Im Darkroom mit der Mercedes C-Klasse

Konsequenter Leichtbau

Im Darkroom mit der Mercedes C-Klasse
Der Innenraum der neuen Mercedes C-Klasse. © Daimler

Mercedes hat die ersten Details der im nächsten Jahr auf den Markt kommenden neuen C-Klasse präsentiert. Sie zeichnet sich neben konsequentem Leichtbau vor allem durch eine hohe Wertigkeit aus.

Von Frank Mertens

Sie sah bieder aus, galt als altbacken und, mit Verlaub, als typisches Rentnerauto: doch mit diesen Klischees hat die neue Mercedes A-Klasse nichts mehr gemein. Sie hat der Marke mit dem Stern ein frisches Image verpasst und ihr neue, vor allem jüngere Kunden, in die Showrooms gebracht. Der Altersdurchschnitt des A-Klasse-Kunden ist deutlich unter 50 Jahre gesunken. Doch nicht nur mit der neuen Kompaktklassefamilie wollen die Schwaben den Imagewandel vorantreiben. Das soll auch mit der neuen Mercedes C-Klasse gelingen, dem Brot-und-Butter-Auto des Konzerns. Die neue Generation wird kommendes Jahr auf den Markt kommen – und sie soll "die Marke weiter emotionalisieren", wie Hartmut Sinkwitz sagt.

C-Klasse mit klaren Formen

Sinkwitz, Leiter Interieur Design, spricht bei der Beschreibung der neuen C-Klasse dann auch von einer sinnlichen Klarheit, einer Formensprache, die sich am Bauhausstil orientiere. Das hört sich nett an, bleibt jedoch theoretisch. Zumindest so lange, bis man das neuste Modell von Mercedes gesehen hat. Wobei: eine abschließende Beurteilung fällt noch ein wenig schwer, denn die Präsentation der neuen C-Klasse fand in einem abgedunkelten Raum in den Debos Studios in Sindelfingen statt, wobei zu allem Überfluss auch noch die Karosse verklebt war. Ein bisschen Geheimnistuerei muss halt noch sein.

Trotzdem konnte man trotz der ersten Begegnung im Darkroom auch so verstehen, was Sinkwitz mit Klarheit in der Formensprache meint. So folgt auch die neue C-Klasse der neuen Designsprache des Unternehmens. "Ein Design ist nichts wert, wenn es nicht neu ist", sagt Sinkwitz. Doch das kann man der neuen C-Klasse nicht vorwerfen, zumindest den Teilen nicht, die man gut sehen konnte.

Wohlfühlatmosphäre im Innenraum

Gut sehen konnte man indes den neuen Innenraum der viertürigen C-Klasse – und bei einer Sitzprobe erleben, dass das Längenwachstum um zehn Zentimeter auf fast 4,70 Meter dem Platzangebot gut getan hat. Hier können nun auch Großgewachsene im Fond kommod sitzen und laufen nicht Gefahr irgendwo mit Kopf oder Knien anzustoßen.

Die neue Mercedes C-Klasse verfügt über ein Touchpad.
Die neue C-Klasse verfügt über ein sensitives Touchpad Daimler

Das schafft ein luftiges Gefühl – und trägt damit auch zu einer Wohlfühlatmosphäre bei. Da die neue C-Klasse nach Sinkwitz´ Worten auf sportliche Weise die Lücke zwischen CLA und S-Klasse schließen soll, wurde auf einen schnörkellosen Innenraum geachtet, der durch eine neue, tiefer gezogene Mittelkonsole bestimmt wird. Sie reicht von den drei Luftaustrittsdüsen – über denen ein 8,4 Zoll großer freistehender Monitor thront – bis zu einem neuen Touchpad, mit dem die wichtigsten Funktionen der Bordkommunikation bedient werden können. Gerade dieses freistehende Display habe den Innenraumdesignern ganz neue Möglichkeiten eröffnet, schwärmt Sinkwitz.

Erstmals zum Einsatz kommen wird in der neuen C-Klasse auch ein Head-Up-Display, mit denen die wichtigsten Funktionen (Geschwindigkeit, Tempolimits, Navigation und Informationen der Assistenzsysteme) sofort im Blickfeld des Fahrers liegen, sodass er nicht vom Verkehrsgeschehen abgelenkt wird.

Weltpremiere in Detroit

Da Mercedes bei der neuen C-Klasse, die ihre Weltpremiere im Januar auf der Detroit Motorshow feiert, auf die Verwendung von aufwändigen Materialien wie Holz auf der Mittelkonsole oder Leder auf der Instrumententafel Wert gelegt hat, setzt man auf Wertigkeit auf hohem Niveau. Entsprechend sollen sich die neuen Ausstattungsmöglichkeiten wie ein Upgrade in eine höhere Klasse anfühlen. Der Kunde, der in der neuen C-Klasse Platz nimmt, soll sich so fühlen wie ein Fluggast, der ein Upgrade von Economy in die Businessclass bekommen hat. Nun ja. Doch das, was die neue C-Klasse mit Blick auf die Wertigkeit und die klare Designsprache im Innenraum anzubieten hat, kann man ihr durchaus bescheinigen, ihren Kunden ein komfortables Reisen zu ermöglichen.

Doch die neue C-Klasse weist noch weit mehr innere Werte auf, die man nicht auf den ersten Blick sieht. So konnte nämlich dank konsequenten Leichtbaus das Gesamtfahrzeuggewicht um 100 Kilogramm reduziert werden, davon entfallen allein 70 Kilo auf Karosserie und Rohbau. Allein durch die Verwendung von Aluminium konnte das Gewicht des Daches um sieben Kilo reduziert werden. Das soll im Vergleich zum Vorgängermodell zu einem beachtlichen Minderverbrauch von bis zu 20 Prozent führen.

Neues Fahrwerk

Das Cockpit der neuen Mercedes C-Klasse.
Die Mittelkonsole wurde neu entiwckelt Daimler

Damit auch das Fahrerlebnis stimmt, wurde das Fahrwerk der neuen C-Klasse neu entwickelt. So kommt eine neu entwickelte Vierlenker-Vorderachse zum Einsatz. Durch sie wird letztlich eine noch dynamische Fahrweise erzielt. Durch die Verwendung von Aluteilen an der Vorderachse konnte das Gewicht übrigens nochmals um zwei Kilogramm gesenkt werden. Optional wird die neue C-Klasse auch mit einer Luftfederung bestellbar sein. Sie ermöglicht nicht nur die Einstellung verschiedener Fahrmodi wie Komfort, Sport oder Eco, sondern auch die Absenkung der Karosserie bei schneller Autobahnfahrt und führt damit zu noch besseren Verbrauchswerten.

Da das Thema Sicherheit bei den Schwaben mit „Intelligent Drive“ ganz oben auf der Agenda steht, kann die neue C-Klasse mit einer Vielzahl von Fahrassistenzsystemen wie beispielsweise einem Spurhalteassistent, Abstandswarner mit einem integrierten Stop-and-Go-Piloten oder einem Einparkassistenten und natürlich dem neuen Head-Up-Display bestellt werden.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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