Mercedes E-Klasse: Unterwegs auf ein neues Niveau

Car-to-X-Kommunikation in Serie

Mercedes E-Klasse: Unterwegs auf ein neues Niveau
Sicherheit steht bei der Mercedes E-Klasse im Focus. © Daimler

Die Mercedes E-Klasse ist die Business-Limousine schlechthin. Im Frühjahr 2016 kommt nun das neue Modell auf den Markt. Mit ihm wollen die Schwaben den nächsten Schritt auf dem Weg zum autonomen und unfallfreien Fahren einleiten.

Von Frank Mertens

Die Mercedes E-Klasse lässt schon jetzt aufhorchen. Dabei kommt das Modell der oberen Mittelklasse der Schwaben erst im Frühjahr des kommenden Jahres auf den Markt. Doch was die Marke mit dem Stern bereits jetzt von der neuen E-Klasse Preis gibt, klingt vielversprechend und dürfte in der Business-Class mit Blick auf die Vielzahl von Sicherheitsfeatures die Konkurrenz in Ingolstadt und München durchaus nervös werden lassen.

Denn mit ihrem neusten Modell gehe man „einen weiteren deutlichen Schritt auf dem Weg zum autonomen und vernetzten Fahren. Die Innovationen der neuen E-Klasse definieren in Sachen Sicherheit, Stressentlastung und Komfort ein neues Niveau“, stellte Daimler-Entwicklungsvorstand Thomas Weber nicht gerade unbescheiden fest.

Nächster Schritt zum autonomen Fahren

Damit auch allen sofort deutlich wird, dass diese E-Klasse den nächsten Schritt auf dem Weg zur Vision des unfallfreien Fahrens geht, gibt es auch einen neuen Namen für die Assistenz- und Sicherheitssysteme: Statt wie bislang unter dem Namen Intelligent Drive subsumiert zu werden, heißt es bei der E-Klasse nun Intelligent Drive next Level.

Wer derart vollmundig unterwegs ist, der muss dann auch liefern – und die Schwaben liefern. So ermöglicht Intelligent Drive next Level den nächsten Schritt zum autonomen Fahren, in dem man nicht nur auf Autobahnen und Landstraßen autonom den korrekten Abstand zu dem vorausfahrenden Fahrzeug bis zu einem Tempo von 200 km/h halten kann (das können in ähnlicher Form auch beispielsweise die S- und C-Klasse), sondern vielmehr sei der Lenk-Pilot nunmehr auch in der Lage, bis 130 km/h die Spur auch ohne deutlich sichtbare Fahrbahnmarkierungen zu halten. Das System der E-Klasse, so Mercedes, könne „wie in einem Schwarm auch bei uneindeutigen Linien weiterhin aktiv ins Fahrgeschehen eingreifen.

Mercedes E-Klasse
Noch getarnt, die neue E-Klasse Daimler

Die Entlastung des Fahrers im Stau- oder Kolonnenverkehr könne zudem dadurch gesteigert werden, dass das Fahrzeug in Kombination mit Command Online die über den Tempomaten und die Kamera erkannten Geschwindigkeitslimits ebenso ins Fahrprofil einsteuert, wie die im Navigationssystem abgelegten Tempolimits. Entsprechend braucht sich der Fahrer um die Verarbeitung dieser Informationen selbst nicht kümmern. Aufgrund der derzeit gültigen gesetzlichen Regelungen, muss der Fahrer aber weiterhin seine Hände am Lenkrad haben.

Aktiver Brems-Assistent

Mercedes E-Klasse Aktiver Bremsassistent
Der Bremsassistent in der E-Klasse Daimler

Sollte es dennoch erforderlich sein, in die Bremsen zu steigen und möglichst schnell zum Stillstand oder zur Reduzierung des Tempos zu kommen, wird der Fahrer durch den aktiven Bremsassistenten dabei unterstützt – und, sollte er trotz einer Kollisionswarnung nicht so reagieren wie notwendig, wird auch eine autonome Notbremsung eingeleitet.

Der Bremsassistent bezieht seine Informationen von den verbauten Radarsensoren und der Stereo-Kamera. Integriert in den Bremsassistenten ist auch eine Kreuzungsfunktion, die in der Lage ist, Querverkehr und Fußgänger zu erkennen. Das System ist in einem Bereich von 7 bis 250 km/h aktiv, erkennt bis Tempo 100 auch stehende Objekte und reagiert entsprechend darauf. Bedeutet: Bis zu einer Geschwindigkeit von ca. 65 km/h lässt sich ein Zusammenstoß mit einem Fußgänger oder stehendem Fahrzeug vermeiden.

Ausweich-Lenkassistent

Unterstützung erfährt der Fahrer auch dabei, Objekten auszuweichen. Dafür sorgt der Ausweich-Lenkassistent. Wenn der Fahrer einen Lenkimpuls für ein Ausweichmanöver einleitet, unterstützt ihn das System dadurch, dass es der Lenkung entsprechende Impulse übermittelt, damit dem Fußgänger auch ausgewichen wird. Dabei ist das System aber so konzipiert, dass es den Fahrer unterstützt, aber ihm die Lenkaufgabe nicht komplett abnimmt, um ihn nicht durch spontane Lenkbefehle zu überraschen. Entsprechend muss der Fahrer immer selbst die erste Lenkaktion einleiten, bevor das System unterstützend eingreift.

Car-to-X-Kommunikation

Mercedes E-Klasse Car-to-X-Kommunikation
Car-to-X-Kommunikation in der E-Klasse Daimler

So schön und wichtig auch alle Fahrassistenzsysteme zur Erhöhung der Sicherheit sind, aber selbst die leistungsstarken Kameras und Sensoren sind nicht in der Lage, beispielsweise ein Stauende in einigen Kilometer Entfernung voraussehen zu können. Das ist aber mit der Car-to-X-Kommunikation möglich, die Mercedes nun auch in die E-Klasse bringt. Mit dieser Technologie ist es möglich, quasi um die Ecke zu schauen und die Fahrzeugsensorik auf ein neues Level zu heben. So können die gewonnenen Informationen zwischen den Fahrzeugen entweder automatisch ausgetauscht werden oder der Fahrer gibt beispielsweise manuell eine Gefahrensituation auf der Strecke ein, damit nachfolgende Fahrzeuge davon profitieren können und beispielsweise vor dem nahenden Stauende gewarnt werden.

Damit dies funktionieren kann, nutzt Mercedes in seinen Fahrzeugen die verbaute Mobilfunktechnik. Die von den Systemen erfassten Daten werden so mittels Mobilfunk vom so genannten Daimler Vehicle Backend an andere mit dieser Technik ausgestatteten Fahrzeuge weitergeleitet.

Autonomes Ein- und Ausparken

Mercedes E-Klasse Parken
Autonomes Ein- und Ausparken bei der E-Klasse Daimler

So wie der neue BMW 7er das autonome Einparken ermöglichen wird, wird dazu auch die E-Klasse von Mercedes in der Lage sein. Zukünftig soll das Fahrzeug dann auch in so enge Parklücken fahren können, in die der Fahrer sonst nicht gefahren wäre, weil er sonst die Tür nicht hätte öffnen können. Das von Mercedes Remote Park-Pilot genannte System funktioniert per Smartphone sowohl mit Android- oder iOS-Betriebssystem.

Dazu muss sich der Fahrer in einem Abstand von drei Metern vom Fahrzeug befinden, um den Einpark- oder Ausparkvorgang einzuleiten. Das System funktioniert sowohl in Quer- und Längsrichtung als auch vorwärts oder rückwärts. Mit Blick auf das Parken in der heimischen Garage lässt sich das Auto rückwärts oder vorwärts geradeaus manövrieren.

Vorheriger ArtikelPSA Peugeot Citroen stoßen am wenigsten CO2 aus
Nächster ArtikelUneinheitliche Spritpreise
Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

Keine Beiträge vorhanden