Nur noch sechs Prozent der deutschen Autofahrer würden sich laut einer Studie des VdTÜV ein Auto mit Dieselmotor zulegen. Dabei sieht der Verband weiterhin eine Zukunft des Selbstzünders.
Der Dieselmotor ist in der Gunst der potenziellen Autokäufer tief gesunken. Laut einer Mobilitätsstudie des TÜV-Verbandes (VdTÜV) würden sich nur noch sechs Prozent der Befragten ein Dieselfahrzeug anschaffen. Damit bekleidet der Selbstzünder den letzten Rang. 13,6 Prozent würden ein Elektrofahrzeug wählen, 19,4 Prozent ein Auto mit Hybridantrieb. Knapp die Hälfte der Befragten (48,1 Prozent) würde sich für einen Benziner entscheiden. Befragt wurden in der Zeit vom 26. Februar bis 9. März insgesamt 1238 Personen, darunter 1.007 Personen mit mindestens einem Auto im Haushalt.
„Das Vertrauen in die Dieseltechnologie befindet sich im freien Fall“, sagt Joachim Bühler, Geschäftsführer des VdTÜV. Vor drei Jahren beherbergten noch 48 Prozent der Neuzulassungen in Deutschland einen Selbstzünder unter der Motorhaube. Mit dem Manipulationsskandal von VW begann der Abstieg, auch wenn der Dieselanteil im letzten Jahr noch bei 38,8 Prozent lag.
Fatale Folgen durch Vertrauensverlust
Drohende Fahrverbote haben nun die Unsicherheit der Verbraucher weiter geschürt. Nach dem Urteilsspruch von Leipzig Ende Februar sank der Zulassungsanteil auf 31 Prozent, Tendenz weiter fallend. Die Preise für den Dieselantrieb sinken, besonders auf dem Gebrauchtwagenmarkt. Immer mehr Händler nehmen Dieselfahrzeuge gar nicht mehr an aus Angst, auf diesen sitzen zu bleiben.
Vor weiteren Talfahrten warnt Bühler: „Der Vertrauensverlust für den Dieselantrieb kann fatale Folgen haben. Wir werden effiziente und vergleichsweise saubere Verbrennungsmotoren noch viele Jahre als Brückentechnologie benötigen.“ Zudem seien die Hersteller und Zulieferer in der Lage saubere Dieselmotoren zu verbauen.
Kein Grund, Diesel in Frage zu stellen
Erst am Mittwoch hatte Bosch ein System vorgestellt, das kaum noch Stickoxide in die Luft bläst. „Die innovativen Hersteller sind absolut in der Lage, emissionsarme Dieselmotoren auf die Straße zu bringen“, so Bühler weiter. Die Vorteile des geringeren Kraftstoffverbrauchs und damit einhergehend weniger CO2-Emissionen sind Argumente für den Diesel. „Wenn sich die ersten Testergebnisse der Autoindustrie für neue Diesel mit dem Abgasstandard Euro 6d-TEMP bzw. Euro 6d bestätigen, gibt es keinen Grund mehr, die Dieseltechnologie in Frage zu stellen.“
Bühler glaubt, dass durch die Einführung neuer Prüfzyklen der Diesel eine Chance auf Weiterbeschäftigung hat. Um Manipulationen zu vermeiden fordert der Geschäftsführer die Einführung eines Digitalchecks bei der regelmäßigen Hauptuntersuchung. „Es kann nicht sein, dass Manipulationen an Abgasnachbehandlungssystemen bei den regelmäßigen Prüfungen nicht aufgedeckt werden können, weil dafür die gesetzlichen Rahmenbedingungen in Deutschland fehlen.“