Interesse am Auto steigt auch in Großstädten

Interesse am Auto steigt auch in Großstädten
Autoverkehr auf der Hügelstraße in Darmstadt. © dpa

Das Interesse am Auto bleibt bestehen – auch in den Großstädten. Das geht aus einer aktuellen Studie des Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer hervor.

Danach sind in Deutschland heute 620.000 Autos mehr unterwegs als vor einem Jahr – und auch in Großstädten ist der Bestand kräftig gestiegen. In Berlin, Hamburg und Frankfurt wuchs die Zahl der Autos um ein Prozent, in München, Köln und Stuttgart sogar um zwei Prozent, wie Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer mitteilte.

Trotz Staus, Parkplatznot und besserem Nahverkehr seien die Großstädter offensichtlich nicht automüde, im Gegenteil: «Die Deutschen scheinen ihre Autos zu lieben und wollen offensichtlich immer mehr davon.»

14.600 mehr Autos in München

Allein in München kamen im vergangenen Jahr 14.600 Autos zusätzlich auf die Straße – hintereinander geparkt «eine Schlange von 64 Kilometern», erklärte Dudenhöffer. In den 20 größten deutschen Städten seien in Jahresfrist fast 100.000 Autos dazugekommen. Das entspreche dem langfristigen Trend. Sogar in der Radfahrer-Stadt Münster sei der Bestand an Autos seit 2009 um 19 Prozent gewachsen.

Je 1000 Einwohner gibt es in Berlin heute 335 Autos, in Hamburg 437, in Köln und Frankfurt 452, in München 503. «Auch in den nächsten Jahren kann man mit steigenden Fahrzeugdichten rechnen», sagte der Professor. Home-Office und wachsender Online-Handel könnten zu weniger Verkehr in den Städten führen. «Die Stau- und Parkprobleme in den Citylagen dürften daher eher weniger werden. Der Anreiz, sich ein Auto auch in den Großstädten zu leisten, steigt.» Und mit leisen, abgasfreien Elektromotoren würden Autos auch «stadtverträglicher».

Carsharing bleibt Nische

Carsharing sei in Deutschland nur eine Nische, mit gut 25.000 Autos bei einem Bestand von insgesamt 47,7 Millionen. Die Zahl der Nutzer sei im vergangenen Jahr geschrumpft, ein profitables Geschäftsmodell sei schwer darstellbar, sagte Dudenhöffer. Dagegen könnten Auto-Abos mit monatlichen Komplettraten eine Alternative werden.

Aufgrund der Coronakrise dürfte sich der Trend zur Autonutzung und dem Individualverkehr vorerst fortsetzen. Aufgrund eines möglichen Infektionsrisikos nutzen weniger Menschen den Öffentlichen Personennahverkehr, dafür verstärkt das eigene Auto. (AG/dpa)

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