Merkel verabschiedet sich von Elektroauto-Zielen

Grünen: Bankrotterklärung der Bundeskanzlerin

Merkel verabschiedet sich von Elektroauto-Zielen
Bundeskanzlerin Angela Merkel © dpa

Angela Merkel hat die Forderung von einer Million Elektroautos bis 2020 als nicht mehr haltbar verabschiedet. Die Grünen kritisieren vor allem die schützende Hand der Bundeskanzlerin über den Dieselmotor als Hindernis für den Durchbruch der alternativen Antriebe.

Die Grünen sehen im Eingeständnis von Kanzlerin Angela Merkel (CDU), dass Deutschland das Ziel von einer Million Elektroautos bis 2020 nicht schafft, eine Bankrotterklärung.

Dass das Auto-Land Deutschland hier hinterherhinke, sei auch einer Bundeskanzlerin zu verdanken, die das Thema nicht zur Chefsache mache, sagte Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Die Aufgabe des Ziels sei eine «klima- und industriepolitische Bankrotterklärung».

Volkswagen-Konzern forciert Elektroantrieb

Die Bundesregierung hatte sich das Ziel gesetzt, über Kaufanreize bis 2020 eine Million Elektroautos auf deutsche Straßen zu bringen. Der Verkauf läuft trotz einer Prämie von bis zu 3000 Euro aber nur schleppend. Merkel hatte am Montag auf einem Arbeitnehmerkongresses der Unionsfraktion gesagt: «So wie es im Augenblick aussieht, werden wir dieses Ziel nicht erreichen.» Zum Beispiel von Smartphones wisse man aber, dass bestimmte technische Entwicklungen sich ab «einem bestimmten Punkt plötzlich exponentiell» verbreiteten.

«Statt Elektromobilität konsequent zu fördern, hält die Bundeskanzlerin seit Jahren ihre schützende Hand über den Diesel», kritisierte Krischer. Damit schade sie der Branche am Ende, statt endlich den Rahmen für den Durchbruch der Elektroautos zu schaffen.

Der Volkswagenkonzern versucht auch angesichts der verhaltenen Nachfrage nach Elektrofahrzeugen nun den Erdgasantrieb zu forcieren, der je nach Herstellung des Biomethans weniger Emissionen aufweist als ein Elektroauto. (AG/dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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