Verkauf des Sportwagenbauers Melkus gescheitert

Ende einer Ära

Verkauf des Sportwagenbauers Melkus gescheitert
Der Verkauf von Melkus ist gescheitert. © dpa

In Dresden geht eine Ära zu Ende. Der Verkauf des insolventen Dresdner Sportwagenbauers Melkus ist gescheitert.

Die Ära des Dresdner Sportwagenbauers Melkus ist zu Ende. Insolvenzverwalterin Grit Rademacher meldete am Freitag das Scheitern der Verhandlungen um einen Verkauf der angeschlagenen Firma. Ende November habe ein erfolgreicher Abschluss der Gespräche unmittelbar bevorgestanden. Leider sei Sepp Melkus - Enkel von Firmengründer Heinz Melkus - aber zu einer Zusammenarbeit mit dem Interessenten nicht bereit gewesen. Melkus war für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar.

August Insolvenz angemeldet

Die Melkus Sportwagen GmbH hatte im August 2012 Insolvenzantrag gestellt, weil sie nicht genügend Fahrzeuge verkaufen konnte. Die Umsätze hätten nicht ausgereicht, um sich am Markt durchzusetzen, teilte Melkus damals mit, blieb aber optimistisch. «Wir haben von Beginn des Insolvenzverfahrens an mit Kaufinteressenten verhandelt», erklärte Rademacher: «Es gab aber zwei unabdingbare Voraussetzungen für die Übernahme: Zum einen mussten die Rechte am Namen Melkus geregelt werden, deren Inhaber Peter Melkus war, zum anderen sollte Sepp Melkus weiter im Unternehmen arbeiten.»

Mit der Absage durch Sepp Melkus sei die Übernahme gescheitert. «Jetzt bleibt allenfalls noch die Verwertung einzelner Vermögenswerte», so Rademacher. «Wir kennen die Beweggründe von Melkus nicht. Es hätte eine Rettung geben können. Das ist schade», sagte Ingo Schorlemmer, Sprecher der Insolvenzverwalterin. Der Name des Kaufinteressenten wurde nicht genannt. Die Melkus Sportwagen GmbH hatte zehn Mitarbeiter.

Heinz Melkus ging 1969 mit dem von ihm entwickelten RS 1000 an den Start. Der einzige DDR-Rennwagen mit Straßenzulassung kostete knapp 30 000 Mark und war ein Blickfang. Flach wie eine Flunder lag er auf der Straße, Flügeltüren steuerten italienische Extravaganz bei. Mit einem frisierten Wartburg-Motor brachte es der Melkus RS 1000 auf 200 Stundenkilometer - für ostdeutsche Verhältnisse ungewöhnlich. 101 Exemplare des «Ost-Ferraris» entstanden in Handarbeit. 2006 kündigte die Firma einen Nachfolger an. 2009 begann die Herstellung des mehr als 100 000 teuren Flitzers RS 2000 in Kleinserie. Nun ist er Geschichte. (dpa)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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