Die kleinen großen Autos

Im Trend 2009

Das Interesse an Kleinwagen wächst und mit ihm auch die Vielfalt der Ansprüche. Dass in der Vier-Meter-Liga noch so einiges möglich ist, zeigen neue Kleine, deren Start unmittelbar bevor steht.

Der Trend zum Downsizing zieht sich durch die gesamte Autowelt. «Vieles, was die Kunden heute kaufen, ist eine Nummer kleiner als früher», sagt Analyst Henner Lehne vom Prognose-Spezialisten CSM in Bad Homburg: Aus großen Geländewagen werden kompakte SUV, aus hubraumstarken Sechszylindern aufgeladene Vierzylinder, und aus kompakten Großraumlimousinen Micro-Vans. «Während das Segment von VW Touran oder Opel Zafira stagniert, rechnen wir in der Klasse darunter teils mit deutlichem Zuwachs.»

Ulysses kleiner Bruder

So bringt Fiat im Herbst als kleinen Bruder von Ulysse und Idea den Qubo an den Start. Der 3,96 Meter lange Fünfsitzer kostet dem Hersteller zufolge knapp 12.990 Euro und basiert auf dem Kleintransporter Fiorino. Entsprechend groß ist sein Laderaum: Passen schon bei voller Bestuhlung 329 Liter hinter die Rückbank, schluckt der bullige Kastenwagen als Zweisitzer rund 2,5 Kubikmeter Kisten und Koffer. Unter der Haube gibt es die Wahl zwischen einem Diesel mit 1,3 Litern Hubraum und 55 kW/75 PS oder einem 1,4 Liter großen Benziner, der auf 54 kW/73 PS kommt.

Antwort auf Note und Modus

Der Citroen C3 Picasso Foto: Citroen

Ebenfalls neu ist der Citroën C3 Picasso, der seine Premiere in Paris feiert und im Februar 2009 als Antwort auf Nissan Note und Renault Modus in den Handel kommt. Die Preise stehen noch nicht fest. Abgeleitet vom Kleinwagen C3 misst der Microvan mit Panoramascheiben und Geländewagen-Optik in der Länge 4,08 Meter. Weil zudem die Rückbank geteilt ist und um 15 Zentimeter verschoben werden kann, erreicht das Ladevolumen bereits bei voller Zahl der Sitzplätze bis zu 500 Liter. Degradiert man den C3 Picasso zum Zweisitzer, passen laut Hersteller 1506 Liter hinein. Starten wird der Franzose mit einem Diesel und zwei Benzinern, die eine Leistungsspanne von 70 kW/95 PS bis 88 kW/120 PS abdecken.

Mit aufstellbaren Sitzkissen

Die aufgestellten Sitzkissen im Honda Jazz Foto: Honda

Während diese Raumtransporter bewusst als kleine Vans positioniert werden, gehen andere Neuheiten auf Distanz zur Familienkutsche. Bestes Beispiel ist die zweite Auflage des Honda Jazz, die im November zu Preisen ab 12.550 Euro mit zwei Benzinmotoren (66 kW/90 PS oder 73 kW/100 PS) und einem sportlich-muskulösen Design an den Start geht. Innen ist der 3,90 Meter lange Fünfsitzer noch variabler als manch kleine Großraumlimousine. Denn die Sitze im Fond können nicht nur umgelegt werden, um das Kofferraumvolumen von 399 Litern auf knapp 1400 Liter zu erweitern. Zum Transport hoher Güter im Fond-Fußraum können auch die Sitzkissen aufgestellt werden.

Kubistischer Kleinwagen von Kia

Der Kia Soul Foto: Kia

Ganz ähnlich zugeschnitten ist der Kia Soul, der im Februar als neuer Kleinwagen mit kubistischen Zügen punkten will. Denn immerhin ist der 4,11 Meter lange Fünfsitzer nicht nur kantig gezeichnet, sondern mit 1,61 Metern auch überdurchschnittlich hoch gewachsen. Er feiert seine Weltpremiere ebenfalls auf dem Pariser Salon, basiert auf drei bereits im Frühjahr in Genf gezeigten Studien und setzt auf ein hohes Maß an Individualisierung. Für den Antrieb haben die Koreaner je einen Benzin- und einen Dieselmotor in Aussicht gestellt, die beide 1,6 Liter Hubraum haben und auf 93 kW/126 PS kommen.

Neuer Meriva erst 2010

Zeichnung vom neuen Opel Meriva mit seitlichen Flügeltüren Foto: Opel

Auch die deutschen Hersteller wollen in diesem Segment künftig noch stärker mitmischen. So rüstet Opel den Spitzenreiter Meriva für den verschärften Wettbewerb und bereitet den Generationswechsel vor. Die Neuauflage soll sich an der in diesem Jahr beim Genfer Autosalon gezeigten Studie orientieren und deshalb auch die gegenläufig angeschlagenen Türen übernehmen. Ihren Einstand gibt sie nach Informationen aus Unternehmenskreisen allerdings frühestens 2010.

Natürlich sind es auch diese neuen Modelle, mit denen die Nachfrage nach den kleinen Raumwundern angeheizt wird. Doch sieht CSM-Analyst Lehne für diese Entwicklung noch einen anderen Grund: «Egal ob Fiat Qubo oder Citroën C3: Diese Autos sind praktisch und pfiffig, sie sind preiswert und sparsam. Und obwohl sie so wenig Platz brauchen wie ein Kleinwagen bieten sie mitunter so viel Raum wie ein größerer Kombi. Gerade junge, unabhängige Leute und Familien mit schmalem Budget finden an dieser Kombination Gefallen.» (dpa/gms)

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