Kia Ceed mit Hebebühnenbedarf

Kompakter seit 207 auf dem Markt

Kia Ceed mit Hebebühnenbedarf
Ein gelifteter Kia Ceed von 2015. © Kia

Der Ceed bescherte vor elf Jahren Kia ein neues Markenimage. Gebrauchte Kompakte sollten aber vor dem Kauf einschlägigen Tests unterzogen werden.

Kia tritt mit dem Ceed seit 2007 in der Kompaktklasse an. Als der koreanische Hersteller ihn vorstellte, zogen die Kritiker und Beobachter den Hut. Diese knackigen Fahreigenschaften und diese gute Verarbeitung waren sie von einem Kia so nicht gewohnt. Kia legte nicht nur den Kombi SW, sondern auch einen Dreitürer sowie eine Sportversion nach.

Doch im Laufe der Zeit stellte sich heraus: Ein sehr zuverlässiges Auto ist der Ceed nicht. Denn er hat ein Problem mit den Achsen. Der «TÜV Report 2018» rät Gebrauchtkäufern dazu, infrage kommende Exemplare unbedingt auf eine Hebebühne zu fahren und von unten inspizieren zu lassen. Bereits bei der zweiten Kfz-Hauptuntersuchung (HU) fällt der Ceed aufgrund maroder Achsaufhängungen sieben Mal häufiger durch als der Durchschnitt aller geprüften Autos.

Ceed punktet bei der Abgasanlage

Die Handbremse schneidet um den Faktor drei schlechter ab. Beim dritten Check im Fahrzeugalter von sieben Jahren kreiden die Prüfer auch Fußbremse und Bremsscheiben sehr häufig an. Nur besser als die meisten anderen Autos ist beim Ceed die Abgasanlage.

Das Bild vom Prüfstand wird auch durch die Pannenanfälligkeit bestätigt. Der ADAC notiert in seiner aktuellen Statistik «unterdurchschnittliche bis durchschnittliche Werte», die auf Steuerkettenprobleme bei Exemplaren von 2008 und 2009 oder kaputte Kraftstoffpumpen bei den Baujahren 2009 und 2010 zurückzuführen sind. Auch entladene Batterien (2007 bis 2014) und feuchte Zündkerzen (2007 bis 2010) vermiesen die Bilanz.

Zweite Generation ab 2013

Die erste, noch etwas altbacken gestaltete Generation vertrieb Kia bis 2013. Nach dem Start des Fünftürers kamen 2008 der Dreitürer Pro Ceed und der Kombi Ceed SW auf den Markt. Alle Modelle wurden mit sechs Airbags und ESP ausgestattet. Im Euro-NCAP-Crashtest fuhr das Modell die Bestwertung ein. 2009 gab es ein Facelift.

Die zweite, wesentlich schnittiger gezeichnete Generation wurde 2012 vorgestellt und 2015 überarbeitet. Seitdem gibt es erstmals auch Dreizylinder unter der Haube. Diese kommen als kleine Einliter-Aggregate auf wahlweise 74 kW/100 PS und 88 kW/120 PS.

Sportmodell erst mit zweiter Generation

Ansonsten leisten die Benziner der Neuauflage – beim Rest handelt es sich um Vierzylinder – auf 73 kW/100 PS bis 150 kW/204 PS im Sportmodell GT. Die Diesel bringen es auf 66 kW/90 PS und 100 kW/136 PS aus 1,4 und 1,6 Litern Hubraum. Die Motorisierungen der Erstauflage decken ein ähnliches Leistungsspektrum ab – wobei es ein kräftiges Sportmodell noch nicht gab. Dafür aber bot Kia die Umrüstung einiger Benziner auf Autogas an.

Auf dem Gebrauchtwagenmarkt wird etwa ein Ceed 1.6 CVVT Vision mit 92 kW/120 PS als Fünftürer von 2012 nach Angaben des «DAT Marktspiegels» der Deutschen Automobil Treuhand für durchschnittlich 6700 Euro gehandelt (80.000 Kilometer Laufleistung). Das gleiche Auto kostet als SW 7275 Euro.

Noch 6925 Euro werden fällig, wenn es ein 1.6 CDDi SW mit 85 kW/115 PS von 2010 sein soll, bei dem durchschnittlich 125.000 Kilometer zu erwarten sind. Wer es auf das GT-Modell, den 1.6 T-GDi mit 150 kW/204 PS absieht, muss bei einem Exemplar von 2014 ab 14.500 Euro kalkulieren (54.000 Kilometer). (dpa/tmn)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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