Kia knipst mit Stinger den Leuchtturm an

Gran Turismo feiert Europapremiere

Kia knipst mit Stinger den Leuchtturm an
Kia bringt mit dem Stinger ein neues Flaggschiff © AG/Flehmer

Kia hat auf der Automesse in Detroit Weltpremiere mit dem Stinger gefeiert. Aber auch die europäische Version soll den Koreanern mehr als nur ein neues Image bescheren.

Von Thomas Flehmer

Zeit zum Luftholen bleibt kaum bei dem Tempo - Kia schlägt zu Beginn des neuen Jahres immer neue Kapitel auf. Nachdem der Hersteller aus Korea im letzten Jahr mit dem Niro Premiere mit dem Hybridantrieb feierte, orientiert sich Kia nun in Richtung Premium. So soll der Stinger der Marke ein neues Ansehen im globalen Feld der Autoindustrie bescheren, wie der Design-Chef von Kia Motors Europe, Gregory Guillaume, bei der Europapremiere des Gran Turismo in Mailand sagte.

Neun Tage nach der Weltpremiere des Stinger auf der North American International Autoshow (NAIAS) in Detroit bringt auch die speziell auf Europa zugeschnittene Variante zahlreiche Neuerungen für den Importeur mit. In erster Linie aber soll der Leuchtturm der Marke Renommee bringen. „Der Stinger ist ein echter Gran Turismo, mit dem ebenso sportlich wie elegant ans Ziel kommt“, sagt Peter Schreyer. Für den Design-Chef, der unter anderem den Audi TT entworfen hatte, ist der Stinger „ein spezieller Moment in meiner Karriere.“

Kia erstmals mit Headup-Display

Der 4,83 Meter lange Fünftürer, der als GT Concept schon vor sechs Jahren recht ähnlich auf der IAA in Frankfurt vorgestellt wurde, vereinigt mit seiner langen Motorhaube und den Lufteinlässen an der Seite sowie der für Kia typischen Tigernase Eleganz und Sportlichkeit miteinander, die am Heck durch einen Diffusor sowie gleich vier Endrohre fortgesetzt wird.

Auch der Innenraum verfolgt diese Mischung. Das in Schwarz gehaltene Cockpit wird durch einen groß dimensionierten Touchscreen dominiert, über den auch die zahlreichen Fahrassistenzsysteme angesteuert werden können. Dabei feiert ein Müdigkeitswarner nun auch Premiere bei Kia.

Ebenfalls erstmals an Bord ist ein Headup-Display in Farbe, das zahlreiche Informations über Navi und Warnmeldungen bis hin zu den Einstellungen des Radios an die Frontscheibe wirft. Je nach Ausstattung sorgt das 720 Watt starke Audiosystem von Harman/Kardon mit 15 Lautsprechern für Konzertatmosphäre im Innenraum.

Dieselmotor für Europa

Für den europäischen Bedarf gesellt sich zu den zwei Benzinern, die in Detroit vorgestellt wurden, ein ein 2,2 Liter großer Diesel mit 147 kW/200 PS sowie 441 Newtonmeter maximalem Drehmoment, die zwischen 1750 und 2750 Umdrehungen anliegen, hinzu. Damit erreicht der Stinger, dessen Karosserie zu 55 Prozent aus ultrahochfestem Stahl besteht, nach 8,5 Sekunden Tempo und schafft eine Spitzengeschwindigkeit von 225 Stundenkilometern. Kia rechnet damit, dass der Selbstzünder in Europa den Volumenanteil auf sich vereinen wird.

Daneben bildet auf Benzinerseite ein zwei Liter großer Direkteinspritzer mit 193 kW/255 PS den Einstieg. Hier liegen 353 Newtonmeter ab 1400 Umdrehungen an und halten das maximale Drehmoment bis zu 4000 Umdrehungen pro Minute.

Die Krönung erfährt der Stinger mit einem 3,3 Liter großen V6 Twinturbo. Der Sechszylinder greift auf 276 kW/370 PS sowie ein Drehmoment von 510 Newtonmetern zurück, die bereits ab 1300 Umdrehungen abgegriffen werden und das Maximum bis 4500 Umdrehungen halten. Allerdings werden die reinen Leistungsgedanken laut Guillaume als nebensächlich abgetan. "Im Stinger geht es nicht darum, als Erster am Ziel zu sein, sondern das Fahren zu genießen. Hier geht es um Leidenschaft."

Kia feiert Debüt mit Heckantrieb

Kia bringt mit dem Stinger ein neues Flaggschiff
Auch das Heck des Stinger ist Kia gelungen AG/Flehmer

Dafür setzt Kia erstmals auf Heckantrieb, was dem neuen Motorenentwickler Albert Biermann zu Gute kam, der vor zwei Jahren vom Heckantrieb lastigen BMW zu Kia wechselte. Auch Allradantrieb ist verfügbar. Wie üblich in den gehobenen Klassen kann auch das Fahrwerk auf den jeweiligen Untergrund eingestellt werden, um den richtigen Komfort oder die richtige Sportlichkeit zu erzeugen.

Der Stinger kommt im letzten Quartal 2017 in den europäischen Markt. Preise werden zeitnah zum Einführungstermin des neuen Leuchtturms bekannt gegeben. Bis dahin haben die Koreaner auch schon wieder neue Kapitel aufgeschlagen.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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