Autobauer haben zehn Milliarden Euro Börsenwert verloren

Wegen Kartellvorwürfen

Autobauer haben zehn Milliarden Euro Börsenwert verloren
Auch Daimler steht unter Kartellverdacht. © dpa

Nach Berechnungen eines Analysten haben VW, Daimler und BMW von Freitag bis Montagabend zehn Milliarden Euro Börsenwert verloren. Aufgrund von Klagen und einem Imageschaden könnte der finanzielle Schaden die Hersteller weitere Milliarden kosten.

Martin Burkert befürchtet wegen der Kartellvorwürfe gegen die deutschen Autobauer einen Imageschaden für die deutsche Wirtschaft. Wie der Vorsitzende des Bundestags-Verkehrsausschusses sagte, könne das Qualitäts-Label "Made in Germany" nehmen.

Der Vorsitzende des Bundestags-Verkehrsausschusses, Martin Burkert, befürchtet wegen der Kartellvorwürfe gegen mehrere Autokonzerne einen Imageschaden für die deutsche Wirtschaft. «Das Qualitäts-Label "Made in Germany" könnte Schaden nehmen», sagte der SPD-Politiker der Nachrichtenagentur dpa. Wenn der Verdacht zuträfe, wäre dies «ein unverantwortlicher Vorgang gegenüber den Kunden und der deutschen Wirtschaft». Als erstes seien jetzt die Aufsichtsräte der betroffenen Autohersteller in der Pflicht, gegebenenfalls auch Sondersitzungen zur Klärung einzuberufen.

Milliarden-Schaden erwartet

Nach Berechnungen von NordLB-Analyst Frank Schwope haben die drei im Dax gelisteten Konzerne Volkswagen, BMW und Daimler von Freitag bis Montagabend mehr 10 Milliarden Euro an Börsenwert verloren. Auch der finanzielle Schaden könnte in die Milliarden gehen, sagte Schwope der «Neuen Osnabrücker Zeitung». Er verwies auf eventuelle Strafzahlungen, Schadenersatzforderungen und einen noch nicht abzuschätzenden Imageschaden, der langfristig Auswirkungen auf die Verkäufe haben werde.

Der «Spiegel» hat über ein womöglich seit vielen Jahren bestehendes Kartell berichtet, in dem sich VW, Audi, Porsche, BMW und Daimler über Technik, Kosten und Zulieferer verständigt haben sollen. Zu dem allgemeinen Vorwurf schweigen die Konzerne bisher. So sagte etwa VW-Konzernchef Matthias Müller der «Heilbronner Stimme». «Zum aktuellen Sachverhalt kann ich nur sagen, dass wir uns zu Spekulationen und Sachverhaltsvermutungen, die auf der Grundlage der öffentlichen Berichterstattung beruhen, nicht äußern.» Man arbeite aber kooperativ mit den Behörden zusammen.

Zusätzliche Brisanz beim Dieselgipfel

Nach Burkerts Einschätzung bekommt der am 2. August geplante «Diesel-Gipfel» von Bund, Ländern und Autobranche nun «zusätzliche Brisanz». Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) könne das Thema nicht ausblenden, sagte der SPD-Politiker der «Mittelbayerischen Zeitung».

Der Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, versprach eine schnelle Nachrüstung von Diesel-Fahrzeugen in Deutschland. «Die deutschen Hersteller werden am 2. August ein Angebot für eine breite Nachbesserung für Diesel-Pkw machen. Es wird eine Lösung geben, die effektiv und für den Kunden attraktiv ist», sagte Wissmann dem «Handelsblatt». Er fügte hinzu: «Mein Eindruck ist, die deutschen Hersteller werden die Kosten nicht an ihren Kunden hängen lassen.»

Bei dem «Diesel-Gipfel» will die Bundesregierung mit mehreren Ländern und Autobauern Schritte für einen geringeren Schadstoffausstoß festlegen. Dabei geht es auch darum, Modelle der Emissionsklassen Euro 5 und 6 mit neuer Software nachzurüsten. (dpa)

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