem Opel Insignia - für den europaweit bereits mehr als 120.000 Bestellungen vorliegen - vor allem der neue Astra bei. Seine Weltpremiere wird das neuste Produkt von Opel zwar erst im September auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt/Main feiern, doch bereits jetzt gehen die Rüsselsheimer mit dem Astra in die Offensive. Am Donnerstag präsentierte das Unternehmen den Prototypen des fünftürigen Fließhecks.

Frisches Design

Um das Auto zum Erfolg werden zu lassen, setzen die Verantwortlichen neben moderner Technik vor allem auch auf ein frisches Design. «Wir haben uns bei der Formensprache ganz klar am Insignia orientiert», sagte Astra-Chef Designer Uwe Mueller am Donnerstag in Offenbach. Dennoch wolle man natürlich eine eigenständige Charakteristik beibehalten.

Beim Anblick des neuen Astra fällt zunächst einmal ein flacher, trapezförmiger Kühlergrill mit dem Opel-Blitz auf. Darunter befindet sich ein groß dimensionierter Lufteinlass, der dem Auto Dynamik verleihen soll. Die Frontscheinwerfer reichen weit in die Kotflügel hinein und weisen im oberen Bereich Tagfahrlichter auf. Die Blinker befinden unter den Scheinwerfern. Von der Seite ist eine leicht bis zur C-Säule ansteigende Linie zu sehen. Die Fenster weisen eine durchgehende Chromumrandung auf, die dem Auto Wertigkeit vermittelt. Die Dachlinie fällt leicht nach hinten ab und sorgt für einen coupéhaften Auftritt.

Präzision fühlen

Der Innenraum erinnert an den Insignia Foto: Opel

Das Heck wird durch große Rücklichter geprägt, die bis in die Heckklappe hineinreichen. «Auf das Heck wird selten Wert gelegt, dabei sieht man es ständig, wenn man beispielsweise an der Ampel steht.» Wertigkeit, so sagte Mueller, sei einer der entscheidenden Aspekte bei der Entwicklung.

Beim Astra soll man deutsche Präzision nicht nur sehen, sondern auch fühlen. Vor allem im Innenraum. «Das Lenkrad, die Materialien, alles sollte sich gut anfühlen und hochwertig anmuten», sagt Mueller. Das Designmerkmal der Chromumrandung bei den Fenstern wird auch in der Mittelkonsole aufgenommen. Die Beleuchtung der Instrumente sind, wie auch beim Insignia, rot.

Demokratisierung der Technologie

Lang gezogene Scheinwerfer sind derzeit angesagt Foto: Opel

Auch beim Astra, so sagen die Verantwortlichen immer wieder gern, werde es die Demokratisierung von Technologie geben. Dass heißt, dass neben einem ergonomischen Sportsitz mit dem Gütesiegel Arbeitsgemeinschaft Gesunder Rücken (AGR) die verschiedenen Fahrassistenzsysteme wie das Verkehrsschilder erkennende Opel-Eye oder ein intelligentes Lichtsystem an Bord sein werden.
Bei allen Designüberlegungen, so sagt Mueller, hätte aber der Alltagsnutzen im Vordergrund gestanden. Sprich: Im Innenraum sollten die Passagiere genügend Platz haben.

Und das ist gelungen. Der neue Astra ist im Vergleich zum Vorgänger um satte 17 Zentimeter länger geworden, kommt nun auf 4,42 Meter. Das sind gleich 22 Zentimeter mehr als beim Golf, dem großen Konkurrenten aus Wolfsburg. Der Radstand hat ebenfalls um sieben Zentimeter zugelegt. In der Höhe liegt der neue Astra auf dem Niveau des Vorgängers, in der Breite hat er um sechs Zentimeter zugelegt. Das führt zu einem angenehmen Raumgefühl. Selbst großgewachsene Passagiere im Fond haben ausreichend Kniefreiheit und stoßen trotz der coupéhaften Form nicht mit dem Kopf am Dachhimmel an. Das Kofferraumvolumen liegt weiterhin bei 380 Liter.

Preis auf Niveau des Vorgängers

Das Heck des Astra Foto: Opel

Das, was die Rüsselsheimer am Donnerstag als Prototypen in Offenbach zeigten, wirkt vielversprechend. Wenn der Prototyp als Serienfahrzeug ansatzweise das hält, was er verspricht, dürfte dem VW Golf ein ernsthafter Konkurrent erwachsen. Jetzt fehlt nur noch, dass Opel auch entsprechend verbrauchsgünstige Aggregate im Angebot hat. Bei den Selbstzündern wird es vier Commonrail-Motoren von 1,3 bis 2.0 Liter Hubraum mit einem Leistungsspektrum von 95 bis 160 PS geben. Bei den Ottomotoren sind ebenfalls vier Aggregate von 1.4 bis 1.6 Liter mit einer Leistung von 100 bis 180 PS im Angebot.

Wie wichtig der Astra für Opel ist, zeigt der Blick auf die Verkaufszahlen. Pro Jahr entfallen auf ihn im Schnitt 500.000 Fahrzeuge - ein Drittel aller Opel-Verkäufe. Der neue Astra wird Ende November auf den deutschen Markt kommen. Der Preis steht noch nicht fest, liegt aber auf dem Niveau des Vorgängers.

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