Daimler ohne Diesel-Delle zum Rekordquartal

Hohes Wachstum in China

Daimler ohne Diesel-Delle zum Rekordquartal
China ist für Mercedes ein Wachstumsmarkt. © dpa

Daimler befindet sich nach drei Quartalen weiter auf dem angepeilten Erfolgskurs. Besonders in China legte die Pkw-Sparte mächtig zu.

Trotz der schwächeren Autokonjunktur weltweit hält Daimler an seinen Jahreszielen fest. Der Konzern hat zwar seine Erwartungen an den weltweiten Automarkt zurückgenommen - statt eines Plus von zwei Prozent rechnen die Stuttgarter nun wegen der zuletzt deutlichen Abschwächung des Marktwachstums in China nur noch damit, dass sich der weltweit Pkw-Markt auf Vorjahresniveau bewegt, wie der Autobauer am Donnerstag mitteilte. Bei seinen eigenen Autoverkäufen erwartet Daimler aber nach wie vor ein deutliches Absatzplus.

Daimler peilt in China über 300.000 Verkäufe an

«Vor allem in China koppelte sich Daimler von der verhaltenen Marktentwicklung ab», sagte Finanzchef Bodo Uebber in einer Telefonkonferenz. Daimler will auf dem wichtigen Markt nicht nur in diesem Jahr mehr als 300.000 Autos verkaufen. Bis Ende September waren es bereits 277.000 - ein Plus von 27 Prozent. «Im Grundsatz denken wir, dass wir auch 2016 wachsen können», sagte Uebber.

Auch der Mitte September öffentlich gewordene Abgas-Skandal bei Volkswagen hat bislang keine Auswirkungen auf das Geschäft von Daimler. «Der Absatz läuft wie geplant in den letzten Wochen», sagte Uebber. Daimler setze weiter auf den Diesel. Die Kosten für mögliche neue Abgas-Testverfahren, die sich stärker an realen Bedingungen orientieren, seien bereits in den Entwicklungsbudgets enthalten. Politiker diskutieren derzeit darüber, ob die gegenwärtigen Messverfahren auf dem Prüfstand noch weiter verändert werden müssen.

Daimler verkauft eine halbe Million Autos in drei Monaten

Im laufenden Geschäft reißt Daimlers Erfolg nicht ab. Im dritten Quartal verkaufte Daimler weltweit gut eine halbe Million Autos. Daimler macht mehr als die Hälfte seines Geschäfts mit Autos.

Im dritten Quartal steigerte der Stuttgarter Autobauer seine Umsätze um 13 Prozent auf 37,3 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) aus dem laufenden Geschäft stieg um knapp ein Drittel auf 3,7 Milliarden Euro. Unterm Strich nahm der Konzern mit 2,4 Milliarden Euro weniger ein als im Vorjahreszeitraum (2,8 Milliarden Euro). Vor einem Jahr hatte allerdings der Verkauf der Beteiligung am Motorenbauer Rolls Royce Power Systems mit gut einer Milliarde Euro positiv zu Buche geschlagen.

Im Kerngeschäft mit Autos lag die operative Marge - also der Anteil vom operativen Gewinn am Umsatz - erneut über der Zielmarke von zehn Prozent. Im zweiten Quartal hatte Daimler die selbst gesetzte Messlatte zum ersten Mal seit vier Jahren gerissen und die Rivalen Audi und BMW übertroffen.

Vorsichtiges Plus bei Daimler Trucks erwartet

Ein Mercedes Actros beim Efficiency Run
Daimler freut sich über bemerkenswertes Truck-Ergebnis Daimler

Für sein Lkw-Geschäft ist der Autokonzern allerdings wegen der Probleme auf dem lateinamerikanischen Markt und in Indonesien vorsichtiger geworden und rechnet nur noch mit einem leichten Absatzplus in diesem Jahr. Zuvor war Daimler von einem deutlichen Plus ausgegangen. Pläne zur Streichung von 1500 Jobs in einem brasilianischen Lastwagen-Werk hatten die Stuttgarter nur nach massiven Protesten fallen gelassen.

«Wir sehen momentan keine Indikation, dass dieser Markt nach oben gehen sollte», sagte Uebber. «Umso bemerkenswerter ist das Truck-Ergebnis.» Im dritten Quartal stieg der Umsatz in dem gesamten Geschäftsfeld trotz der Schwäche im wichtigen lateinamerikanischen Markt um 14 Prozent. Bei der Profitabilität übertraf Daimler auch im Truck-Geschäft seine eigene Zielmarke.

Neue Modelle im letzten Quartal

Mercedes C-Klasse Coupé
Das Mercedes C-Klasse Coupé kommt im Dezember Daimler

Auch im letzten Quartal soll die Rekordjagd fortgesetzt werden. Mit dem C-Klasse Coupé kommt die dritte Variante der Baureihe im Dezember auf den Markt. Einen Monat vorher beschließt die Weltpremiere des GLS das von Daimler-Chef Dieter Zetsche ausgerufene „Jahr der SUV“. Zudem wird auch der SL Roadster sein Debüt geben. Aufwind wird auch von Smart erwartet. Die beiden Modelle der neuen Generation sind nun in allen Kernmärkten erhältlich. (AG/dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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