Hyundai mit Intrado in die Zukunft

In neuer Leichtbauweise

Hyundai mit Intrado in die Zukunft
Hyundai gibt mit dem Intrado einen Ausblick auf die künftige Designlinie. © Hyundai

Hyundai hat beim Design noch ein wenig Aufholarbeit zu leisten. Mit der ersten Arbeit unter der Regie von Star-Designer Peter Schreyer setzen die Koreaner erste Ausrufezeichen.

Von Thomas Flehmer

Der Anspruch ist sehr hoch gegriffen. "Es muss das Ziel von Hyundai sein, die meist geliebte Marke zu werden", sagt Peter Schreyer bei der Vorpremiere der Studie Intrado im Hyundai-Designcenter in Rüsselheim. Der Star-Designer selbst soll dazu beitragen und mindestens genauso viel Erfolg zusteuern wie er vorher beim VW-Konzern und besonders bei Hyundai-Tochter Kia beigesteuert hat. Im letzten Jahr ist er zur koreanischen Mutter gestoßen. Ab dem 6. März soll der Intrado, die erste Arbeit Schreyers für Hyundai, auf dem Automobilsalon in Genf die ersten Liebesbezeugungen für die Marke einheimsen.

Hyundai Intrado-Innenraum in Orange

Liebesbezeugungen, die bei den Betrachtern Anerkennung hervorrufen werden. Denn wie bei jeder Studie wird das Aussehen besonders betont, um Lust auf eine mögliche Serienversion zu erzeugen. Beim rund vier Meter langen Intrado, dessen Namen sich von Teilen des Flügels eines Flugzeuges ableitet, sind es eben gerade diese Flügel an den Seiten, die vom Rennsport geliehen sind, die der Studie Aufmerksamkeit schenken werden. Sie umrahmen die gegenseitig zu öffnenden Türen, die zusammen mit dem Wegfall der B-Säule das Einsteigen erleichtern. Das Thema "Flügel" setzt sich dann am Heck ebenso fort wie bei der Front, wo die Flügel orange gezeichnet sind.

Die Farbe Orange setzt sich im futuristisch gestalteten Innenraum fort. Bei der knalligen Signalfarbe haben sich die Designer vom Kite-Surfen inspirieren lassen. Ein Fingerzeig natürlich auch darauf, dass der Crossover sich vornehmlich an junge Leute wenden soll. Ausgehend von den Personen, die im Innenraum Platz nehmen, wurde das Concept Car dann peu á peu aufgebaut.

Neuer Carbonstoff von Hyundai

Und bei den verwendeten Materialien tritt Hyundai nun auch als Konkurrent zu den Leichtbau-Spezialisten von VW-Tochter Audi auf. Die Ingenieure haben eine Mischung aus Carbon und einem extrem leichten Stahl entworfen und den Namen CBFR gegeben. Da Hyundai auch ein eigenes Stahlwerk beherbergt, in dem zu 80 Prozent die Karosserien des Konzerns gefertigt werden, können die Kosten für den neuen Stoff in Grenzen gehalten werden.

Nachdem um die gut platzierten Personen der Rohrrahmen konstruiert wurde, erhielt der Intrado seine äußere Hülle, die abgesehen von dem "Flügelthema" auch eine neue Front beinhaltet, die Designer Thomas Bürkle als „größten Schritt für Hyundai“ bezeichnet. Dabei wird besonders der neu gestaltete Grill in den kommenden Jahren maßgeblich die neue Designlinie "Fluidic Sculpture 2.0" beeinflussen.

Hyundai Intrado als Antwort auf alle Fragen

Hyundai gibt mit dem Intrado nicht nur einen Ausblick auf die künftige Designlinie.
Hyundai

Einen ebenso großen Schritt gibt es beim Antrieb. Hier arbeitet eine Brennstoffzelle gespeist von einer 36 kW/h starken Batterie, "der derzeit größten Batterie für Autos", wie Günter Roos, Manager Design Engineering, betont. Während andere Hersteller den Wasserstoffantrieb erst in ein paar Jahren zur Serienreife bringen wollen, hat Hyundai mit dem ix35 bereits eine Wasserstoff-Serie aufgelegt. "Der Intrado unterstreicht unsere Führerschaft bei diesem Antrieb", so Roos weiter.

All den Führungsansprüchen setzt Schreyer die Krone auf. "Der Intrado ist die Antwort auf die Fragen, die wir uns stellen", sagt der Star-Designer blümerant. Eine Antwort kann die Studie indes noch nicht geben – ob das Concept Car irgendwann einmal als Serienmodell auf den Straßen zu sehen sein wird. Hier sollen die ersten Reaktionen von Genf abgewartet werden, wie Markus Schrick sagt. Doch auch wenn der Geschäftsführer von Hyundai Deutschland noch blockt, würde eine Markteinführung hochgradig Sinn machen, um den Anspruch der am meisten geliebten Marke gerecht werden zu können.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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