«Kunde will keine limitierte Reichweite haben»

Interview Chevrolet-Europachef Wayne Brannon

Chevrolet wird das Elektroauto Volt 2011 in Deutschland auf den Markt bringen. Im Interview mit der Autogazette spricht Europachef Wayne Brannon über Elektromobilität und seine Erwartungen an den deutschen Markt.

Chevrolet-Europachef Wayne Brannon rechnet in Deutschland in den kommenden zwei bis drei Jahren mit einem Marktanteil von ein bis eineinhalb Prozent. Trotz des Auslaufens der Abwrackprämie zeigt sich Brannon im Interview mit der Autogazette zuversichtlich mit Blick auf das Jahr 2010.

«Der Spark ist unsere Antwort»

«Es war großartig, dass wir diesen Stimulus durch die Umweltprämie auf dem deutschen Markt hatten. Doch nun sehen unsere Händler, dass sie unsere Produkte an ein breites Publikum verkaufen können. Es ist ein wichtiger Faktor, viele unserer Autos auf den Straßen zu sehen und die Resonanz vom Kunden zu haben, der zufrieden mit Design und Qualität ist», sagte Brannon.

Autogazette: Die IAA stand ganz im Zeichen nachhaltiger Mobilität und Elektroautos. Warum hat man dazu auf dem Stand von Chevrolet keine Antwort bekommen.

Wayne Brannon: Der Spark ist unsere Antwort auf das Thema der nachhaltigen Mobilität. Er wird über glänzende Verbrauchswerte in diesem Segment verfügen.

Autogazette: Bleibt es beim Marktstart des Chevrolet Volt 2010 in den USA und 2011 in Deutschland.

Brannon: In den USA werden wir den Volt in 2010 bringen und ich gehe davon aus, dass das Fahrzeug Mitte 2011 auch in Europa auf den Markt kommt, also auch in Deutschland.

Autogazette: Stellt es für Sie ein Problem dar, dass Sie dann wahrscheinlich zeitgleich mit dem Opel Ampera auf den Markt kommen, der ja baugleich mit dem Volt ist?

Brannon: Nein, davon gehe ich nicht aus. Es sind unterschiedliche Marken mit unterschiedlichen Kunden und unterschiedlichen Zielstellungen. In der Startphase gehe ich von geringen Stückzahlen aus, es geht vor allem darum, weitere Erfahrungen mit der Effizienz eines solchen Fahrzeuges zu gewinnen.

«Preis wird 2011 bekannt gegeben»

Chevrolet Volt Foto: dpa

Autogazette: Wo wird der Preis des Volt liegen, bei rund 40.000 US Dollar?

Brannon: Wir haben den Preis noch nicht fixiert. Wir werden ihn 2011 für Europa bekannt gegeben.

Autogazette: Wie wichtig sind Anreizsysteme für ein Elektroauto, damit es sich am Markt durchsetzt?

Brannon: In der Startphase sind die Kosten für ein solches Auto natürlich höher. Erst wenn wir eine höhere Stückzahl produzieren, wird sich das auch auf den Preis niederschlagen. Unterstützungen seitens der Regierung sind ohne Frage wichtig, sie helfen den Absatz zu stimulieren. Ich hoffe, dass die Regierungen weltweit diese Technologien mit Anreizsystemen unterstützen werden.

Autogazette: Ist die Kombination aus Elektroantrieb und Verbrennungsmotor die Antwort, die der Verbraucher erwartet?

Brannon: Genau das ist die Antwort, die der Kunde erwartet. Unterhält man sich mit ihm über Elektromobilität, geht es um Leistung und Reichweite. Er will keine limitierte Reichweite haben. Er will nicht das Gefühl haben, dass er in einem Elektroauto stehen bleibt und nicht wieder nach Hause kommt. Das ist kein gutes Gefühl.

«Großartiger Stimulus»

Chevrolet Spark Foto: dpa

Autogazette: Was erwarten Sie vom deutschen Markt im kommenden Jahr? Haben Sie schon Alpträume?

Brannon: Nein, überhaupt nicht. Es war großartig, dass wir diesen Stimulus durch die Umweltprämie auf dem deutschen Markt hatten. Doch nun sehen unsere Händler, dass sie unsere Produkte an ein breites Publikum verkaufen können. Es ist ein wichtiger Faktor, viele unserer Autos auf den Straßen zu sehen und die Resonanz vom Kunden zu haben, der zufrieden mit Design und Qualität ist.

Autogazette: Welchen Absatz erwarten Sie in Deutschland im nächsten Jahr? Sind 22.000 Fahrzeuge realistisch?

Brannon: Es hängt von der konjunkturellen Entwicklung ab. Ich erwarte vor allem, dass wir unseren Marktanteil weiter steigern. Der Cruze läuft gut und wir hatten für die ersten sechs Monate in Europa, ohne Russland, mit 11.000 Verkäufen gerechnet. Geworden sind es mittlerweile schon 19.000. Nun kommt der Spark. Er hat mit seinem Design, seinen Abmessungen und seinen Motoren gute Marktchancen.

«Marktanteil bis einhalb Prozent»

Chevrolet Cruze Foto: Chevrolet

Autogazette: Mit welchem Marktanteil rechnen Sie in Deutschland in den nächsten ein bis zwei Jahren?

Brannon: Ich erwarte in Deutschland in den nächsten zwei bis drei Jahren einen Marktanteil von ein bis eineinhalb Prozent. In den kommenden vier Jahren werden wir weitere Modelle auf den Markt bringen, beispielsweise einen Camaro, einen Volt oder ein Kompaktklasse-Modell.

Das Interview mit Wayne Brannon führte Frank Mertens

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