Evolution mit Stern

Mika Häkkinen hat seinen Fuhrpark erweitert: Der DTM-Pilot fährt ein neues CLK DTM AMG Cabriolet. Das Ding sieht aus wie eine Kreuzung zwischen Mitsubishi Evo IX und Mercedes CLK – und kostet fast 280.000 Euro.

Von Jürgen Wolff

«Aufsehen erregend» nennt Mercedes die Optik des Krawallos mit dem Stern. Wohl wahr. Wer dem auf 100 Exemplare limitierte CLK DTM AMG Cabriolet an der Ampel nicht hinterher schaut, ist blind. Oder mit Heidi Klum unterwegs. Die Kotflügel sind nicht nur breit - sie sind riesig. Dazu kommen die tief heruntergezogene Frontschürze mit großen Kühlluftöffnungen, 19 und 20 Zoll große AMG-Leichtmetallräder sowie die Heckpartie in Diffusor-Optik mit einem Heckflügel, der, falsch eingestellt, sicher gut genug ist für einen Transatlantik-Flug.

Leichte Materialien

All das soll an den CLK-Renntourenwagen von AMG erinnern - nur eben ohne Dach. Zahlreiche Karosseriekomponenten bestehen aus dem hochfesten und besonders leichten Kohlefaser-Verbundwerkstoff CFK - so zum Beispiel die Motorhaube, die Türen, die vorderen Kotflügel, die hinteren Kotflügelverbreiterungen, die Front- und Heckschürze sowie der Heckflügel. Bei der Entwicklung stand denn auch das Auto aus den Deutschen Tourenwagen Masters Pate - die Rennversion des Mercedes-Benz CLK, mit der Bernd Schneider in der Saison 2003 den Meistertitel holen konnte.

Der Heckflügel des Mercedes CLK AMG DTM Foto: Werk

Auch die Ausstattung des Renn-Cabrios orientiert sich an dem Vorbild von der Rennstrecke: AMG Sportschalensitze mit Leder/Alcantara-Bezug sorgen für besten Seitenhalt, das ovale AMG Rennsportlenkrad mit Wildlederbezug und das AMG Kombi-Instrument mit 360-km/h-Tachoskala sorgen auch innen optisch für Motorsport-Flair. Tür-Innenverkleidungen, Zierteile und weitere Interieurkomponenten bestehen ebenfalls aus CFK. An der neu gestalteten Mittelkonsole fallen die silberfarbene Wählhebelkulisse, der Startknopf und die vier Kippschalter für Nebenfunktionen auf.

Achtzylinder mit Kompressoraufladung

Das Achtzylinder-Aggregat Foto: Werk

Unter der Haube arbeitet der aus zahlreichen AMG Fahrzeugen bekannte, noch einmal spezifisch überarbeitete AMG-Achtzylindermotor mit Kompressoraufladung. Die Änderungen umfassen Kurbelgehäuse, Kolben, Ventiltrieb, Kühlung, Ansaugtrakt, Aufladung und Abgasanlage. Aus 5439 Kubikzentimeter Hubraum schöpft der AMG V8 nun eine Höchstleistung von 428 kW/582 PS. Das maximale Drehmoment von 800 Newtonmetern steht bei 3500/min zur Verfügung.

Das sorgt für Fahrleistungen auf dem Niveau von Supersportwagen - gerade richtig also für die kurvenreichen Seealpen im Hinterland von Mikas Wohnort Monte Carlo. Aus dem Stand vergehen laut Mercedes-Benz nur 4,0 Sekunden bis 100 km/h. Die - elektronisch begrenzte - Höchstgeschwindigkeit liegt bei 300 km/h. Kein anderes offenes viersitziges Serienfahrzeug, so freut man sich bei AMG im schwäbischen Affalterbach, erreicht diese Werte. Die fünf Gänge werden mit einem kurzen Zug an den AMG Schaltpaddles am Lenkrad gewechselt, die extrem kurz gewählten Schaltzeiten ermöglichen ein besonders sportlich-direktes Fahrerlebnis.

Höhenverstellbares Gewindefahrwerk

Das wuchtige Heck des Mercedes Foto: Werk

Auch das Fahrwerk soll dem anspruchsvollen Antrieb nicht nachstehen. Wie im Motorsport üblich, kommt ein höhenverstellbares Gewindefahrwerk zum Einsatz. Die Hinterachse wurde mit komplett neuen Federlenkern und Radträgern sowie verstärkten Antriebswellen neu konzipiert. Uniball-Gelenke an beiden Achsen ersetzen die Gummielemente. An der Hinterachse sorgt ein Lamellen-Sperrdifferenzial für optimale Traktion, Antriebsschlupfregelung ASR und ESP wurden dem gesteigerten Leistungsniveau angepasst.

Für die notwendige Verzögerung sorgt eine ebenfalls neu entwickelte AMG Hochleistungs-Verbundbremsanlage mit Sechskolben-Festsätteln vorn und Vierkolben-Festsätteln hinten. Seit Mai dieses Jahres werden die ersten Exemplare des CLK DTM AMG Cabrio in Handarbeit gebaut. Die Zahl der Fahrzeuge ist auf 100 Exemplare limitiert. Der Preis in Deutschland: 277.820 Euro. Allerdings: Interessenten sollten sich beeilen. Die Hundertschaft ist laut Mercedes bereits nahezu ausverkauft.

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