Motorradhersteller MZ stellt Insolvenzantrag

Ungewisse Zukunft

Motorradhersteller MZ stellt Insolvenzantrag
Der Motorradhersteller MZ muss einen Insolvenzantrag stellen. © dpa

Der Motorradhersteller MZ hat beim Amtsgericht Chemnitz einen Antrag auf Insolvenz gestellt. Das Zschopauer Traditionsunternehmen hat zwar einen Sanierungsplan vorgelegt, doch die Zukunft ist ungewiss.

Die Motorenwerke Zschopau GmbH (MZ) blickt in eine ungewisse Zukunft. Wegen eines kurzfristig geplatzten Darlehens musste der Zweiradhersteller mit dem weltberühmten Namen Ende vergangener Woche einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Chemnitz stellen.

Selbst wenn der Antrag mit dem vorgeschlagenen Sanierungsplan in der kommenden Woche vom Gericht angenommen werde, sei eine Rettung des Betriebs ungewiss, sagte ein MZ-Sprecher am Sonntag auf dpa-Anfrage. Die entstandene Finanzierungslücke sei durchaus gravierend.

MZ beschäftigt 49 Mitarbeiter

Auf Hilfe aus öffentlicher Hand will das Unternehmen nicht hoffen. «Wir haben in den vergangenen Jahren schon mehrfach Fördermittel erhalten», sagte der MZ-Sprecher. «Langsam müssen wir ohne öffentliche Gelder auskommen.» Das Unternehmen hofft dennoch, dass das Unternehmen gerettet werden kann und möglichst viele der 49 Mitarbeiter ihren Job behalten können.

Im Werk im erzgebirgischen Hohndorf laufe die Produktion dem bis zu einer Entscheidung des Gerichts erst einmal weiter, sagte der Sprecher. Dort werden derzeit vor allem Elektroroller gefertigt. MZ versucht nach eigenen Angaben mit neuen Produkten Fuß im Markt zu fassen. Ein Schwerpunkt seien dabei zukunftsorientierte Antriebe, etwa Kleinkraftroller mit Hybridantrieb. Für die Entwicklung wäre ein Darlehen nötig gewesen, das im letzten Moment geplatzt sei, so der MZ-Sprecher.

Übernahme durch Martin Wimmer in 2009

Das dadurch entstandene Finanzierungsloch habe den Gang in die Insolvenz nötig gemacht. Trotz allem will das Unternehmen auf der Post-Expo in Brüssel Ende September ein neu entwickeltes Transportdreirad für die Postzustellung vorstellen.

Geschäftsführer Martin Wimmer hatte die Motorenwerke Zschopau erst 2009 von einem malaysischen Konzern übernommen, der das Werk wegen jahrelanger Verluste schließen wollte. Dabei war die Zweiradproduktion in Zschopau einst eine Erfolgsgeschichte: Die vom Dänen Jörg Skafte Rasmussen gegründete Fabrik DKW (Dampf-Kraft-Wagen) produzierte ab 1928 bereits 300 Zweiräder täglich und wurde zum größten Motorradhersteller der Welt. Zu DDR-Zeiten knüpften die Motorenwerke Zschopau an diese Tradition an und lieferten jährlich rund 85 000 Maschinen in 100 Länder. (dpa)

Vorheriger ArtikelVW Up: Nicht alles glänzt
Nächster ArtikelAudi mit Absatzrekord im August
Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

Keine Beiträge vorhanden