Studie: Mindestens 440.000 Ladepunkte bis 2030 nötig

Studie: Mindestens 440.000 Ladepunkte bis 2030 nötig
Eine Ladestation für ein Elektroauto. © dpa

Bundesweit gibt es derzeit über 33.000 öffentliche Ladepunkte. Doch die Zahl müsse deutlich steigen, so eine aktuelle Studie.

So brauche Deutschland im Jahr 2030 mindestens 440.000, vielleicht sogar 843.000 öffentlich zugängliche Ladepunkte für Elektroautos. Das ist das Ergebnis einer Studie der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums, die am Donnerstag in Berlin veröffentlicht wurde.

Die Zahl hänge davon ab, wie viele private Ladepunkte es dann gebe, wie ausgelastet die öffentlichen Ladesäulen seien und wie oft Schnellladepunkte genutzt würden. Heute gibt es laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft in Deutschland (BDEW) erst etwas mehr als 33.000 öffentlich zugängliche Ladepunkte.

14,8 Millionen E-Autos bis 2030

In zehn Jahren dürften laut der Studie bis zu 14,8 Millionen Elektro- und Hybrid-Fahrzeuge in Deutschland zugelassen sein. Die Studienautoren erwarten, dass dann an 61 Prozent der privaten Stellplätze am Wohnort ein Ladepunkt zur Verfügung steht. An diesen 7 Millionen privaten Ladepunkten würden 41 Prozent des Stroms getankt. „Ergänzende, öffentlich zugängliche Ladepunkte sind daher zwingend notwendig und decken etwa 32 Prozent der verladenen Energiemenge ab. Die restlichen 27 Prozent werden an Ladepunkten auf Firmenparkplätzen verladen.“

In Städten sei ein öffentlicher Ladepunkt pro 14 Fahrzeuge notwendig, auf dem Land reiche einer für 23 Fahrzeuge. „Errechnet wurde ein Bedarf von 420.000 Ladepunkten dort, wo man sein Auto am häufigsten parkt: am Straßenrand oder auf öffentlichen Parkplätzen.“ Laut den Studienautoren sei das starre Verhältnis von E-Autos zu öffentlichen Ladepunkten von 1o:1 nicht mehr zeitgemäß. Laut Studie brauche man bis 2021 ein Verhältnis von 11:1 und bis 2030 sogar von 20:1.

Erleichterungen im Baurecht

„In Zukunft sollte ein regelmäßiger Austausch mit Akteuren stattfinden, der den Aufbau von Ladeinfrastruktur in Deutschland wissenschaftlich begleitet. Auf diese Weise lassen sich die Interessen der Akteure verbinden und die Ladebedarfe der Nutzenden besser abschätzen“, sagte Johannes Pallasch, der Leiter der Leitstelle. „Nur wenn der Aufbau von Ladeinfrastruktur als gemeinsame Herausforderung verstanden wird, wenn technische Vielfalt dabei als Lösung und Stärke begriffen wird, kann dieser Aufbau erfolgreich sein“, so Pallasch weiter.

Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) forderte Erleichterungen im Baurecht. Das Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetz müsse ambitionierter gestaltet und zügig verabschiedet werden. Pilotprojekte, etwa innerstädtische Schnellladehubs, müssten schnell realisiert werden, forderte Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing. Das würde Antworten zum konkreten Infrastrukturbedarf, „aber auch zu der Frage der Wirtschaftlichkeit von Ladesäulen liefern. Denn diese Frage ist bisher völlig unbeantwortet.“ (FM/dpa)

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