Strahlentest für Japan-Importautos

Kurzarbeit bei Hella

Strahlentest für Japan-Importautos
Bei Honda ist der Gewinn weiter eingebrochen © dpa

Die aus Japan importierten Neuwagen werden von den Herstellern auf Strahlungen getestet. Aufgrund der schlimmen Lage in Japan prüfen mehrere Firmen, ob sie in die Kurzarbeit einsteigen.

Nach der Reaktorkatastrophe in Japan prüfen Importeure vor der Auslieferung in Deutschland einem Bericht der "Automobilwoche" zufolge Neuwagen und Kfz-Teile auf eine mögliche Strahlenbelastung. "Wir werden sicherstellen, dass kein kontaminiertes Fahrzeug oder Ersatzteil in den Handel gebracht wird", sagte Mazda-Sprecher Jochen Münzinger. Der Hersteller bezieht sämtliche Fahrzeuge aus Japan. Die Werke seien aber 1.000 Kilometer vom Reaktor Fukushima entfernt.

Unbedenklichkeit der Produkte

Auch Toyota nimmt alle erforderlichen Kontrollen vor, um die Unbedenklichkeit der Produkte sicherzustellen und gesundheitliche Risiken für seine Autokunden auszuschließen. Auf dem japanischen Automarkt hatte die Erdbeben- und Atomkatastrophe den Absatz der heimischen Autobauer im März massiv einbrechen lassen. Am härtesten traf es Toyota und Mitsubishi Corp. Die japanische Autoindustrie kämpft zudem mit fehlenden Zulieferteilen, zeitweisen Stromabschaltungen und den Folgen stillstehender Bänder.

Darauf reagierte bereits der westfälische Automobilzulieferer Hella. Vorsorglich fragte der Elektronik- und Scheinwerferhersteller aus Lippstadt bei der Bundesagentur für Arbeit nach den Voraussetzungen für Kurzarbeit, berichtet die "Wirtschaftswoche". Das Unternehmen fürchtet, dass Autofirmen Teile anderer Zulieferer fehlen könnten und daher die Produktion ins Stocken gerate.

Schadenersatzforderungen landen vor Gericht

Vor einer Woche hatte die Bundesagentur für Arbeit (BA) bestätigt, dass mehrere deutsche Firmen wegen der Japan-Krise Kurzarbeit prüfen. Sie befürchteten, dass sie wegen Lieferengpässen in einigen Wochen ihre Produktion zurückfahren müssten, hatte eine BA-Sprecherin gesagt. Anfragen kämen aus dem Automobilbereich.

Unterdessen erwartet der Industrieversicherer HDI-Gerling nach der Katastrophe in Japan und den Produktionsausfällen japanischer Zulieferer Schadensersatzforderungen deutscher Unternehmen. "Wir gehen davon aus, dass infolge der Schäden in Japan Forderungen wegen Betriebsunterbrechungen in Deutschland auf uns zukommen werden", sagte Christian Hinsch, Chef des Versicherers, der "Wirtschaftswoche".

Allerdings könnte es im Rahmen der Schadensregulierungen zu Rechtsstreitigkeiten kommen. Schäden aus Atomkatastrophen seien nicht abgedeckt, sehr wohl aber Produktionsausfälle als Folge von Naturkatastrophen. Deshalb müssten die Unternehmen nachweisen, dass das Erdbeben oder der Tsunami Ursache für die Unterbrechungen sei und nicht die Reaktorkatastrophe in Fukushima. (dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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