Luftschiff auf Erden

Neuvorstellung Maybach Zeppelin

In den bewegten 30er Jahren galt der Maybach Zeppelin als das wohl perfekteste Auto der Welt. Mit einer Zeppelin-Sonderserie lässt der edle Mercedes-Ableger diese Tradition nun wieder aufleben.

Von Stefan Grundhoff

Wenn es bei der Marke Maybach an einem krankt, dann ist es der traditionsreiche Name. Für viele erlauchte Kunden macht ein Rolls Royce oder ein Bentley schon auf dem Papier einfach mehr her, als ein Maybach, der sich für viele nicht mehr als ein exklusiver Mercedes darstellt. Dabei ist es nicht so, als könnten die Schwaben nicht auf eine bewegte Vergangenheit zurückblicken. In den 30er Jahren hatte Maybach in Automobilbranche einen Ruf wie Donnerhall. Gemeinhin galten die Fahrzeuge als die exklusivsten und perfektesten der Welt.

Grenzenloser Luxus

Als ob ein Maybach in unserer Zeit nicht schon exklusiv genug wäre, lässt einen der neue Zeppelin in grenzenlosem Luxus von der turbulenten Vorkriegszeit träumen. Damals waren Luxuslimousinen mehr mobile Paläste denn fahrbare Untersätze. So ist auch der Maybach Zeppelin die Kaiserkrone auf dem aktuellen Mercedes-Thron. Ganz nebenbei soll der Name Zeppelin an die Historie der Manufaktur Maybach im Bau von Luftschiff-Motoren erinnern.

Der Fond im Maybach Zeppelin Foto: Maybach

Der historische Maybach Zeppelin wurde in seiner Zeit selbstredend von einem Chauffeur bewegt. 147 kW / 200 PS mussten seinerzeit reichen, um standesgemäß zum nächsten Empfang zu schweben. Der Zwölfzylinder mit mächtigen acht Litern Hubraum verbrauchte dabei mehr als 30 Liter auf 100 Kilometer. Der livrierte Fahrer hatte mit einem kleinen Schalthebel am hölzernen Steuer seine liebe Mühe und Not, die vier Gänge zu justieren, ehe man in dem tonnenschweren Schlachtschiff die Höchstgeschwindigkeit von theoretischen 170 km/h erreicht hatte. Ein über 135 Liter großer Tank sorgte dafür, dass man auch bei längeren Reisen nicht allzu oft zur Tankstelle musste.

Das Emblem des Maybach Zeppelin Foto: Maybach

Das geht mehr als 70 Jahre später noch etwas luxuriöser und noch etwas entspannter. Der sechs Liter große V12 des Maybach Zeppelin leistet Dank doppelter Turboaufladung beeindruckende 471 kW / 640 PS und ein gewaltiges Drehmoment von 1.000 Nm Drehmoment. Manuell schalten muss der Mann im Volant übrigens nicht mehr. Diese Arbeit übernimmt die bewährte Fünfgang-Automatik. Maybach überlässt es dem Kunden, ob er selbst das weiche Steuer in der Hand fühlen oder sich im Fond verwöhnen lassen möchte. Die auf 100 Fahrzeuge limitierte Zeppelin-Sonderedition ist mit normalem Radstand als Maybach 57 oder mit langem Radstand als 62er zu bekommen. Ähnlich wie sein traditionsreiches Vorbild aus den 30er Jahren glänzt der neue Automobilpalast mit einem auffälligen Zeppelin-Schriftzug zwischen den Frontscheinwerfern. Über alledem thront das erhabene MM-Logo.

Karosse in Tiefschwarz

Ein Kreuzer - der Maybach Zeppelin Foto: Maybach

Vom außen zu erkennen ist der Maybach Zeppelin durch seine farblich abgesetzte Schulterlinie in der Farbe hellbraun. Die restliche Karosserie ist in einem Tiefschwarz lackiert. Absetzen soll sich das Modell durch dunkelrote Rückleuchten und einen vertikalen Steg in der Heckschürze. Sonderwünsche sind selbstverständlich nicht ausgeschlossen. Obligatorisch sind jedoch die 20-Zoll-Alufelgen in schwarz-silber. Exklusiver als in einem Maybach kann man kaum unterwegs sein - außer im Maybach Zeppelin. Beige Lederstühle mit schwarzen Kedern und dunklen Klavierlack-Oberflächen lassen einen königsgleich von A nach B gleiten. Wenn man länger im Fond unterwegs ist, empfiehlt es sich, aus dem handgenähten Schuhen zu schlüpfen. Die Füße entspannen derweil auf echten Lammfellen. Die Zeppelin-Schriftzüge im Innern bleiben dabei Geschmacksache. Sie finden sich zum Beispiel auf der Mittelkonsole, der optionalen Trennwand und den serienmäßigen Sektkelchen.

Was der französischen Preiswert-Konkurrenz von Citroen oder Peugeot gleichermaßen Anerkennung und Kopfschütteln einbrachte, hat auf eine ganz eigene Art nunmehr auch in die Nobelliga des Fahrzeugbaus Einzug gehalten. So verfügt der Maybach Zeppelin über einen eindrucksvollen Aromaspender, der auf Knopfdruck betörende Düfte in den luxuriösen ledernen Innenraum verströmen lässt.

Die Insassen können ihren Wunschduft in den dezent illuminierten Acrylglas-Flakon einfüllen lassen und der Traumreise für die Nase steht nichts mehr im Wege. So viel Luxus für Körper und Nase hat seinen Preis. Der Maybach 57 Zeppelin kostet mindestens 483.140, der Maybach 62 Zeppelin 563.108 Euro. Dass der exklusive Duftflakon nochmals knapp 4.800 Euro Aufpreis kostet, dürfte die exklusiven Interessenten des Maybach Zeppelin kaum stören.

Das Heck des Maybach Zeppelin Foto: Maybach

Das neue Prunkstück deutscher Automobilbaukunst kommt im September dieses Jahres auf den Markt. Auf ein Extra muss jedoch selbst der neue Maybach Zeppelin verzichten. Verfügte der erste Zeppelin neben den zwei Ersatzrädern auch über vier eingebaute Wagenheber, so muss das jüngste Nobelgefährt auf den bewährten Wagenheber im Kofferraum zurückgreifen.

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