Trotz der Naturkatastrophen in Japan wird es in Deutschland keine Lieferengpässe japanischer Fahrzeuge geben. Die meisten der für Europa und die USA bestimmten Modelle stammen aus Werken außerhalb Japans.
Das Erdbeben, der verheerende Tsunami und die Atomunfälle in Japan haben die Produktion der Autohersteller vor Ort teilweise oder komplett lahmgelegt. Davon werden Kunden in Deutschland aber vorerst kaum etwas zu spüren bekommen, sagte Automobilexperte Prof. Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen. Weder bei Neuwagen noch bei Ersatzteilen sei «mit ernsthaften Lieferengpässen» zu rechnen. Denn rund die Hälfte aller Fahrzeuge japanischer Marken werde an anderen Standorten gefertigt, zum Beispiel in Europa und den USA. Die meisten Modelle für den europäischen Markt stammten aus Werken außerhalb Japans. Bei Toyota, Nissan und Honda etwa sind es rund 80 Prozent.
Produktionsstätten unbeschädigt
Den Unternehmensangaben zufolge haben viele Produktionsstätten in Japan die Naturkatastrophe unbeschädigt überstanden. Dennoch stehen dort angesichts der atomaren Gefahr und aus Rücksicht auf die Beschäftigten fast überall die Bänder still.
Der größte Hersteller Toyota etwa hat die Produktion in Japan vorerst ausgesetzt, «um festzustellen, ob alle eigenen Mitarbeiter und die Mitarbeiter von Zulieferern einschließlich ihrer Familien gesund und in Sicherheit sind», sagte Unternehmenssprecher Ekkardt Sensendorf. Das habe aber keine Auswirkungen auf den deutschen Automarkt, erklärten neben Toyota auch weitere Unternehmen wie Honda, Subaru und Suzuki.
Suzuki-Motorräder zumeist aus Japan
Mit Blick auf den Motorradmarkt sieht die Situation ähnlich aus. Auch hier werden sich die Folgen der Katastrophe in Deutschland nicht unmittelbar bemerkbar machen. «Vor dem Saisonstart sind die Lager in Europa gut gefüllt. Außerdem sind noch Schiffe mit Neufahrzeugen nach Europa unterwegs», sagte Honda-Sprecher Alexander Heintzel. Gleiches war beim Hersteller Yamaha zu erfahren, der auch in Frankreich Motorräder baut. Andreas Seiler, Sprecher bei Kawasaki Deutschland, erklärte: «Ein Großteil unserer Jahresproduktion ist bereits fertiggestellt, die Auslieferung geht momentan wie geplant weiter.»
Suzuki räumte dagegen ein, dass «aufgrund des saisonalen Geschäfts schon in Kürze leichte Engpässe» auftreten könnten, auch wenn derzeit noch sämtliche Modelle verfügbar seien. Rund 90 Prozent der in Deutschland verkaufen Suzuki-Motorräder stammen aus japanischen Werken. (dpa/tmn)