Mash Cafe Racer: Verlockender Retrostil

Nur 19 PS-Motor

Mash Cafe Racer: Verlockender Retrostil
Der Mash Cafe Racer ist dem Retrostil verpflichtet. © SP-X

Der französische Marke Mash setzt auf Retro und bringt nun den Cafe Racer auf den Markt. Das Bike hat gerade einmal 19 PS – und ist damit vor allem für die Straßen abseits der Autobahn geeignet.

Es ist nur ein Katzensprung von Rastatt-Wintersdorf über den Rhein ins elsässische Beinheim: In weniger als fünf Fahrminuten ist man im Land, wo die Firma France Equipement ihren Sitz hat, die 2013 begonnen hat, in größerem Stil Motorräder Made in China zu importieren. Erst Frankreich, dann Italien, Belgien und Spanien.

Seit 2014 werden auch an die 80 Händler in Deutschland beliefert. Als jüngstes Produkt offeriert man ein Viertelliter-Bike, das ganz ausgezeichnet in den momentan höchst aktuellen Retro-Trend passt: Die Mash 250 Café Racer. Für ganze 3.650 Euro erhält der Kunde ein zierliches Motorrad, das den Touch der 1970er Jahre nicht aufgepropft bekam, sondern ihn tatsächlich verkörpert. Mit allen Vor- und Nachteilen.

Bescheidene 19 PS Leistung

Man kann die bescheidene Leistung von 14 kW/19 PS, die der luftgekühlte Einzylindermotor aus gerade mal 249 Kubikzentimetern Hubraum produziert, gleichermaßen als Vor- wie als Nachteil sehen. Der Nachteil ist, dass man nur wenig schneller als gängige Leichtkrafträder unterwegs ist, deren Leistung auf 11 kW/15 PS limitiert ist. 500 PS-Sattelzüge auf der Autobahn können da schon als übermächtige Gegner erscheinen.

Der Vorteil ist: Wer um diese Kräfteverteilung weiß, bescheidet sich von Anfang an und wählt andere Routen: Kreisstraßen passen weitaus besser zur kleinen Mash als breite Bundesstraßen oder gar Autobahnen. Die vom Hersteller verordnete Entschleunigung muss man leben, dann passt’s. Wir vergessen also im Folgenden Fahrleistungen (max. 110 km/h) und die Frage, wieviel Schräglage oder welche Kurvengeschwindigkeit mit der MASH 250 Café Racer möglich sind, auch wenn sich das Wort „Racer“ in der Modellbezeichnung findet. Es steht dort nur, weil das Bike der stilistischen Vorlage dieser Gattung folgt: Sitzbank-Höcker, Lampenmaske und Zweifarb-Lackierung gehören zwingend dazu.

Das liefert die Mash, und es sieht nicht mal übel aus. Zusammen mit dem Endschalldämpfer im Megaphon-Design sowie hübsch geschwungenen Spiegel-Auslagern mit reichlich Chrom reicht es zwar noch nicht für ein echtes Statement vor dem Race-Café, aber vor der Eisdiele in der Kleinstadt darf man selbstbewusst den Seitenständer ausklappen.

Wer heute ein in China gebautes Motorrad erwirbt, darf nicht europäische oder US-Premiumqualität erwarten. Bei Quinqi in Jinan in der Provinz Shandong purzeln Millionen Fahrzeuge von den Montagelinien, da sind die Verarbeitungsansprüche niedrig. Deshalb kommen auch keine modernen Motoren zum Einsatz, sondern antiquierte wie der einstmals von Suzuki entwickelte 250er, der in diesem Café Racer werkelt. Insofern sind die kurzen Wartungsintervalle von lediglich 3.000 Kilometern echt authentisch.

Geeignet für kleine Fahrer

Der Motor im Mash Cafe Racer
19 PS, mehr nicht SP-X

Mit einem fahrfertigen Leergewicht von rund 145 Kilogramm und einer Sitzhöhe von nur 78 Zentimetern stellt die Mash 250 selbst kleinere Fahrer oder Fahrerinnen nicht vor Handhabungs-Probleme; auch Einsteiger ins Motorrad-Dasein können mit dem China-Bike glücklich werden, sofern sie nicht Wert auf das Vorhandensein moderner Assistenzsysteme legen. E

in ABS nämlich wird nicht angeboten. Die Bremswirkung der beiden Scheibenbremsen reicht bei vorausschauender Fahrweise im Normalfall aus. Anders als in den 1970er Jahren bietet das Retro-Bike jedoch ein recht modernes Accessoire in Form einer Ganganzeige, die ins Rundinstrument integriert worden ist.

Weil France Equipement der Retro-Trend gar so verlockend erscheint, wird man die Modellpalette dieses Jahr nochmals erweitern, und zwar um einen 125er Café Racer sowie um eine 400er Scrambler; beide Modelle sind bereits für September angekündigt. (SP-X)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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