Ducati Diavel: Italienischer Kraftprotz

Motorradmesse EICMA

Ducati hat auf der Motorradmesse EICMA in Mailand das Musclebike Diavel präsentiert. Unterwegs ist die Maschine mit satten 162 PS.

In den Bereich von luxuriösen Musclebikes wagt sich Ducati mit der soeben auf der Mailänder Motorradausstellung EICMA vorgestellten Diavel. Damit bietet der italienische Motorradhersteller einen 119 kW/162 PS starken Desmodromik-Twin im ungewöhnlichen Styling an.

Die Neuheit aus Bologna betont weniger die filigrane Note, vielmehr verkörpert die Ducati Diavel mit ihrem fast klobigen Vorbau und dem seitlichen Doppelauspuff einen kraftstrotzenden Mix aus Power und Stil.

Ducati Diavel hat 1198 Kubik

Ganz klar: Dieses Bike zeigt eine enorme physische Präsenz und macht ganz bewusst auf dicke Hose. Dass dieser offenbarte Leistungswillen kein leeres Versprechen ist, dafür sorgt der Testastretta-Motor, ein 90-Grad-Zweizylinder mit vier desmodromisch gesteuerten Ventilen pro Zylinder und einem Hubraum von 1 198 ccm. Der stammt ursprünglich aus den werkseigenen Superbikes, in der Diavel lässt er mit seiner Leistung bei 9500 U/min und einem Drehmoment von 127 Nm bei 8 000 Touren gewaltig die Muskeln spielen.

Die Antriebskraft gelangt über ein Sechsganggetriebe mit Anti-Hopping-Kupplung und eine Kette zum Hinterrad. Allerdings haben die Ingenieure die Diavel mit trickreichen technischen Finessen ein wenig gezähmt: Das Gasgeben erfolgt per Ride-by-wire, die Einspritzanlage wird also elektronisch reguliert, dadurch kann der Pilot zwischen drei möglichen Fahrmodi wählen, die die Charakteristik des Motorsvon gutartig bis völlig losgelassen modifizieren. Gleichzeitig sorgt die einstellbare Traktionskontrolle dafür, dass beim Gasgeben am Kurvenausgang das Hinterrad nicht ständig durchdreht und mit fetten schwarzen Strichen das Revier der Diavel markiert.

Mächtige Reifen

Dafür ist dann der mächtige, von Pirelli speziell für die Diavel entwickelte Hinterreifen im Format 240/45 zuständig - das ist eine Reifenbreite, die normalerweise bei dicken Chopperumbauten zum Tragen kommt. Dem Fahrverhalten der Diavel soll das jedoch nicht abträglich sein. Als Gerüst dient der bulligen Italienerin ein Hybridrahmen aus Gitterrohrrahmen mit Leichtmetallschwingenaufnahmen. Vorn verrichtet eine einstellbare Upside-Down-Gabel ihren Dienst, hinten nimmt eine sehr lange hübsche Einarmschwinge das Rad auf.

Nicht nur rein optisch wirkt die Diavel ebenso muskulös wie lang gestreckt: 1,59 Meter Radstand sprechen eine sehr stabilitätsorientierte Sprache. Dass die Ducati dennoch agil durchs Winkelwerk bewegt werden kann, dürfte am niedrigen Trockengewicht von 210 Kilogramm liegen. Etwaigen Geschwindigkeitsüberschuss eliminieren die nicht minder eindrucksvollen Vierkolben-Radialfestsattelzangen aus dem Hause Brembo, übrigens serienmäßig mit einem ABS bewehrt.

Zwei Varianten der Ducati

Die wilde Ducati-Kreation ist in zwei Versionen erhältlich: als Diavel und als Diavel Carbon. Letztere zeichnet sich nicht nur durch zahlreiche Kohlefaser-Verkleidungsteile aus, sondern rollt auch auf geschmiedeten Marchesini-Leichtmetallrädern, die das Trockengewicht um weitere 2,5 Kilogramm Gewicht verringern. Zusätzlich ist die USD-Gabel mit einer DLC-Beschichtung versehen, die das Ansprechverhalten weiter verbessern sollen. Zur Ausstattung beider Modelle gehört ein automatisches Keyless-Schließssystem, ein kleines TFT-Farbdisplay auf dem Tank sowie ein LCD-Cockpit am Lenker.

Für die Diavel gelten übrigens verlängerte Inspektionsintervalle von 24 000 Kilometern für die große Durchsicht. Ab Ende Januar ist die Diavel Carbon zum Preis von 19 690 Euro zu haben, mit rotem Rahmen für 20 190 Euro. Die Standard-Diavel für 16 690 Euro kommt etwas später zu den Händlern. (mid)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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