Maybach Landaulet: Nach oben hin offen

Luxuskarosse

Der Maybach-Kunde kann im kommenden Sommer auf besonders exklusive Weise flanieren – im offenen Landaulet. Niemand hat einen Zweifel daran, dass das Fondcabriolet im nächsten Jahr Realität werden wird.

Von Stefan Grundhoff

Bis die nächste Modellreihe aufgelegt wird, hat sich das Team um Markenleiter Klaus Nesser den Maybach 62S vorgenommen. Der Kunde, der bereits zahlreiche exklusive Sportwagen sein eigen nennen und geschlossene Luxuslimousinen zuhauf in der Tiefgarage horten kann, dürfte sich beim Gedanken an den Sommer 2008 die Hände reiben. Das ist der frühstmögliche Zeitpunkt, an dem das erste Modell aus den heiligen Manufaktur-Hallen von Sindelfingen rollen könnte. «Eine Entscheidung ob das Landaulet gebaut wird, dürfte noch in diesem Jahr fallen», macht Klaus Nesser Kunden zwischen Orient und Okzident, Tokio und Los Angeles Lust auf einen vergnüglichen Sonntagnachmittag bei warmem Sommerwind und einem gekühlten Glas Champagner.

Exklusiver Arbeitsplatz

Genau dafür ist das Maybach Landaulet gedacht. Eine Reminiszenz an die Historie als der Chauffeur gut behütet im dunklen Volant saß, während sich die Herrschaften auf der opulent dimensionierten Rückbank zur Schau stellten. Ein zurückhaltend schwarzes Interieur für den Fahrer, der in einem Maybach Landaulet trotzdem einen der exklusivsten Arbeitsplätze der Welt haben dürfte. Bei geöffnetem Faltdach gehört alle Aufmerksamkeit den Personen im königlich ausstaffierten Fond.

Genießt man in einem Maybach 62 S auf Knopfdruck einen Hightech-Sternenhimmel in gedämpfter Beleuchtung, so lässt sich der hintere Dachteil des Landaulet elektromechanisch und ohne jeden Laut öffnen. Das 2,7 Quadratmeter große Faltdach der strahlend weißen Studie wird vom Chauffeur bis zu einer Geschwindigkeit von 30 km/h fernbedient.

Papst Johannes Paul II. letzter Kunde

Ursprung im Kutschenbau Foto: Maybach

Hat er die überdimensionale Dachluke erst einmal geöffnet, darf er sich dezent zurückziehen und die Herrschaften sich und ihren Sommergefühlen selbst überlassen. Notfalls kann man den Fond durch eine elektrische Trennscheibe vom Volant trennen und genießt ganz für sich das herrschaftliche Landaulet-Gefühl. Die Landaulets haben insbesondere im Hause Mercedes und Maybach eine große Tradition. Ihren Ursprung haben sie jedoch im Kutschenbau.

«Das letzte Landaulet, dass wir gebaut haben, war ein S 600 Pullman für Papst Johannes Paul II», sagt Markenleiter Nesser, «das Landaulet ist ein Präsentations- und kein Repräsentationsauto.» Wer einmal ein Landaulet sieht, stellt sich eine Frage: Wer mag nur in diesem Auto sitzen?

Bis zu neun Monate für ein Fahrzeug

Exklusiver Innenraum Foto: Maybach

Die ideale Limousine für eine Ausfahrt ins Grüne oder um mit der Frau seines Herzens den Mulholland Drive entlang zu flanieren, um sie mit Sternenhimmel und einem Ausblick auf das erotisch illuminierte Los Angeles zu bezirzen. Es gibt unendliche viele Orte, an denen man sich in einem Maybach Landaulet sehen möchte. Wenn das Landaulet kommt, wird es eine exklusive Sonderserie aus der Mercedes-Nobelschmiede bleiben.

Der Aufwand, den Sommer-Maybach zu bauen ist enorm. Je nach Individualisierung sollte man sechs bis neun Monate kalkulieren. Auch der Kaufpreis ist ein sicheres Indiz dafür, dass man unter sich bleibt. Klaus Nesser: «Der Wagen würde im oberen sechsstelligen Bereich liegen.» Sprich mit ein paar extravaganten Feinheiten wie eingearbeiteten Marmortafeln, eigens angefertigtem Sonderleder und einem Großbildschirm, wenn sich das Cabriodach einmal nicht öffnen lässt, ist die Million-Euro-Marke problemlos zu knacken. Denn auch hier gilt das Landaulet-Motto «nur der Himmel ist das Limit».

Stoffdach mit sieben Schichten

Vorne zu, hinten offen Foto: Maybach

Technisch ist der Maybach Landaulet weitgehend mit dem 62S identisch. Jedoch wurde der hintere Teil des Daches komplett entfernt und ein vollelektrisches Faltdach von Etscher zwischen Passagieren und Kofferraum verbaut. Für eine perfekte Optik verkleidet eine mehrteilige Persenning das zusammengefaltete Dach. Damit Komfort und Geräuschdämmung auch bei geschlossenem Dach eines Maybach würdig sind, wurde der C-Säule deutlich verstärkt und das Stoffdach aus sieben Schichten gefertigt.

Wer interessiert sich da schon für Nebensächlichkeiten wie 450 kW / 612 PS, 1000 Nm Drehmoment oder eine elektronisch gesteuerte Luftfederung, die die unendlich lange Luxuskutsche der Neuzeit zur perfekten Reisesänfte werden lässt?

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