BMW führt Wasserstoffantrieb zur Serienreife

BMW führt Wasserstoffantrieb zur Serienreife
BMW Hydrogen 7 © Foto: Werk

Die Zeiten der Planspielchen sind vorbei. BMW bringt einen 7er mit Wasserstoffantrieb auf den Markt. Zunächst wird er aber nur in Kleinserie produziert.

Von Stefan Grundhoff

Toyota spielt Hybrid, Mercedes ersetzt Diesel durch Bluetec und BMW kann nach jahrelanger Entwicklung 2007 sein erstes Fahrzeug mit Wasserstoffantrieb präsentieren. Im nächsten Jahr soll die Luxuslimousine E 65 auch für die Allgemeinheit mit einem Antrieb der Zukunft zu bekommen sein. Die offizielle Vorstellung des Hydrogen 7 dürfte auf der Detroit Motor Show Anfang 2007 sein. Ihren ersten großen Auftritt hatte die Flotte der alten Wasserstoff-Siebener 750 hL auf der Expo 2000 in Hannover.

Zusätzliche Tankklappe

Von außen sieht der 7er aus, als könnte er kein Wässerchen trüben. Dem geschulten Auge fallen allein die zusätzliche Tankklappe in der rechten C-Säule, die fehlenden Nebelscheinwerfer und die stärker konturierte Motorhaube auf. Ansonsten deutet allenfalls die Sitzplatzbelegung auf einen Wasserstoff-Siebener hin. Im Gegensatz zu seinen benzin- und dieselgetriebenen Brüdern kam man um eine deutliche Verkleinerung des Kofferraums auf 225 Liter und eine fest installierte Mittelarmlehne im Fond nicht herum.

Trotz einer Länge von 5,19 Meter ist der Hydrogen 7 ein Viersitzer. Hat man die Verbrennung von Wasserstoff bereits seit einigen Jahren recht gut im Griff, so ist die Speicherung des hochsensiblen Kraftstoffs nach wie vor eine der größten Herausforderungen.

Mächtiges Gepäckraumabteil

De Hydrogen 7 von BMW Foto: Werk

Im mächtigen Gepäckraumabteil hat sich der Kraftstoffspeicher für den Wasserstoff breit gemacht. Zwei jeweils zwei Millimeter starke Edelstahlbleche und eine dazwischen liegende Vakuumisolation sorgen dafür, dass die insgesamt acht Kilogramm Wasserstoff flüssig bleiben. Beeindruckend: die nur 30 Millimeter dicke Isolation entspricht 17 Metern gewöhnlichem Styropor. Beim BMW Hydrogen 7 hält die Isolation den - 250 Grad Celsius kalten - Wasserstoff bei Laune.

Steht der Wagen längere Zeit ungenutzt in der Garage, entleert sich das Wasserstofftank nach und nach von selbst. So wird verhindert, dass die Temperatur im Tank - wenn auch nur leicht - ansteigt. Nach neun Tagen Standzeit können im Wasserstoffbetrieb nur noch 20 Kilometer zurückgelegt werden.

Start im Wasserstoffmodus

Im Fahrbetrieb ist die fest definierte Umwandlung von flüssigem zu gasförmigem Wasserstoff ein permanenter Vorgang. Aufgrund der sauberen Verbrennung wird der 7er der Zukunft immer im Wasserstoffmodus gestartet. Die maximale Reichweite des 260 PS starken Zwölfzylinders im Gasbetrieb liegt bei 200 Kilometern. Zusätzlich zum im Kofferraum untergebrachten Kühltank ist die Luxuslimousine mit einem konventionellen 74 Liter fassenden Benzintank ausgestattet. Hiermit lassen sich weitere 500 Kilometer Reichweite generieren.

Bei der Fahrleistung verspricht BMW keine Abstriche machen zu müssen. Der umgebaute 760er Motor mit variabler Ventilsteuerung leistet jedoch nur 191 kW / 260 PS und eine abgeregelte Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h. Im Vergleich zum Serien-760er mit seinen sonst üblichen 445 PS muss man so doch eine deutliche Leistungsreduzierung hinnehmen. Der Motor ist eng mit dem Triebwerk des BMW H2R verwandt, der im September 2004 den Geschwindigkeitsweltrekord für Wasserstofffahrzeuge aufstellte und über 300 km/h schnell war.

Im Vordergrund soll beim Hydrogen 7 jedoch die Antriebsart stehen. Vorteil beim Wasserstoff: Er kann aus Biomasse, Sonne, Wind und Wasserkraft gewonnen werden und steht im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen unbegrenzt zur Verfügung. Im Vergleich zu Motoren mit Diesel- oder Benzin im Tank bläst der Auspuff beim Hydrogen 7er nichts als Wasserdampf in die Umwelt. Während das bivalente Aggregat des Bayern aus dem Münchner Motorenwerk kommt, wird der Hydrogen 7 zusammen mit den anderen Modellen der 5er, 6er und 7er Reihe auf der normalen Produktionslinie in Dingolfing vom Band laufen.

Der Preis für den BMW Hydrogen 7 steht derzeit noch nicht fest. Jedoch ist er von Serien- und Sonderausstattung mit den bekannten Modellen der E-65-Baureihe vergleichbar. Die Feder-Dämpferabstimmung wurde ebenso wie die Sicherheitskomponenten dem erhöhten Gewicht und den größeren Crashanforderungen angepasst. Rahmen und Crashzonen wurden durch den Einsatz von Verbundstoffen gezielt verstärkt.

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