Der Flair der Sixtees

Fahrbericht Triumph Thruxton

Sie ist spartanisch, aber dennoch stilvoll. Die Triumph Thruxton erinnert an die Cafe Racer der 60er. Unterwegs macht man mit der Britin durch den sonoren Klang des Motors auf sich aufmerksam.

Von Heiko P. Wacker

Ihren Namen hat die Triumph Thruxton von der legendären Rennstrecke in England - und auch die Gene des Motorrades sind mehr als sportlich. Der Namenspatin entsprechend erinnert die ab 8 990 Euro erhältliche Maschine an die spartanischen Café Racer, mit denen in den Sechzigern so manches illegale Rennen bestritten wurde.

Stärkstes Bonneville-Modell

Dafür ist das britische Bike allerdings nicht geschaffen. Zwar geht die Thruxton als stärkstes Modell der Bonneville-Baureihe mit 50 kW/68 PS an den Start, aber mit heutigen Supersportlerinnen kann sie nicht mithalten. Erreicht wird die volle Leistung bei 7 400 Touren, während das maximale Drehmoment von 70 Nm bei 5 800 U/min anliegt. Der luftgekühlte Zweizylinder feuert wie in der Bonneville in einer 360-Grad-Zündfolge, was für einen sonoren Klang sorgt, während schärfere Nockenwellen, eine höhere Verdichtung von 9,2:1 und Megaphon-Schalldämpfer den kernigen Motor kraftvoller durchatmen lassen.

Dennoch hält sich der Verbrauch der Thruxton bei schonender Fahrweise mit fünf Litern Superbenzin auf 100 Kilometer sehr in Grenzen. In Kombination mit dem 16 Liter großen, allerdings nicht abschließbaren Tank sind Distanzen von gut 300 Kilometern möglich. Und auch die Haftpflichtversicherung bewegt sich beispielsweise bei der AXA mit 101,91 Euro in moderaten Bahnen.

Eine Augenweide in Tornado-Red

Triumph Thruxton
Die Seitenansicht der Triumph Triumph

Zudem ist die in den Farben "Tornado Red" oder "Jet Black" erhältlich Britin eine Augenweide. Sie erlaubt einen wunderbar freien Blick auf den optisch ansprechenden Paralleltwin. Selbst die zeitgemäße Einspritzanlage wurde geschickt als Vergaseranlage getarnt. Anscheinend soll nichts den gediegenen Stil des Motorrades mit dem großen Namen trüben. Moderat fällt die Sitzposition aus, die dank höher ragendem M-Lenker längst nicht mehr so rückenplagend ist, wie dies noch vor einigen Jahren der Fall war - auch wenn man ein wenig sportiver sitzt als auf einer Bonneville.

Das Fahrwerk der bis zu 200 km/h schnellen Britin ist auch für flottere Gangarten zu haben: Die 41er-Telegabel sowie die Zweikolbenzange mit schwimmend gelagerter 320 mm-Einzelscheibe sorgen auf der agilen und quirligen Thruxton für durchaus zeitgemäße Sicherheit. Während die Gabel in der Federvorspannung verstellbar ist, kommen hinten zwei konventionelle Federbeine zum Einsatz.

Reitvolles Flair

Triumph Thruxton
Auch ein Heck kann entzücken Triumph

Als Tribut an moderne Zeiten sind nun auch bei der Thruxton - ebenso wiebei den übrigen Modellen der Classic-Baureihe von Triumph – die überarbeitete Instrumente nebst eines digitalen Kilometerzählers zu finden. Allerdings ist dieser hinter einem schicken Chromring verborgen, so das er nicht wirklich die Optik des klassischen Café Racers beeinträchtigt. Somit vereint die Thriumph moderne Technik mit dem reizvollen Flair der Sechziger und ist ein ehrliches Motorrad ohne Starallüren und Schnickschnack – eben ein Garant für reinen Fahrvergnügen. (mid)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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