Autofahrer entdecken buntere Farben

In den vergangenen Jahren ist es grau auf unseren Straßen geworden. Die beliebtesten Autofarben sind silber und grau. Doch es scheint sich ein Trend abzuzeichnen.

Von Stefan Grundhoff

Die Automessen der vergangenen zwei Jahren haben es gezeigt: Die Hersteller wollen uns wieder eine buntere Welt aufs Auge drücken. Es soll ein Ende haben mit den unzähligen monotonen Schattierungen von grau, blau und silber. Scheinbar kommt wieder mehr Leben in die Farbpaletten. War vor Jahren die Farbe rot vom Automarkt kaum wegzudenken, so ging der Anteil zuletzt auf noch nicht einmal fünf Prozent zurück. Wer ein rotes Auto auf der Straße sieht, sieht entweder einen Altwagen oder die Einsatzleitung der örtlichen Feuerwehr.

Grün spielt keine Rolle

Auch grün, weiß und gelb spielen bei den Neuwagenbestellungen kaum noch eine Rolle. Allenfalls Trendautos und Vorführmodelle wurden in den vergangenen Jahren in diesen Farben geordert. Zusammen beträgt der Anteil der drei Farben gerade einmal 5,4 Prozent. Doch es sieht so aus, als könnten in den nächsten Jahren wieder mehr bunte Spielmobile über die Straßen rollen.

War weiß lange Jahre ein absolutes Tabu, sieht man gerade auf Ausstellungen und in Showräumen zunehmend strahlend weiße Autos. Überraschenderweise gerade nicht bei den zu erwartenden Kleinwagen, sondern im Luxussegment. Bei Anfragen nicken einige Premiumhersteller kräftig. Auf zugegeben niedrigem Niveau werden auch in Deutschland zunehmend mehr Fahrzeuge in weiß geordert. Das, was in den USA oder Asien schon lange zu erkennen ist, scheint auch nach Zentraleuropa zu kommen. Weiße Maserati Spyder, Porsche Cayman oder Mercedes S-Klassen sind keine absoluten Exoten mehr.

Einheitsfarben

Ein silberner Citroen C3 Foto: Werk

Sicher wird es nicht reichen, um dem erfolgreichen Farbentrio silber/grau, schwarz und blau den Rang abzulaufen. Laut Kraftfahrtbundesamt entstammen knapp 87 Prozent aller neu zugelassenen Fahrzeuge diesem Farbschema. Knapp die Hälfte aller Fahrzeuge ist dabei allein silber oder grau. Ein Grund für die gedankliche Monotonie scheinen die Farbangebote zu sein. Seit Anfang der 90er Jahre haben die Autohersteller im In- und Ausland immer neue Schattierungen von silber, blau oder grau kreiert und den Kunden damit in die Ecke gelockt. Bei den bunten Tönen gab es dagegen nicht allzu viel Neues.

Mittlerweile ist die Farbe des Autos einer der wichtigsten wertbildenden Faktoren geworden. Ein voll ausgestatteter BMW 320d ist in rot selbst zum Kampfpreis ein echter Ladenhüter. Ähnlich ausgestattet und in schwarzem Metalliclack sieht die Sache schon ganz anders. Er steht meist nur ein paar Tage im Verkaufsraum.

Andere Volumenhersteller bestätigen dieses Bild. Die Farbwahl ist von der gewünschten Fahrzeugklasse dabei weitgehend unbeachtlich. Dezente Farben liegen bei Kleinwagen und Luxuslimousinen gleichermaßen im Trend. Bleibt abzuwarten, ob in den nächsten Jahren wieder mehr Farbkleckse durch die Landschaft fahren werden. Die Chancen stehen nicht schlecht.

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