Kartenlesegeräte werden an Ladesäulen Pflicht

Entschluss des Bundesrats

Kartenlesegeräte werden an Ladesäulen Pflicht
Eine Ladestation für ein Elektroauto. © dpa

Fahrer eines Elektroautos können zukünftig an Ladestationen auch mit Debit- und Kreditkarten zahlen. Der Bundesrat fasste am Freitag einen entsprechenden Beschluss.

Im Vorfeld hatte es um die neue Ladesäulenverordnung insbesondere aus der Wirtschaft Widerspruch gegeben. Damit fanden gerade die Vertreter aus der Auto- und Energiebranche bei der Politik aber kein Gehör.

Der Bundesrat stimmte am Freitag einer entsprechenden Verordnung der Bundesregierung ohne Änderungen zu. Demnach müssen ab Juli 2023 verpflichtend Kartenlesegeräte in neue Ladesäulen eingebaut werden. Ältere Modelle müssen nicht umgerüstet werden.

Kritik aus der Wirtschaft

Die Auto- und die Energiebranche hatte diese Pflicht zuvor als veraltet kritisiert und wollte verstärkt auf Bezahlung per App und andere digitale Modelle setzen. Banken, Städte und Gemeinden dagegen kritisierten, das derzeitige «Bezahlchaos» bremse die E-Mobilität aus.
Dagegen hatten die Kreditwirtschaft, Städte, Gemeinden und Kreise auf offene Bezahlsysteme gepocht.

Der Verbraucher müsse an jeder Ladesäule mit der Karte bezahlen können, die er im Portemonnaie hat, hieß es im Vorfeld der Bundesratsentscheidung beim Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV). Auch der ADAC ist dafür, dass Verbraucher an der E-Ladesäule so zahlen können, wie sie es von vielen normalen Tankstellen gewöhnt sind, wie ADAC-Verkehrspräsident Gerhard Hillebrand der «Welt» sagte.

Bezahlchaos vermeiden

Die Befürworter der Kartenlesegeräte argumentieren, ein Bezahlchaos an den Ladesäulen bremse die E-Mobilität aus. Im Schnitt habe jeder E-Autofahrer inzwischen schon drei Ladekarten von verschiedenen Anbietern und müsse sich in Apps und auf Websites mit sensiblen Bezahldaten registrieren – und trotzdem könne er nicht einfach an die nächstbeste Ladesäule fahren, sondern müsse die seiner Vertragspartner suchen.

Derzeit gibt es an den mehr als 46 000 öffentlichen Ladesäulen in Deutschland kein einheitliches Bezahlsystem, sondern hunderte Betreiber, Vertragsmodelle und Tarife. (dpa)

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