Ex-US-Chef von Mercedes verliert Prozess

Niederlage vor Landesarbeitsgericht

Ex-US-Chef von Mercedes verliert Prozess
Ernst Lieb unterlag erneut vor Gericht. © dpa

Das Landesarbeitsgericht Stuttgart hat die Kündigung des ehemaligen US-Chefs von Mercedes für rechtens erklärt. Ernst Lieb hatte sich auf Kosten des Unternehmens in seine Dienstvilla unter anderem ein Heimkino einbauen lassen.

Ein Heimkino und neue Betten kosteten ihn den Job: Der frühere US-Chef von Mercedes-Benz, Ernst Lieb , hat vor Gericht erneut eine Niederlage erlitten. Das Landesarbeitsgericht Stuttgart erklärte am Donnerstag die fristlose Kündigung des Managers für rechtens. Zuvor hatte der 58-Jährige Berufung gegen ein Urteil vom Arbeitsgericht eingelegt. Daimler hatte den Manager im Oktober 2011 rausgeworfen, weil er in seiner Dienstvilla auf Kosten des Konzerns unter anderem ein Heimkino und ein Fitnessstudio eingebaut haben soll. Lieb hatte sich gerichtlich gegen die fristlose Kündigung gewehrt.

Die Summen, um die es in dem Rechtsstreit ging, waren nicht ohne: Allein die sogenannte Home-Entertainment-Anlage schlug mit Kosten von 90.000 Dollar (69.000 Euro) zu Buche. Neue Betten für die Familie schaffte der damalige US-Boss für 6.100 Dollar an - und ließ sich später 9.400 Dollar von Daimler erstatten.

Fristlose Kündigung wirksam

Die Anschaffungen kamen Lieb letztlich teuer zu stehen - sie waren es, die die Berufungskammer am Donnerstag als "sehr kritische Punkte" wertete. Die fristlose Kündigung sei wirksam, weil Lieb "Leistungen in erheblichem wirtschaftlichen Wert entgegengenommen hat, auf die er - wie er wusste - keinen Anspruch hatte", begründete das Gericht. In dem langwierigen Streit war es unter anderem auch um ein Fitnessstudio gegangen, das sich der Manager auf Firmenkosten im Keller seiner Dienstvilla einbauen ließ. Auch von einem neuen Weinkühlschrank war die Rede.

Lieb betonte am Donnerstag erneut, einige der Einbauten gar nicht selbst in Auftrag gegeben zu haben - darunter der Fitnessraum mit verspiegelten Wänden. "Ich habe sie nicht bestellt", sagte der 58-Jährige. Stattdessen habe sein Fahrer, der zugleich eine Art Hausmeister gewesen sei, die Entscheidung getroffen. Das Gericht ließ das nicht gelten: "Meine Untergebenen haben das entschieden und da wehre ich mich nicht", unkte der Vorsitzende Richter. "Das ist natürlich hochproblematisch."

Daimler begrüßte das Urteil: "Wir freuen uns, dass das Gericht unserer Rechtsauffassung gefolgt ist", sagte eine Sprecherin. Liebs Anwalt wollte die Entscheidung nicht kommentieren. Lieb hatte vor seinem Rauswurf 36 Jahre lang für das Unternehmen gearbeitet und war 2006 an die Spitze von Mercedes-Benz in den USA gerückt. Sein Abgang sorgte für Schlagzeilen, weil er in der Branche als überaus beliebt galt und zudem Erfolge vorweisen konnte. Der frühere Manager muss sich nun geschlagen geben: Eine Revision ist nicht möglich. (dpa)

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