Mercedes S-Klasse: Problemzone Jahrtausendwende

Stärken im Alter

Mercedes S-Klasse: Problemzone Jahrtausendwende
Die Mercedes S-Klasse sorgt für Absatzbestwerte. © Mercedes

Die S-Klasse von Mercedes ist aufgrund der technischen Komplexität mit Fehlern behaftet. Der TÜV-Report die Oberklasselimousine mit einem guten Rotwein.

Seit Jahrzehnten haben die Mercedes S-Klasse und ihre Vorgängermodelle in der Oberklasse Rang und Namen. Viele innovative Technologien waren früh oder sogar erstmals in den Flaggschiffen des Stuttgarter Autobauers zu finden: 1959 debütierte in Fahrzeugen der Baureihe W111 die Knautschzone, früh verbaut wurde auch der Dreipunktgurt. Ab 1978 wurde in der S-Klasse ABS angeboten, Fahrer-Airbag und Gurtstraffer gab es ab 1981. Doch das Image der Baureihe wird nach Ansicht des ADAC durch einige Mängel getrübt.

Niedriges Mängelrisiko im Alter

«Trotz des hohen Anspruchs» sei die S-Klasse wegen ihrer technischen Komplexität «nicht ganz fehlerfrei», schreibt der Münchener Verkehrsclub unter Verweis auf seine Pannenstatistik. Negativ fallen darin vor allem Fahrzeuge der Baujahre 1998 und 1999 auf. So entdeckten die Pannenhelfer des ADAC Defekte an Automatikgetrieben und marode Katalysatoren. Auch gingen Generatoren kaputt, es rissen Antriebsriemen (1999/2000), und Dieselmotoren vom Baujahr 2001 streikten.

Bei der Hauptuntersuchung fielen dem TÜV bei der seit 2005 gebauten aktuellen Generation vor allem gebrochene Keilriemenscheiben und undichte Luftfederungen auf. Doch mit dem Alter hängt die S-Klasse die in jüngeren Jahren teils zuverlässigere Konkurrenz ab: «S-Klassen sind wie guter Rotwein - sie entfalten erst nach ein paar Jahren ihr volles Aroma und bestechen dann mit insgesamt niedrigem Mängelrisiko», ist im «TÜV Report 2012» zu lesen.

Fünfte Generation der Mercedes S-Klasse seit 2005

Den Grundstein zur heutigen S-Klasse legte 1951 der Mercedes-Benz Typ 220, erstmals offiziell S-Klasse nennt die Marke ihre Oberklassemodelle seit 1972. Nach dieser Zeitrechnung fährt die aktuelle Limousine mit dem S im Namen in fünfter Generation, seit 2005 wird sie gebaut. Der Modellvorgänger wurde ab 1998 gefertigt.

Seitdem wird die S-Klasse von Benzinmotoren angetrieben, die je nach Baujahr und Auflage zwischen 150 kW/204 PS und 463 kW/630 PS leisten - so im S 65 AMG L Automatik. Die Tatsache, dass die Stuttgarter ihren Werkstuner AMG auch ans Flaggschiff Hand anlegen lassen, zeigt, dass Luxus und Leistung nicht als Widerspruch gesehen wird. Bei den Dieselmotoren reicht die Spanne von 150 kW/204 PS bis 235 kW/319 PS. Seit 2009 gibt es die S-Klasse auch als Hybridversion mit 205 kW/279 PS. Es handelt sich dabei um eine sogenannte Mild-Hybridvariante, da sie nicht rein elektrisch fahren kann.

Mercedes S-Klasse ab 7200 Euro

Die aktuelle Schwacke-Liste führt Daten zu Fahrzeugen ab dem Baujahr 2000. Demnach günstigste S-Klasse mit Vorbesitzer ist für rund 7200 Euro der Sechszylinder S 320 von 2000 mit 165 kW/224 PS, Schwacke nimmt für diesen Wagen eine durchschnittliche Laufleistung von 201.500 Kilometern an. Wer zu einem stärker motorisierten, jüngeren Exemplar greift, sollte im Falle des S 450 7G-Tronic von 2007 mit V8-Motor und 250 kW/340 PS noch rund 30.600 Euro einplanen (Laufleistung: 92.300 Kilometer).

Mit gut 33.300 Euro muss für einen S 320 CDI DPF 7G-Tronic von 2008 mit 173 kW/235 PS starkem Diesel gerechnet werden (Laufleistung: 83.900 Kilometer). Gebrauchte Hybridversionen werden ab rund 48.000 Euro gehandelt. (dpa/tmn)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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