Magna bietet Lösung gegen Hacker-Angriffe

CES in Las Vegas

Magna bietet Lösung gegen Hacker-Angriffe
Cyber-Sicherheit spielt auch bei Autos eine immer wichtigere Rolle. © dpa

Auf der Consumer Electronic Show geht es zum Jahresauftakt um die Fahrzeugvernetzung. Sie soll das Autofahren sicherer machen. Doch dafür müssen die Systeme auch vor Hacker-Angriffen geschützt sein. Wie das möglich ist, zeigt der Zulieferer Magna mit seinem Partner Argus.

Von Frank Mertens

Die Fahrzeugvernetzung gehört mit all ihren Facetten zu den Top-Themen der Autobranche. Nur mit ihr ist es möglich, dass Hersteller und Zulieferer perspektivisch ihr Ziel des unfallfreien Fahrens erreichen. Ohne sie ist autonomens Fahren nicht möglich.

Entsprechend spielt das Thema Konnektivität auf der Consumer Electronic Show (CES) in Las Vegas gleich zu Beginn des neuen Jahres die Hauptrolle. Die CES hat sich neben den Automessen längst zu einem der wichtigsten Branchentreffs entwickelt, wenn es um Innovationen rund ums Auto geht. Hersteller und Zulieferer, die sich zu den Innovationstreibern zählen, können es sich längst nicht mehr leisten, im Spielerparadies in Nevada nicht vertreten zu sein.

Gefahren vernetzter Mobilität

Mittlerweile gehört es zum guten Ton, dass die Vorstände der Autobauer auf der CES eine der Keynotes halten. Nachdem in den zurückliegenden Jahren bereits Audi-Boss Rupert Stadler und im Vorjahr Daimler-Chef Dieter Zetsche auftraten, werden in diesen Jahr neben GM-Chefin Marry Barra auch VW-Markenvorstand Herbert Diess zu den Rednern gehören.

Diess wird die Abwechslung genießen, mal nicht primär über den Abgasskandal bei Europas größtem Autobauer sprechen zu müssen. Auf der CES wird der Manager auch einen einem Micro-Van präsentieren. Dabei soll es sich nicht nur um ein elektrisches Auto mit großer Reichweite handeln, sondern vor allem um ein rundum vernetztes. Dass Konnektivität aber nicht nur ein Heilsbringer für die Branche ist, weiß man längst.

Die Vernetzung bietet auch Risiken, wie Hacker im Vorjahr zeigten, als sie aus der Ferne die Bremsen und Geschwindigkeit eines Jeeps manipulierten. Das es hundertprozentige Sicherheit nicht gibt, dessen sind sich die Experten bewusst. Doch für die Hersteller und Zulieferer gilt es, es Cyber-Kriminellen so schwer wie möglich zu machen, Zugriff aufs Auto zu bekommen. Denn erfolgreiche Hackerangriffe lassen das Vertrauen in das autonome Fahrzeug schwinden, wie eine Umfrage des TÜV Süd aus dem Vorjahr belegt.

Vertrauen in Konnektivität

Ofer Ben-Noon ist Chef von Argus Cyber Security.
Ofer Ben-Noon AG/Mertens

Doch ohne Vertrauen werden sich neue Technologien, werden sich vernetzte Fahrzeuge nicht auf breiter Ebene durchsetzen. Wer hier passende Sicherheitslösungen anzubieten hat, ist in Zukunft ganz vorne dabei. Das will auch der Zulieferer Magna. Er präsentiert auf seinem Stand die technische Lösung des israelischen Start-Ups Argus Cyber Security gegen Car-Hacking. Im Vorjahr ist Magna zusammen mit der Allianz und anderen Firmen mit Venture Capital in Höhe von 26 Millionen Euro eingestiegen.

Mit dem so genannten Intrusion Prevention System (IPS) von Argus will Magna den Kunden aus der Automobilindustrie eine Netzsicherheitslösung anbieten, die das Bordsystem des Fahrzeugs vor Cyber-Attacken schützt, wie Magna-Entwicklungsvorstand Swamy Kotagiri im Vorjahr der Autogazette sagte. Das Argus-System erkennt mit seinem Algorithmus nicht nur Angriffe auf das Bordnetz und versucht sie in Echtzeit abzuwehren, sondern informiert die Autobauer über die Cloud über Attacken. "Wir sind davon überzeugt, dass unser gemeinsames Angebot die Fahrgastsicherheit erhöht und die Straße zu einem sichereren Ort machen wird", sagt Argus-Chef Ofer Ben-Noon. Während Argus sein IPS- und Monitoring-System gegen Cyber-Attacken liefert, steuert Magna die Elektroniksysteme und die Erfahrungen zu sicherheitskritischen Fahrzeugkomponenten bei.

Auf dem Weg zu mehr Fahrzeugsicherheit wird Magna auf der CES nicht nur seine Sicherheitslösung gegen Cyber-Attacken vorstellen, sondern auch ein neues Head-up-Display. Es erkennt über eine im Rückspiegel integrierte Kamera mittels Eye-Tracking, ob der Fahrer beispielsweise müde ist oder anderweitig abgelenkt ist. Erkennt er eine Gefahr, informiert das System den Fahrer darüber mit einem Warnton. Perspektivisch sei das System dank der Vernetzung mit anderen Fahrzeugkomponenten aber auch in der Lage, eine automatische Notbremsung einzuleiten oder beispielsweise beim Abkommen von der Straße es wieder auf die richtige Spur zu bringen, so der Fahrer dazu selbst nicht mehr in der Lage ist, teilte Magna im Vorfeld der CES mit.

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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