Reifendruckkontrolle leicht gemacht

Sekundenschnelles Ergebnis

Reifendruckkontrollen bedeuten besonders für Transportunternehmen einen hohen zeitlichen Aufwand. Ein Unternehmen aus Marl bietet nun die Messung in Sekundenschnelle an.

An die Tankstelle ran, die Ventile vom Reifen abschrauben und das Messgerät ansetzen, um zu sehen, ob die Reifen genug Luft haben. Das Prozedere bedeutet besonders für LKW-Fahrer einen hohen zeitlichen Aufwand. Das in Marl ansässige Unternehmen Ventech bietet ein System an, in dem das Ergebnis in Sekunden feststeht. «Besonders für Tankstellen, Autohäuser und Werkstätten könnte diese Serviceleistung interessant sein», sagt Heike Cassel, zuständig für Marketing und Sales.

Fahrt über Sensorplatten

Sensorplatten im Boden erfassen den Reifen bei einer Fahrt über die Messzone und identifizieren das Fahrzeug. Auf dem Display wird Sekunden später der gesamte Mess- und Auswertungsvorgang angezeigt. Dabei werden die Werte, die im Toleranzbereich liegen, grün umrandet dargestellt. Ist zu wenig Luftdruck vorhanden, leuchtet der Rand rot auf. Die Messwerte können, verknüpft mit der Fahrzeugidentität und dem Prüfdatum, zur internen Verwendung gespeichert und archiviert werden.

Gerade im öffentlichen Nahverkehr sind die Geräte beliebt. So können die Busfahrer in Berlin nach dem beendeten Streik wieder den Reifendruck auf einfache Weise kontrollieren. Auch in Dortmund, Bremen oder Graz werden die Nahverkehrsmittel auf diese Methode geprüft.

Enorme Zeitersparnis

Einmal über die Sensorplatte zum Ergebnis Foto: Ventech

Der Vorteil besteht in der Zeitersparnis. Dauert die Luftdruckkontrolle bei Transportern oder gar kompletten Sattelzügen bis zu 20 Minuten, steht das Ergebnis mit dem Ventech-System nach Sekunden fest.

Dass besonders in PKW immer mehr automatische Reifendruckkontrollen bereits ab Werk geliefert werden, sieht Cassel noch nicht als Konkurrenz an, da die Anzahl noch nicht so hoch sei. Trotzdem denkt Cassel, dass eher der Transportbereich für die Systeme empfänglich sei, da sich Lastkraftfahrer nicht so gerne auf die elektronischen Hilfen verlassen würden.

Reifenplatzer häufige Unfallursache

Zugleich aber glauben die Ingenieure des seit 2006 bestehenden Unternehmens, mit dem System einen Beitrag zur Verkehrsicherheit zu leisten. Rund 154.000 Einsätze fährt allein der ADAC jährlich wegen defekter Reifen. Reifenplatzer sind doppelt so häufig die Unfallursache wie defekte Bremsen, 85 Prozent aller geplatzten Reifen sind auf mangelnden Reifendruck oder Druckverlust zurückzuführen.

Zudem führt ein zu niedriger Reifendruck zu einem erhöhten Kraftstoffverbrauch. Mit der sekundenschnellen Messung soll das Vernachlässigen von Kontrollen gemindert werden. (AG)

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