Mercedes-Benz Urban eTruck leitet Trendwende ein

Bis zu 200 Kilometer Reichweite

Mercedes-Benz Urban eTruck leitet Trendwende ein
Der Mercedes-Benz Urban eTruck kommt Anfang des kommenden Jahrzehnts auf den Markt © Mercedes

Mercedes hat den ersten vollelektrischen Lkw für den Schwerlastverkehr präsentiert. Das Einsatzgebiet des Urban eTruck beschränkt sich aber für Fahrten in der Stadt, sollte sich bei der Batterietechnik bis zur Markteinführung Anfang des nächsten Jahrzehnts nichts Gravierendes ändern.

Mercedes-Benz wird ab 2020 die schweren Lkw elektrifizieren. Am Mittwoch stellte Daimler Trucks in Stuttgart mit dem Urban eTruck erstmals einen vollelektrischen Lkw mit einem zulässigen Gesamtgewicht von bis zu 26 Tonnen vor.

„Bislang war der Einsatz von Elektroantrieben im Lkw extrem limitiert. Mittlerweile entwickeln sich Kosten, Leistung und Ladedauer so rasant weiter, dass wir für den Verteilerverkehr jetzt eine Trendwende sehen: Die Zeit ist reif für den Elektro-Lkw. Wir wollen das elektrische Fahren so konsequent besetzen wie das autonome und vernetzte Fahren“, sagte Wolfgang Bernhard, Vorstand Daimler Trucks und Buses, bei der Präsentation.

Fuso Canter E-Cell seit 2014 elektrisch unterwegs

Während der flüsterleise schwere Lkw für den städtischen Verteilerverkehr noch auf sich warten lässt, ist die Daimler-Tochter bereits seit 2014 mit dem Fuso Canter E-Cell im leichten Verteiler-Lkw unterwegs – und das schon in zweiter Generation.

Bei den ersten Flottentests in Portugal kommt der Canter E-Cell auf Reichweiten von über 100 Kilometern Die Lkw absolvierten dabei innerhalb eines Jahres mehr als 50.000 km emissionsfrei. Unter Berücksichtigung der Stromproduktion wurden die CO2-Emissionen um 37 Prozent im Vergleich zu Dieselmotoren. Die Betriebskosten waren im Schnitt sogar um 64 Prozent günstiger.

Immense Kosteneinsparung mit Elektro-Lkw

Bereits seit 2014 liefert der Fuso Canter E-Cell elektrisch aus
Eine neue Generation des Fuso Canter E-Cell feiert auf der IAA Premiere Mercedes

„Mit der aktuellen Generation des Canter E-Cell sind unsere Kunden nicht nur umweltfreundlich, sondern auch kostengünstig unterwegs. In unserem Test in Lissabon ließen sich im Vergleich zum Diesel-Lkw immerhin rund 1000 Euro auf 10.000 Kilometer sparen“, sagte Marc Llistosella.

Der Leiter Daimler Trucks Asia und Präsident von Mitsubishi Fuso Trucks and Bus Cooperation (MFTBC) kündigte zudem die dritte Generation an, die auf der IAA Nutzfahrzeuge im September unter dem neuen Namen Fuso eCanter Premiere feiern wird.

E-Achse vom Mercedes Hybrid-Bus

Noch ein paar Jahre lässt die Serienreife des Urban eTrucks auf sich warten. Die technische Basis des Prototypen bildet ein schwerer dreiachsiger Verteiler-Lkw von Mercedes-Benz. Das völlig neu entwickelte Antriebskonzept sieht dabei eine elektrisch angetriebene Hinterachse, die aus der E-Achse des Mercedes-Benz Citaro Hybrid Busses abgeleitet wurde, mit Elektromotoren unmittelbar neben den Radnaben vor.

Ein Batteriepaket aus drei Modulen von Lithium-Ionen-Batterien ist für die Energieversorgung verantwortlich und soll für Reichweite von bis zu 200 km sorgen, was laut Daimler Trucks völlig ausreichend für eine typische Tagestour im Verteilerverkehr ist. Trotz des zusätzlichen Gewichtes durch den Elektroantrieb ist die Nutzlast des 26 Tonners lediglich um 700 kg geringer als bei einem unmittelbar vergleichbaren Lkw mit Verbrennungsmotor.

Auch wenn die Serienreife erst Anfang des kommenden Jahrzehnts erfolgt, wird der Urban eTruck laut Stefan Buchner, Leiter Mercedes-Benz Trucks, bereits unterwegs sein. „Mit dem Mercedes-Benz Urban eTruck unterstreichen wir unseren Willen, den Elektroantrieb im Lkw konsequent bis zur Serienreife weiterzuentwickeln. Dazu werden wir Kunden einbinden, um gemeinsam im alltäglichen Transporteinsatz wertvolle Erfahrungen im Hinblick auf die Reichweite und Ladeinfrastruktur zu sammeln.“ (AG/TF)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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