Iveco plant weitere Werksschließungen in Deutschland

Schwacher Absatz

Iveco plant weitere Werksschließungen in Deutschland
Transportunternehmer setzen bei Reifenwahl auf Effizienz © dpa

In Folge schwacher Verkäufe will der Lkw-Bauer Iveco in Europa fünf Standorte schließen. Darunter sind auch die Werke in Ulm, Weisweil und Görlitz. 1075 Mitarbeiter sind insgesamt von den Plänen betroffen.

Der italienische Lastwagenbauer Iveco will wegen schwacher Verkäufe bis Ende des Jahres fünf europäische Werke schließen, darunter drei in Deutschland. Die Werke in Ulm, Weisweil und Görlitz sollen die Produktion einstellen, wie Iveco-Chef Alfredo Altavilla am Sonntag bei einer Präsentation in Turin nach Angaben der italienischen Nachrichtenagentur Ansa mitteilte. Zudem würden auch die Werke im österreichischen Graz und im französischen Chambery geschlossen.

1075 Ivevo-Mitarbeiter betroffen

Von den Schließungen sind laut Altavilla insgesamt 1.075 Beschäftigte in den fünf Werken betroffen. Derzeit werde mit Gewerkschaften über die Pläne verhandelt. Wegen der Konjunkturschwäche in Europa rechnet Iveco in Westeuropa in diesem Jahr mit einem um zehn Prozent schrumpfenden Absatz seiner schweren Lkw. Nach Ansicht von Branchenexperten ist Iveco zu sehr auf Europa fokussiert und bekommt daher die Auswirkungen der durch die Schuldenkrise ausgelösten Konjunkturschwäche besonders stark zu spüren. Internationaler aufgestellte Nutzfahrzeughersteller wie etwa Daimler und MAN können das schwache europäische Geschäft mit ihrem Engagement auf anderen Kontinenten abfedern.

Bereits Anfang Mai hatte Iveco angekündigt, die Lkw-Produktion in Ulm einstellen und nach Madrid verlagern zu wollen. Am Standort Ulm gab es zuvor seit mehr als drei Jahren durchgehend Kurzarbeit. Nach der Werksschließung soll dort allerdings ein Standort für Feuerwehrfahrzeuge entstehen.

Wie ein Sprecher von Iveco Deutschland am Montag sagte, solle in Ulm wie angekündigt ein Kompetenz-Zentrum für Brandschutzfahrzeuge entstehen. In Zusammenhang damit würden die beiden anderen deutschen Iveco-Standorte geschlossen. Dort seien rund 200 (Weisweil) und 20 Stellen (Görlitz) betroffen. In Ulm sind nach früheren Betriebsratsangaben etwa 670 der rund 1100 Jobs gefährdet. Iveco-Sprecher Manfred Kuchlmayr wollte dies nicht bestätigen. «Darüber wird noch verhandelt», sagte er. Die Lastwagenproduktion aus Ulm soll nach Madrid verlagert werden.

Iveco gehört zum Konzern Fiat Industrial. Im ersten Quartal hatte Fiat Industrial Gewinn und Umsatz im Vergleich zum Vorjahr noch deutlich gesteigert. Der Umsatz war um gut neun Prozent auf 5,8 Milliarden Euro gewachsen. Die Schwäche bei Iveco hatten die in den USA gebauten landwirtschaftlichen Nutzfahrzeuge mehr als ausgeglichen. Im laufenden Jahr rechnet Fiat Industrial derzeit mit 25 Milliarden Euro Umsatz und rund 900 Millionen Euro Gewinn. (dpa)

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