Kleine ganz groß

Neuheiten-Trio von Derbi

Der Trend geht klar zur Rollern und Leichtkrafträdern. Der spanische Traditionshersteller Derbi hat das erkannt und kommt mit einen Neuheiten-Trio auf den Markt.

Von Thilo Kozik

Der spanische Traditionshersteller Derbi bevölkert das aufstrebende Leichtkraftrad-Segment mit einem Neuheiten-Trio. Dem Sportler GPR 125 stehen die Enduro Senda DRD 125 R und die Supermoto Senda DRD 125 SM zur Seite, alle drei ab Juni zu haben. Damit bedienen die sportlichen Spanier zumindest hierzulande einen Trend: Im abgelaufenen Jahr 2008 konnten die mit dem A1-Führerschein fahrbaren 125er-Leichtkrafträder ein sattes Zulassungsplus von 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 17.522 Einheiten verzeichnen.

Rennmäßiges Outfit

Das liegt vor allem an solch erwachsen wirkenden Modellen wie dem Derbi-Trio. Der Supersportler Derbi GPR 125 kommt im rennmäßigen Outfit mit Vollverkleidung und einem Aluminium-Brückenrahmen daher, wie ihn echte Superbikes aufweisen. Funktional und dazu ein Hingucker sind die Upside-Down-Gabel und der modisch unter dem Motor hervorlugende Schalldämpfer. Nicht nur von weitem sieht die GPR wie ein ausgewachsener Supersportler aus, die Proportionen stimmen aus jedem Blickwinkel, und selbst von nahem betrachtet, erfreuen die gute Materialqualität und die ordentliche Verarbeitung.

Aufgesessen ergibt sich ein sporttypisches Ambiente mit nach vorn zum Lenker hin orientiertem Oberkörper und einer kompakten, kauernden Haltung. Trotzdem ist das Ganze nicht nur für Rennjockeys gemacht, Fahrer bis 1,80 Meter Körperlänge fühlen sich ebenfalls gut untergebracht. Nur auf dem hinteren Plätzchen wird es ziemlich eng; doch eine gewisse Leidensfähigkeit müssen Beifahrer von Sportmotorrädern seit jeher mitbringen.

Vielversprechende Optik

Das Cockpit der Derbi GPR 125 Foto: Kozik

So richtig als 125er nimmt man die GPR erst beim Fahren wahr, wenn die Dynamik im gesetzlichen Rahmen bleiben muss, obwohl die Optik viel mehr verspricht. Der flüssigkeitsgekühlte Viertakt-Einzylinder schöpft das vorgegebene Limit von 11 kW/15 PS voll aus; das reicht sogar ohne Windschatten zu dreistelligem Tempo. Im Digitalinstrument lässt sich neben der Drehzahl, diversen Kilometerzählern, Batteriespannung und Geschwindigkeit die jemals erzielte Höchstgeschwindigkeit ablesen: Bei 122 km/h auf der Uhr dürfte gleichzeitiger Windschatten und Rückenwind im Spiel gewesen sein.

Der Leichtmetallrahmen im Verbund mit der rot eloxierten USD-Gabel und der hübschen Bananenschwinge gibt sich bei keinem Tempo eine Blöße. Stabil liegt die Derbi auf dem Asphalt und lässt sich vor der Kurve sanft abbremsen. Dabei macht die mächtige Scheibe im Vorderrad mit Radialbremse mehr her als sie wirklich drauf hat - für eine passable Verzögerung verlangt sie nach ordentlicher Handkraft. Für sicheres Stoppen des 120-Kilo-Leichtgewichts reicht das Gebotene aber allemal aus.

Nicht minder sportlich bedient die Derbi Senda DRD SM die Supermoto-Driftfreunde. Wie bei der GPR sieht man ihr den Achtelliter-Hubraum nicht an, die Senda ist gestylt wie eine große Supermoto-Maschine: Hohe Sitzbank mit schlanker Taille, Radialbremse vorn und 17-Zoll-Speichenräder sehen nach leistungsstarker Angriffslust aus. Tatsächlich lässt sich die Senda SM über die breite Lenkstange mühelos in die Ecken biegen, ihr spielerisches Handling dürfte Einsteigern gefallen und Erfahrene begeistern. Immer im richtigen Drehzahlbereich ab 4 500 Umdrehungen gehalten, ergibt sich ein flottes Vorwärtskommen. Für die Wochenendausfahrt sind Sitzposition und Polsterung jedoch zu sportlich-straff ausgefallen.

Grobstollige Bereifung

Derbi DRD 125 Foto: Kozik

Für diese Einsatzzwecke führt Derbi die neue 125er Enduro Senda DRD R im Programm. Von ihrer Zwillingsschwester, der Supermoto, unterscheidet sie sich durch die grobstollige Bereifung in Offroad-Dimensionen und Wave-Bremsscheiben vorn und hinten. Das große Vorderrad im 21-Zoll-Format führt die Enduro auch durch schweres Gelände sicher, das geringe Gewicht von trocken 124 Kilogramm macht sie auch für Gelände-Anfänger leicht beherrschbar.

Alle drei Modelle trudeln im Laufe des Juni beim Derbi-Händler ein. Sie werden jeweils zirka 4200 Euro kosten. Das ist sicherlich ein stolzer Preis für eine 125er, doch dafür bekommen die zumeist jugendlichen Interessenten ein gut verarbeitetes kleines Motorrad aus europäischer Produktion, das auch bei genauerem Hinsehen noch einen erstaunlich erwachsenen Eindruck macht. (mid)

Keine Beiträge vorhanden