Kinder sitzen am sichersten rechts auf der Rückbank

Kinder sitzen am sichersten rechts auf der Rückbank
Test eines Kindersitzes durch die Unfallforschung der Versicherer. © dpa

Wo sitzen Kinder im Auto am sichersten? Diese Frage stellen sich viele Eltern. In der Regel rechts auf der Rückbank. Doch pauschal lässt sich das nicht beantworten.

«Das hängt davon ab, welche Verkehrssituation beziehungsweise welches Unfallszenario vorliegt, um was für ein Fahrzeug es sich handelt und wie groß, alt und schwer das Kind ist», äußert sich Dekra-Unfallforscher Markus Egelhaaf.

Tendenziell sei die Rückbank hinter dem Beifahrer noch die sicherste Option von allen, erläutert die Dekra. Die rechte Seite habe zudem den großen Vorteil, dass sie weg vom Verkehr zum Gehweg gerichtet ist.

Sowohl beim Ein- und Aussteigen als auch beim Sichern werden die Gefahren durch den fließenden Verkehr so minimiert, ein korrektes Sichern ist auf den außen liegenden Sitzplätzen ohne große Verrenkungen möglich. Auf diesen Plätzen sind zudem in aller Regel die Isofix-Halterungen montiert, die eine richtige Montage der Kindersitze deutlich vereinfachen, erläutern die Experten.

Geeigneter Kindersitz nötig

«Am allerwichtigsten ist auf jeden Fall, dass das Kind dem Alter und der Größe entsprechend in einem geeigneten Kindersitz oder auf einer Sitzerhöhung sitzt und richtig gesichert ist», so Egelhaaf. Dies gelte für jede Fahrt – und zwar unabhängig von Fahrstrecke oder Zeitdruck. Mindestens genauso wichtig sei aber auch ein verantwortungsbewusstes und defensives Verhalten der fahrenden Person. «Das trägt noch mehr zur Sicherheit bei als die Wahl des Sitzplatzes», so der Unfallforscher.

Das Problem: Ist das Kind nicht richtig gesichert, kann es bereits beim starken Bremsen und erst recht bei einer Kollision im Auto herumgeschleudert werden. Dann drohen schwere Verletzungen wie etwa die Stauchung der Wirbelsäule oder schwere Schädel-Hirn-Traumata.

Ist das Kind zu locker im Sitz gesichert oder hat dieser nicht die richtige Größe, entstehen bei einem Unfall unter Umständen massive Beugungen und Überstreckungen der Halswirbelsäule. Kissen oder selbstgebastelte Sitzerhöhungen sollten grundsätzlich tabu sein, denn bei einem Aufprall bieten sie keinen stabilen Halt. Auch wenn das Kind dabei angeschnallt ist, kann es unter dem Sicherheitsgurt hindurch flutschen und sich schwer verletzen. Die gesetzliche Vorgabe ist in dieser Hinsicht jedenfalls klar formuliert: In Deutschland müssen Kinder bis zum vollendeten zwölften Lebensjahr in einem geeigneten, am besten zertifizierten Kindersitz Platz nehmen, solang sie kleiner als 1,50 Meter sind. (AG/dpa)

Vorheriger ArtikelSeat pusht den Erdgasantrieb weiter
Nächster ArtikelStaatsanwaltschaft klagt VW-Führungsspitze an
Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

Keine Beiträge vorhanden

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein
Bitte geben Sie Ihren Namen ein